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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Özay an, damit wir wissen, wo wir hinmüssen.«
    Während Barbara mit Özay telefonierte, rief Jakubian den Essener Kommissar Jürgen Brandeis an, der die Ermittlungen im Auftrag der Soko geleitet hatte. »Sie hätten mir ruhig sagen können, dass die OK-Leute Sie gestoppt haben«, sagte er. Er hörte eine Weile zu, dann meinte er: »Was ich jetzt vorschlage, könnte Sie in Schwierigkeiten bringen.«
    Barbara war gerade mit Özay fertig, als auch Jakubian sein Gespräch beendete. »Özay hat mir die Adresse gegeben. Nadeshda hatte noch Zeit, ihm einen kleinen Koffer mit Tatjanas Sachen zum Wagen zu geben. Ich sagte ihm, er solle ihn zu Max Erhard bringen. Und was hast du vor?«
    »Ich hole mir diesen Zuhälter. Brandeis ist dabei. Er ist stinkwütend auf Wolters, der sich im Präsidium wie der liebe Herrgott aufführt.«
    »Das könnte ihn seinen Job kosten«, meinte Barbara knapp. »Dich deinen übrigens auch.«
    »Ich weiß. Aber wir müssen endlich weiterkommen.«
    Barbara sah ihn zweifelnd an. »Dafür gibt es aber keine Garantie.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein. Vielleicht. Möglicherweise bringt Tatjanas Koffer etwas.«
    »Nein, das dauert zu lange. Wir nehmen den Zuhälter hoch, heute noch. Wir warten, bis alle Mädchen auf der Straße sind. Özay soll Nadeshda im Auge behalten, damit sie die Kolleginnen informieren kann. Es gibt Programme für Opfer von Schleuserbanden.«
    »Ich kann dich nicht dazu bringen, noch mal darüber nachzudenken?«
    Aber Barbara wusste, dass es sinnlos war. Sie sah zu, wie er sein Handy ausschaltete. So war er unerreichbar für den Fall, dass Wolters Lunte roch und seine Vorgesetzten informierte.
    Barbara und Jakubian warteten im Wagen in der Nähe des Hauses, das Özay ihnen genannt hatte. Sie behielten das Haus gerade noch im Blick, näher wollten sie nicht heran, für den Fall, dass die OK-Leute es beschatteten. Zwei weitere LKA-Leute aus Jakubians Team hielten sich ebenfalls in der Nähe auf. Etwa gegen acht verließen die Prostituierten das Haus. Es lag nicht weit vom Straßenstrich, deshalb gingen sie zu Fuß. Im Rückspiegel konnte Barbara Özays schwarzen Golf entdecken, der wieder von Düsseldorf zurück war. Jakubian wählte Brandeis’ Nummer. »Es kann losgehen«, sagte er knapp.
    »Hast du irgendwelche Nachrichten?«, fragte Barbara.
    Er nickte. »Vier und drei SMS.« Er sah sie an. »Du musst hier nicht dabei sein, das weißt du doch?«
    »Ich habe nur einen lausigen Beratervertrag, den ich verliere …« Sie stiegen aus und gingen langsam und unauffällig in Richtung des Hauses.
    In diesem Moment kam ein Zivilwagen der Essener Polizei mit Brandeis und einem Kollegen. Wie abgemacht, hielt er direkt vor dem Haus. Die LKA-Beamten kamen ebenfalls dazu, einer ging durch die Hofeinfahrt nach hinten.
    Als Barbara und Jakubian dort ankamen, sahen sie, wie einer sich an den Reifenventilen eines BMWs zu schaffen machte. Jakubian gab ihm ein Zeichen, und der Mann ging zum Hintereingang.
    »Hinten ist gesichert«, sagte er zu Brandeis.
    Der nickte. »Dann los.« Er zog eine Waffe. Die Haustür war offen. »Der Zuhälter hat die Wohnung unten links, damit er alles im Blick hat.«
    »So weit wart ihr also schon.«
    »Ja. Und wenn man uns gelassen hätte, hätte der Kerl längst seine Aussage gemacht und wäre auf dem Rückweg nach Russland.«
    »Du bleibst hinter mir, Barbara«, zischte Jakubian noch kurz, dann gingen sie zu fünft hinein. Die Tür zur Wohnung des Zuhälters stand offen, ein großer Kerl lehnte im Flur an der Wand, wohl um das Kommen und Gehen der Mädchen zu kontrollieren. Völlig verblüfft hob er seine Hände, als Jakubian, der ihn knapp überragte, mit der Waffe vor ihm stand. Der hielt ihm seine Marke hin. »Keinen Laut. Wo ist Dein Chef?« Der Mann sah ihn verwirrt an. »Gdje twoj schef?,« wiederholte Jakubian auf Russisch.
    Der Mann antwortete ebenfalls auf Russisch.
    »Das Zimmer vor Kopf«, übersetzte Jakubian. Nun übernahm ein Kollege von Brandeis den Wächter.
    Jakubian, Brandeis und der LKA-Mann näherten sich der Tür. Plötzlich öffnete sie sich einen Spalt, ein paar russische Sätze waren zu hören, es klang nach einer harmlosen Frage. Jakubian gab der Tür einen Tritt, von der anderen Seite gab es einen Schmerzensschrei, und dann ging alles sehr schnell. Eine halbe Minute später kniete Jakubian auf dem Zuhälter, was sicher recht schmerzhaft für den Mann war. »Name?«, fragte Jakubian. Der Mann schwieg.
    »Er heißt Sergej

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