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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Andeutung von Hügeln am Horizont liegen musste.
    Lamms Pferd verlangsamte seinen Schritt und blieb dann stehen.
    »Sollen wir anhalten?«, fragte Majud.
    »Sie haben gesagt, Sie würden mir ein Freund fürs Leben sein«, sagte Lamm.
    Der Kaufmann blinzelte. »Das habe ich auch so gemeint.«
    »Dann fahren Sie jetzt weiter.« Lamm wandte sich im Sattel um und blickte zurück. Hinter ihnen, irgendwo hoch oben über den engen bewaldeten Schluchten, war ein Schimmer zu sehen. Das große Feuer, das die Söldner inmitten von Leuchtberg angezündet hatten, um ihre Feier zu illuminieren. »Sie haben hier eine gute Straße vor sich und einen guten Mond, und das wird es Ihnen leicht machen, Kurs zu halten. Fahren Sie die ganze Nacht weiter, zügig und stetig, dann werden Sie Knick erreichen, bevor es morgen wieder dunkel wird.«
    »Wieso die Eile?«
    Lamm holte tief Luft, sah in den klaren Himmel und atmete dann mit einem knurrenden, weiß dampfenden Seufzer aus. »Es wird Ärger geben.«
    »Reiten wir zurück?«, fragte Scheu.
    »Du nicht.« Der Schatten seines Huts fiel über sein Gesicht, als er sie ansah, so dass seine Augen nur zwei schimmernde Punkte waren. »Aber ich.«
    »Was?«
    »Du nimmst die Kinder. Ich gehe zurück.«
    »Das wolltest du die ganze Zeit, richtig?«
    Er nickte.
    »Du wolltest uns nur weit genug wegbringen.«
    »Ich habe nur sehr wenige Freunde gehabt, Scheu. Nur an sehr wenigen habe ich recht gehandelt. Die konnte ich an einer Hand abzählen.« Er wandte die Linke um und betrachtete den Stumpf des fehlenden Fingers. »Das hier muss ich gerade rücken. Das ist nun mal nicht zu ändern.«
    »Alles kann man ändern. Ich lass dich nicht allein gehen.«
    »Doch, das wirst du.« Er lenkte sein Pferd näher zu ihr heran und sah ihr in die Augen. »Weißt du, was ich fühlte, als wir über diesen Hügel ritten und sahen, dass der Hof niedergebrannt war? Das Erste, was ich fühlte, bevor die Trauer und die Angst und der Zorn in mir aufstiegen?«
    Sie schluckte, ihr Mund war klebrig und trocken. Sie wollte nicht antworten, wollte auch die Antwort nicht wissen.
    »Freude«, wisperte Lamm. »Freude und Erleichterung. Weil ich sofort wusste, was ich zu tun haben würde. Was ich sein musste. Mir war klar, dass ich den zehn Jahren der Verlogenheit ein Ende setzen konnte. Ein Mann muss so sein, wie er nun einmal ist, Scheu.« Er sah wieder auf seine Hand und ballte sie zu einer unvollständigen Faust. »Ich habe … nicht das Gefühl , dass ich böse bin. Aber diese Dinge, die ich getan habe. Wie könnte man sie sonst bezeichnen?«
    »Du bist nicht böse«, flüsterte sie. »Du bist nur …«
    »Wenn Savian nicht gewesen wäre, dann hätte ich dich da in der Höhle umgebracht. Dich und Ro.«
    Scheu schluckte. Sie wusste nur zu gut, dass es stimmte. »Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätten wir die Kinder nie zurückbekommen.«
    Lamm sah die beiden an, Ro hatte den Arm um Pit geschlungen. Ihr stoppliges Haar wuchs dunkel wieder nach und verdeckte fast schon die Schramme auf ihrer Kopfhaut. Beide so verändert. »Haben wir sie zurückbekommen?«, fragte er, und seine Stimme klang rau. »Manchmal glaube ich, wir haben uns auch noch dabei verloren.«
    »Ich bin nach wie vor die, die ich immer war.«
    Lamm nickte, und es schien, als ob Tränen in seinen Augen schimmerten. »Du vielleicht. Aber ich glaube nicht, dass es ein Zurück für mich gibt.« Er beugte sich im Sattel zur Seite und umarmte sie fest. »Ich liebe dich. Und sie. Aber meine Liebe ist eine Last, die niemandem aufgebürdet werden sollte. Ich wünsche dir alles Glück der Erde, Scheu. Alles Glück.« Damit ließ er sie los, wandte sein Pferd um und ritt davon, folgte ihren Spuren wieder in den Wald hinein, in die Berge, der Abrechnung entgegen, die ihn dort erwartete.
    »Hast du nicht immer gesagt, man muss realistisch sein?«, rief sie ihm nach.
    Er hielt kurz an, eine einsame Gestalt in all dem mondbeschienenen Weiß. »Hat sich immer gut angehört, aber wenn ich ehrlich bin, für mich hat das nie funktioniert.«
    Langsam und betäubt wandte Scheu ihm den Rücken zu. Wandte ihm den Rücken zu und ritt über die Hochebene, dem Wagen hinterher und den Männern, die Majud angeheuert hatte, folgte Süß und Weinender Fels, starrte auf die weiße Straße vor sich, aber sah nichts, ihre Zunge spielte an der Lücke zwischen ihren Zähnen und die Nachtluft drang kalt, eiskalt bei jedem Atemzug in ihre Brust. Kalt und leer. Sie dachte daran, was Lamm ihr

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