Blutkult (German Edition)
Logrey. „Hätten wir nur früher von ihrer Existenz erfahren, so wären wir Kyaslaner längst gegen diese Unwürdigen vorgegangen. Keiner von uns hat seit Nordars ruchloser Entscheidung für Boldar, einem Menschen gestattet, vom Blut unserer Art zu trinken und sich zu verwandeln.
Einem Menschen die Ewigkeit durch das Trinken unseres Blutes zu gewähren, ist eines der größten Verbrechen in Kyaslan. Und somit ist die Existenz der Strygarer von Laskun durch nichts zu rechtfertigen, geschweige denn zu akzeptieren.“
„ Ich werde Fürst Strygar bekämpfen“, verkündete Larkyen. „Auch euch bitte ich darum, zu handeln, ganz gleich welcher Grund den Einzelnen von uns bewegen mag. Die Strygarer vermehren sich zu schnell, und in ihrer hohen Zahl gefährden sie das Gleichgewicht in der Natur. Sie machen Jagd auf Menschen, Tiere und besonders auf uns Kinder der schwarzen Sonne. Schon allein um unsere eigene Art zu schützen, dürfen wir Unsterblichen nicht zulassen, dass die Strygarer ihr Unwesen weiter treiben. Steht mir im Kampf gegen den Fürst und seine Bestien bei.“
„ Wenn es um die Erhaltung unserer Art geht, ist kein Kind der schwarzen Sonne jemals allein“, erklärte Logrey. „Ich stehe an deiner Seite!“
„ Doch wir sind nur zu viert“, warnte Ayrus.
„ Ich erwarte noch eine Unsterbliche“, teilte Tarynaar mit, „meine Gefährtin Patryous wollte nach Westen aufbrechen, sobald sie ihre diplomatischen Arbeiten im Reich Kanochien abgeschlossen hat. Sie sollte schon bald in Laskun eintreffen.“
„ Zu fünft gegen eine Armee“, sprach Ayrus. „Wir sind einfach zu wenige. Und auf eine Unterstützung aus Kyaslan können wir nicht warten. Es würde bis zum Anbruch des Winters dauern, bis ein Trupp von unserer Heimat aus bis nach Laskun vorgedrungen ist. Es scheint mir ein zu gewaltiges Unterfangen für uns zu sein.“
„ Die Bedenken eines Runenmeisters“, höhnte Logrey. „Wir sind zu fünft, und das muss genügen.“
„ Vor den Toren dieses Hauses gibt es viele gute Krieger“, beteuerte Larkyen. „Die Menschen aus Wehrheim können an unserer Seite kämpfen, denn jedes noch so beliebige Schwert, jede Axt, oder jeder Knüppel, vermag diese Bestien zu verwunden und zu töten.“
„ Menschen?“, zischte Logrey angewidert. „Diese schwächlichen Sterblichen werden uns nicht weiterhelfen können. Wir Kinder der schwarzen Sonne bereinigen unsere Angelegenheiten allein. Und was würdest du den Menschen sagen wollen, wogegen sie kämpfen? Wenn sie erfahren, dass sie auf der Seite des Feindes die Möglichkeit auf ein ewiges Leben haben, dann werden sie sich gegen uns wenden. Nähren wir uns lieber von ihnen, um uns für die bevorstehenden Kämpfe zu stärken.“
„ Lasst sie zufrieden“, sagte Larkyen. „Keiner der Menschen in Wehrheim ist unser Feind. Sie mögen Vorbehalte haben, doch nur aus Furcht. Und wer kann ihnen das verübeln, bei den vielen Gräueltaten, die hier durch Räuberbanden verübt werden?“
„ Wir werden diesen Sterblichen keinen Schaden zufügen“, versicherte Tarynaar mit einem eindringlichen Blick zu Logrey.
„ Nun, Larkyen, Sohn der dritten schwarzen Sonne“, sagte Logrey schließlich, „der Feldzug der vor uns liegt, wird unter deiner Führung ausgetragen, denn du allein kennst den Feind und die Gegend, in der er sich verkrochen hat. Du bist ein großer Krieger unter den Unsterblichen, und es heißt, du verstehst dein Handwerk. Ich bin bereit, dir zu folgen, dir mit Rat und Tat beizustehen, doch werde ich dir gegenüber auch all meine Bedenken äußern und gegebenenfalls danach handeln.“
Von draußen erklangen viele Stimmen und ein Warnruf Etains. Plötzlich öffnete sich die Tür, und Sigurian stürmte mit drei bewaffneten Männern in das Zimmer.
Die Überraschung des Heilers hätte größer nicht sein können, als er den vier Unsterblichen gegenüberstand. Zusammen mit seinen drei Begleitern verharrte er wie versteinert auf der Stelle.
„ Menschenbrut!“ donnerte Logrey. „Wollt ihr also gegen uns kämpfen?“
Ein Blick seiner Raubtieraugen genügte, um den Sterblichen Furcht einzuflößen. Die Schwerter in ihren Händen zitterten.
Nun trat auch Regar zusammen mit Etain ein.
„ Es freut mich, dich wieder wohlauf zu sehen, Herr“, sagte Regar zu Larkyen und machte Anstalten einer Verneigung, der Larkyen jedoch mit einer Geste Einhalt gebot.
„ Nicht länger sollst du dich vor mir verneigen“, sagte Larkyen, „du hast mir Hilfe geboten,
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