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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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beide aufbewahrt.« Jakubian war überzeugt, dass hier der Beweis für einen anderen Mörder lag. »Zusammen mit den Fußspuren sind wir ein ganzes Stück weiter.«
    »Ja, das denke ich auch«, meinte Erhard. »Leider haben wir keine Fußspuren aus den anderen Fällen, mit denen wir die hier vergleichen könnten.«
    »Das wäre ja auch zu einfach gewesen.« Barbara ging hinüber zu dem Mann, der die Fußspuren sicherte. »Welche Schuhgröße ist das wohl?«, fragte sie.
    »Ich muss es natürlich nachmessen, aber ich denke, das ist höchstens 42 oder 43«, sagte der Mann.
    Das Bild von einem Mann, der Julia über das Gelände schleifte, kam Barbara wieder in den Sinn. »Er ist nicht besonders groß und kräftig«, sagte sie. »Kleiner als Hirschfeld.«
    Als sie im Duisburger Polizeipräsidium ankamen, merkte Barbara gleich, dass etwas passiert sein musste. Irgendwie vibrierte die Luft. »Sven hat die Koslinki-Zwillinge verhaften lassen. Sie haben für die Tatzeit kein Alibi«, erzählte Jost Klasen, der auf dem großen Tisch im Besprechungsraum die Eisenbahnbilder erneut ausgebreitet hatte.«
    »Zwillinge?«, fragte Barbara.
    »Eineiige«, bestätigte Klasen. »Auf diese Art haben sie sich schon mal aus einem Prozess gewunden. Die Staatsanwaltschaft konnte nicht nachweisen, welcher Bruder es gewesen ist.«
    Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür, und Sven kam herein, hinter ihm zwei Beamte mit den Koslinski-Zwillingen.
    Die zwei waren genau der Typ des zu kleinen, dafür aber umso breiter geratenen Schlägers mit einem Aggressionspotential, das sie befähigte, jeden umzuhauen, selbst wenn er zwei Köpfe größer war als sie. Beide waren muskelbepackt und trugen die klassische Vokuhila-Frisur der Achtziger. Die Gesichter wirkten fast gegerbt durch eifrige Sonnenbanknutzung. Beide trugen Jeans und Muskelshirts und hielten sich offensichtlich für ein Gottesgeschenk an die Frauen. Sie sahen sich wirklich täuschend ähnlich. Barbara war sich sicher, dass sie nur durch ihre malerischen Tätowierungen zu unterscheiden waren.
    Die Beamten führten die beiden in getrennte Verhörräume.
    »Sie behaupten, am Tag von Hirschfelds Ermordung bei einer Nutte gewesen zu sein«, erklärte Sven.
    »Beide gleichzeitig bei einer?«, fragte Jakubian spöttisch.
    »Genau das. Nur ist die Dame zurzeit nicht aufzufinden, und bevor die beiden sich aus dem Staub machen, habe ich sie lieber festgenommen.«
    »Reicht denn das fehlende Alibi?«, fragte Jakubian. »Gibt es noch andere Verdachtsmomente?«
    Barbara registrierte, dass Sven auf diese Bemerkung gereizt reagierte, sich aber zurückzuhalten versuchte. »Als sie die Nachricht bekamen, dass die Leiche ihrer Großmutter gefunden wurde, ist einer von ihnen unter Weinen zusammengebrochen. Und bei ihrem Background ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie das Gesetz in die eigene Hand nehmen.«
    Jakubian nickte. »Beißen Sie sich nicht zu fest, Heyer. Es gibt ja noch mehr Verdächtige.«
    Er drehte sich um und ging. Nur Barbara konnte hören, wie Sven zischte: »Ich bin doch kein Anfänger!« Er sah zu ihr. »Na, was haben Du und der große starke Mann getrieben?«
    »Wir waren am Tatort in Styrum, wo Julia ermordet wurde. Es gibt Fußspuren und eine zweite Messerspitze.«
    Sie ließ Sven stehen und ging zu Jost Klasen an den Tisch. Er hatte die mehr als tausend Fotos schon vor einiger Zeit vorgeordnet in verschiedene Kategorien. Glücklicherweise zeigte der weitaus größte Teil, nämlich rund siebenhundert, lediglich verschiedene Zug-und Wagentypen. Der Rest aber, und das waren gut dreihundert, war auf den Bahnsteigen der großen Hauptbahnhöfe geschossen worden. Im Mittelpunkt stand zwar meist ein Zug, aber es waren Menschen abgebildet. Einen kleinen Stapel hatte Klasen schon beiseite gelegt.
    »Wie läuft’s?«, fragte Barbara.
    Klasen zuckte die Schultern und ließ die Lupe sinken. »Ehrlich gesagt, weiß ich im Moment gar nicht so recht, wonach ich suchen soll«, meinte er ein wenig frustriert. »Das ist Fischen im Trüben. Vielleicht findet man was, vielleicht auch nicht.«
    Barbara nickte. »Was mich gewundert hat, ist, dass wir keine Spannerfotos gefunden haben.«
    »Ich habe das mal angesprochen, aber jemand meinte, es gäbe vielleicht keine.«
    »Glauben Sie das?«
    Klasen schüttelte den Kopf. »Nie und nimmer. Aber die Wohnung wurde gründlich durchsucht – da war nichts.«
    Barbara zog ihren Autoschlüssel aus der Tasche. »Kommen Sie, Klasen. Wir gehen noch mal in

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