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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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dann die Tür mit einem schweren Schlag hinter sich zu.
    Cosca schüttelte den Kopf. »Noch nicht einmal ein Dankeschön. Recht zu handeln ist eine Sackgasse, Tempel, das habe ich schon so oft gesagt. Und jetzt stellt euch an, Jungs, es wird Zeit für die Abrechnung!«
    Brachio und Dimbik schwärmten aus, drängten die Männer in eine brummelnde Reihe, während die Aufregung über Savians Festnahme schon wieder verebbte. Tempel sah zu Scheu hinüber, und sie erwiderte seinen Blick, aber was konnten sie tun?
    »Wir brauchen Säcke und Kisten!«, brüllte Cosca. »Öffnet den Wagen und sucht euch einen Tisch, auf dem ordentlich gezählt werden kann. Von mir aus eine aufgebockte Tür, das reicht auch! Sworbreck? Holen Sie Tinte und ein Kassenbuch. Das ist zwar nicht die Art von Schreiberei, für die Sie hergekommen sind, aber es ist trotzdem eine ehrenvolle Aufgabe!«
    »Ich fühle mich sehr geehrt«, krächzte der Schreiber, der aussah, als sei ihm ein wenig übel.
    »Wir hauen am besten schon mal ab.« Dab Süß hatte sich zum Wagen durchgeschlagen und sah zu Cosca empor. »Ich denke, wir sollten die Kinder schnell nach Knick bringen.«
    »Natürlich, mein Freund«, sagte Cosca grinsend. »Wir werden Sie sehr vermissen! Ohne Ihr Geschick – von den furchterregenden Fähigkeiten Meister Lamms gar nicht zu reden – wäre unsere Aufgabe fast unmöglich zu lösen gewesen. Die großen Geschichten sind in Ihrem Fall wirklich nicht übertrieben, was, Sworbreck?«
    »Sie sind fleischgewordene Legenden, Herr Generalhauptmann«, murmelte der Schreiber.
    »Wir werden Ihnen ein eigenes Kapitel widmen. Vielleicht sogar zwei! Ich wünsche Ihnen und Ihren Gefährten viel Glück. Ich werde Sie überall wärmstens empfehlen!« Cosca wandte sich ab, als sei ihre Angelegenheit damit erledigt.
    Süß sah Tempel an, und der zuckte nur die Achseln. Auch hier konnte er nichts tun.
    Der alte Pfadfinder räusperte sich. »Da wäre noch die kleine Sache mit unserem Anteil an den Gewinnen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir zwanzig Prozent …«
    »Was ist mit meinem Anteil?« Cantliss boxte sich an Süß vorbei und sah zum Wagen hoch. »Ich war es doch, der Ihnen gesagt hat, dass die Rebellen dort oben sind! Ich habe rausgefunden, wo diese Ärsche stecken!«
    »Ja, das taten Sie tatsächlich!«, bestätigte Cosca. »Sie sind ein echter kinderräubernder Prophet, und all unseren Erfolg verdanken wir Ihnen!«
    Cantliss’ blutunterlaufene Augen begannen vor Gier zu leuchten. »Also … was steht mir demnach zu?«
    Freundlich trat von hinten an ihn heran, schob ihm unaufgeregt eine Schlinge um den Hals, und als Cantliss herumfuhr, zog Jubair mit seinem ganzen, beachtlichen Gewicht an dem Seil, das über einen Balken geworfen worden war, der an einer Seite aus dem verfallenen Turm ragte. Das Hanfseil knirschte, als der Bandit von den Füßen gerissen wurde. Cantliss trat wild mit den Füßen um sich, erwischte dabei das Tintenfass und verspritzte Tinte über Sworbrecks Kassenbuch, und der Schreiber erhob sich mit aschfahlem Gesicht, während Cantliss mit seiner verletzten Hand hilflos an der Schlinge kratzte und ihm die Augen aus dem Kopf traten.
    »Summe voll ausbezahlt!«, rief Cosca. Einige Söldner applaudierten halbherzig. Ein paar lachten. Einer warf mit einem Apfel nach dem Gehängten, traf aber nicht. Die meisten hoben kaum eine Braue.
    »O Gott«, flüsterte Tempel, der an den Fäden seiner Knöpfe zupfte und auf die geteerten Planken unter seinen Füßen starrte. Aber auch dort war noch Cantliss’ zuckender Schatten zu sehen. »O Gott.«
    Freundlich schlang das Ende des Seils um einen Baumstumpf und band es fest. Häcke, der sich bis zum Wagen hatte durchkämpfen wollen, räusperte sich und trat vorsichtig den Rückzug an. Sein Lächeln war ihm vergangen. Scheu spuckte durch ihre Zahnlücke und wandte sich ab. Lamm sah zu, bis Cantliss mit dem Zucken aufgehört hatte, und eine Hand lag dabei locker auf dem Griff des Schwertes, das er aus Aschrang mitgenommen hatte. Dann sah er grimmig zu der Tür, durch die man Savian geschleppt hatte, und warf seinen abgenagten Hühnerknochen in den Dreck.
    »Siebzehn Mal«, sagte Freundlich mit konzentriertem Blick.
    »Siebzehn Mal was?«, fragte Cosca.
    »Hat er um sich getreten. Das letzte Mal nicht mitgezählt.«
    »Das war auch eher ein Zittern«, sagte Jubair.
    »Ist siebzehn viel?«, fragte der Alte.
    Freundlich zuckte die Achseln. »So Durchschnitt.«
    Cosca sah zu Süß hinunter, die

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