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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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er beinahe losgekichert, doch das entsprechende Funkeln in meinen Augen hielt ihn davon ab.
    »Tishefferett?«, meinte er. »Das ist ziemlich fremdartig.«
    »Gar nicht«, gab ich zurück. »Tish. Kurz für Letitia. Letitia Paisley Everett.« Ich sprach die Namen deutlich mit einer Pause zwischen den einzelnen Wörtern aus.
    »Das sind eine Menge Namen«, meinte er. »Du musst jemand ziemlich Wichtiges sein.«
    »Nicht wirklich«, sagte ich. »Vorname, zweiter Vorname, Nachname.«
    »Ich sehe keinen Ring.« Er versuchte es beiläufig klingen zu lassen, aber ich merkte ihm an, dass er mehr als neugierig war.
    »Keine Ringe«, antwortete ich. Ich hielt eine Hand hoch und erinnerte mich an das faszinierende Geräusch meiner Diamanten, als ich sie in den Müllschlucker geworfen hatte. »Nur ein Medaillon.«
    Meine Hand wanderte dorthin, wo das Medaillon schwer an meiner Haut ruhte, unter dem Mantel. Und langsam breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes – Criminy – aus.
    »Ja. Mein Medaillon. Dann lass mal sehen.«
    Blitzschnell griff er unter den Nacken des Mantels, zog die schwere Kette mit dem Medaillon heraus und legte den Anhänger über den Stoff.
    »Es ist genau so, wie ich es in Erinnerung habe«, sagte er. »Wo hast du es gefunden?«
    »In einem alten Buch auf einem Hausflohmarkt«, sagte ich.
    »Wie viel hat es dich gekostet?«, fragte er.
    »Ähm«, druckste ich herum. Aber das war mein Traum; es hatte keinen Sinn, mich selbst zu belügen. »Eigentlich habe ich es gar nicht bezahlt.«
    »Ha!«, frohlockte er. »Ich wusste, dass es funktionieren würde. Ich wusste, es würde die Richtige finden.« Er war schon fast trunken vor Freude.
    »Ich hatte nicht vor, es zu stehlen. Es war ein Versehen«, erklärte ich verärgert. »Aber mal zurück zu dir. Was ist das, was ich wissen muss? Worum geht’s eigentlich bei diesem Wagenzug hier?«
    »Dazu kommen wir gleich«, sagte er. »Das gehört alles zur Geschichte. Sie fängt mit dem Medaillon an, weißt du. Ich habe es verzaubert und ausgesandt, um dich zu finden und als mein zu kennzeichnen. Um dich zu mir zu bringen.«
    Er nahm meine Hand und fuhr mit einem behandschuhten Finger die willkürliche Ansammlung von roten Punkten auf meiner Haut nach. Nur dass die Punkte nun nicht mehr so willkürlich waren, wie vorher, als ich noch wach gewesen war. Jetzt waren sie zu einer Art Kompass auf meiner linken Handfläche angeordnet; in der Mitte ein Punkt, von dem aus sich Pfeile elegant in die vier Himmelsrichtungen streckten, und jeweils eine Markierung in der Mitte zwischen zwei Pfeilen.
    »Okay, das ist wirklich seltsam«, sagte ich. »Jetzt sieht es wie ein Kompass aus.«
    »Natürlich ist es ein Kompass«, gab er zurück. »Wie solltest du mich denn sonst finden, wenn du durch ganz Sang steuern musst?«
    »Aber ich habe dich nicht gefunden, und ich weiß gar nicht, wo Sang ist. Du hast mich gefunden, schon vergessen?«
    In seinen Augen stand ein übermütiges Glitzern. Eigentlich wollte ich es hassen, aber, nun ja, er sah großartig damit aus. »Wenn ich dich gefunden habe, warum lagst du dann splitternackt und schlafend auf einem Blutaltar, eine Meile von meinem Wagenzug entfernt? Genau zu der Zeit, als ich spazierengegangen bin? Von allen Orten auf der ganzen Welt und jedem möglichen Zeitpunkt, warum warst du genau da, genau in dem Moment?«
    »Touché«, gab ich zu. »Aber ich weiß nicht, wie ich dorthin gekommen bin. Das war der Anfang meines Traums.«
    »Falsch«, entgegnete er. »Das war das Ende des Traums.«
    Aber bevor ich ihn fragen konnte, was das heißen sollte, hörte ich Hufschläge, und er schubste mich zu Boden.

4.
    W as denn?«, zischte ich, während ich als ziemlich würdeloser Haufen neben dem Baumstamm landete.
    Er antwortete nicht, sondern ließ etwas über meinen Kopf rieseln und murmelte im Flüsterton vor sich hin. Ein kalter Schauer überlief mich, und ich setzte mich auf und zog die Beine unter den Mantel. Erst da fiel mir auf, dass ich weitestgehend durchsichtig war.
    Die Hufschläge waren lauter geworden, und zwei furchterregende Pferde kamen so knapp vor mir zum Stehen, dass sie beinahe auf mir gelandet wären. Sie hatten schaumbedecktes Fell und wilde Augen. Hastig drückte ich mich näher an den Baumstumpf. Ein riesiger metaller Maulkorb stieß schmerzhaft gegen meine Schulter, und ein tellergroßer Huf scharrte dort, wo ich eben noch gesessen hatte, und verfehlte mich nur knapp. Das Pferd konnte mich zwar nicht sehen,

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