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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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Städte, Bürgermeister und Copper, Pinkies und Bludmänner, aber der Name von allem ist Sang.«
    »Sang«, wiederholte ich sinnend. »Vergangenheit. Das gefällt mir. Aber was ist ein Pinkie?«
    »Du bist eine Pinkie, Liebling«, sagte er mit einem liebevollen Lächeln. »Du isst Pflanzen und Tiere, du trinkst Wasser, und dein Blut ist sehr gehaltreich und heiß und wohlriechend, und es lässt deine Wangen rosig werden. Die Städte sind voll von deinesgleichen, in allen möglichen Farben und Sorten. Aber sie schmecken alle ungefähr gleich.«
    »Du isst Menschen?«, fragte ich und musste unwillkürlich schaudern.
    »Ob ich Menschen esse? Du meinst, kauen und runterschlucken, wie ein Kannibale?« Er lachte wieder, dieses kristallklare laute Lachen, das durch die Stille schallte. »Niemals. Ich trinke nur von ihnen. Und das auch nicht direkt – nicht mehr. Hauptsächlich aus kleinen Fläschchen.«
    »Und das ist dann ein Bludmann?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin einer«, erklärte er und neigte den Kopf. »Unseresgleichen kann schon so geboren oder erschaffen werden, und ich bin so geboren worden.«
    »Bist du tot?«, fragte ich weiter. Ich musste es einfach wissen.
    »Sehe ich tot aus?«, schmunzelte er. »Also ehrlich, wo hast du denn solche Geschichten gehört? Ich bin lebendig, mein Körper funktioniert nur anders als deiner. Schau, ich bin ein Raubtier. Und du bist die Beute.«
    Nächste Frage. »Was ist mit dem Kaninchen? Willst du sagen, das da ist ein Vampirkarnickel?«
    Er folgte mit dem Blick meinem ausgestreckten Finger in Richtung der anstößigen Kreatur und hielt ihr seinen Finger hin. Das dort sitzende Exemplar war ein Albino mit strahlend blauen Augen. In meiner Welt hätte es keine fünf Minuten gedauert, und es wäre die Beute eines Falken oder Fuchses geworden. Hier dagegen war es frech wie Oskar. Das Karnickel schnupperte kurz und fauchte dann, bevor es übellaunig davonhoppelte.
    »Das war ein Bludhäschen«, erklärte er. »Zuerst saugen sie einem das Blut aus, dann verputzen sie das Fleisch und zuletzt knacken sie die Knochen, bis sie kugelrund sind. Richtige Kaninchen, die Karotten und Grünzeug mümmeln, gibt es nicht mehr. Aber es gibt Bludratten, Bludwild und Bludschweine. So ziemlich alle wildlebenden Tiere sind Bluttrinker, abgesehen von den althergebrachten Raubtieren – Wölfen und Ähnliches. Die Tiere, die als Nahrungsquelle dienen, also Rinder, Geflügel und Schweine und so weiter, werden innerhalb der Städte gehalten. Damit sie rein bleiben. Und in einem Stück.«
    »Oh«, brachte ich nur heraus. Mit einem Mal fühlte ich mich wie ein Stück Wassermelone beim Picknick, das unaufhaltsam von unzähligen Ameisenarmeen überrannt wird.
    »Jetzt fühlst du dich nicht mehr sicher, nicht wahr?«, fragte er. »Sei unbesorgt. Solange du bei mir bist, kann dir nichts zustoßen.«
    »Aber was geschieht, wenn ich dich verlasse?«, fragte ich ihn. »Du kannst doch nicht die ganze Zeit hinter mir herlaufen und Karnickeln den Hals umdrehen.«
    Er lachte und zog ein paar Grashalme aus dem Boden.
    »Führe mich nicht in Versuchung, Frau«, meinte er.
    Ich sah ihm zu, wie er die langen Grashalme spielerisch zusammenflocht und dazu eine fremdartige Melodie vor sich hin summte, einen Walzer.
    »Was machst du da?«, fragte ich.
    »Ich gebe dir Zeit, um dich an mich zu gewöhnen«, meinte er leichthin. »Ich tue so, als sei ich harmlos. Funktioniert es?«
    »Nur solange, bis du lächelst«, entgegnete ich schwach, und sein Gesicht leuchtete mit einem erneuten Lächeln auf.
    »Dagegen kann ich nichts machen, Liebes«, sagte er. »Nicht in deiner Nähe.«
    »Du klingst ja wie ein liebeskrankes Hündchen«, meinte ich vorwurfsvoll. »Oder sagt man hier liebeskrankes Bludhündchen?«
    Das brachte ihn zum Lachen und ich fühlte mich, als hätte ich gerade einen Preis gewonnen.
    »Liebeskrankes Bludhündchen«, lachte er. »Oh, das gefällt mir.«
    Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen, die hingebungsvolle Zuneigung, die aus ihnen sprach, war zu viel für mich. Nervös fuhr ich mit dem Finger über die Jahresringe auf dem Baumstumpf.
    »Nur damit du es weißt«, meinte ich. »Ich habe erst seit kurzem eine ungute Beziehung hinter mir, und ich suche nicht wirklich nach einer neuen.«
    »Kann schon sein, dass du nicht danach suchst«, antwortete er, »aber vielleicht ist sie auf der Suche nach dir.«
    »In einem Traum?«, fragte ich zweifelnd. »Mein Gehirn hat dich wahrscheinlich heraufbeschworen, weil

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