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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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Bettes oder zumindest eines Krankenhausbettes. Aber halt, nein – ich musste zu Hause sein. Das Bett war weich, und neben mir auf der Matratze lag ein Gewicht. Ich rekelte mich und streckte die Hand aus, um Mr Surly zu streicheln.
    Aber das Ding unter meiner Hand war nicht mein Hauskater mit seinem seidigen Fell.
    Es war haarig und kratzig, und es fauchte mich an.
    Ich kreischte und fegte die Bludratte vom Bett, woraufhin sie mit einem befriedigend klingendem Plumps gegen die Wand klatschte.
    Dann grapschte ich nach Uro auf dem Nachttisch. Doch alles, was ich fand, war ein umgestürztes, kaputtes Gewirr aus schartigem Metall und Kabeln. Die hatten mein Uhrwerktier umgebracht, diese Bastarde.
    Diese Bludratten waren schlauer als sie aussahen.
    Ein plötzlich zuckender Blitz erleuchtete das Zimmer, ein Zimmer voller kleiner Augen, die alle auf mich gerichtet waren, rot und hungrig. Sie lauerten auf den lakenbedeckten Möbelstücken, kauerten auf dem staubigen Fußboden, wanden sich die Bettpfosten entlang und auf den Baldachin des Bettes. Sie konnten mich nicht sehen, aber sie konnten mich riechen. Sie wussten, dass ich da war, und sie wussten, was sie mit mir anstellen wollten. Criminys magischer Puder wirkte wohl nicht mehr.
    Schon krabbelte die nächste aufs Bett und quietschte. Ich verpasste ihr einen Tritt mit dem Stiefelabsatz. Doch auch die anderen wurden nun mutiger und kamen langsam näher. Ich musste hier raus, bevor sie ausschwärmen konnten. Ich schoss hoch und rannte zur Tür hinaus und die Treppe hinunter. Hinter mir scharrten Dutzende scharfer Krallen über den Mosaikfußboden, als rot behaarte Körper die Stufen hinabplumpsten.
    Ich sauste zur Vordertür hinaus in die kühle, feuchte Welt des frühen Morgens, schlug die Tür hinter mir zu und hörte, wie ihre Körper gegen das Holz prallten. Ihre Krallen kratzten daran, und dann hörte ich, wie eine anfing, sich durchzunagen. Ich schauderte und trat gegen die Tür.
    Dann lief ich bergan in Richtung Kirche, mit nassen Röcken direkt durch die Pfützen. Ich musste runter von der Straße, bevor irgendwelchen Frühaufstehern ein frei schwebendes Medaillon auffiel. Ein nutzloses, schwebendes Medaillon, das entweder beschädigt oder eine clevere Fälschung war. Im Laufen drückte ich auf den Stein, um das Medaillon zu öffnen. Da, wo Criminys Gesicht hätte sein sollen, befand sich stattdessen ein sorgfältig gefaltetes Stück Pergament.
    Magistrat Jonah Goodwill von Haus Eden freut sich darauf, Sie wiederzusehen , stand da in eleganter Schrift.
    Na fabelhaft. Soviel zu wir-schleichen-uns-hinein .
    Er hatte wahrscheinlich Criminy, und nun wusste ich, dass er das echte Medaillon hatte.
    Und mich auch bald.
***
    Die Kirche ragte hoch über mir auf, in dem kränklich-grünen Licht nach dem Sturm. Sie war schön und abscheulich zugleich, was zu welchen Göttern auch immer zu passen schien, die die Herrschaft über Sang beanspruchen mochten. Und vielleicht wachten sie ja über mich, denn seit ich das Haus verlassen hatte, war ich weder auf Copper noch auf weitere Bludratten gestoßen. Wenigstens hatte ich ein wenig Schlaf abbekommen, bevor diese Monster aufgetaucht waren, um sich meinen schlafenden Körper zu holen.
    Ich stand in derselben Nische wie beim letzten Mal, als der Copper Gerren auf mich uriniert hatte. Ich war auf mich allein gestellt und unsicher, was ich als Nächstes tun sollte, aber wenigstens hatte ich etwas Vertrautes gefunden. Sollte ich es mit irgendeiner schlauen List versuchen oder lieber direkt hingehen und an der Tür des alten Bastards klingeln? Er wusste so oder so, dass ich kommen würde.
    Doch die Entscheidung wurde mir abgenommen, als ein riesiger Hund um die Ecke geflitzt kam und mich umwarf. Hinter ihm kam der andere Copper vom letzten Mal, Joff, angewatschelt und rief laut: »Oi Rudy! Da ist nix, du räudiger Köter!«
    Rudy knurrte und schnappte nach meinen Beinen. Er bekam ein Stück Taft zwischen seine geifernden Kiefer zu packen, und ich versuchte mich loszureißen, aber seine Zähne hielten mich fest.
    Ich war gefangen.
    Die Tierwelt von Sang war mir nicht freundlich gesonnen.
    Joff kreischte los: »Gerren! Gerren! Ich seh’ das Medaillon! Ich hab’ sie! Rudy hat sie!«
    Ich gab mein Bestes, um mich von Rudys bösartigen Zähnen zu befreien, ich versuchte, meinen Rock loszureißen und wegzurennen. Joffs Blick folgte der Bewegung von Rudys Kopf, und er erkannte, was ich vorhatte. Blitzschnell hatte er seinen Schlagstock zur

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