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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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zusammen:
    Geliebter Thomas
,
    es war schmerzhaft für mich zu erfahren, dass das Wort Liebe wohl für Dich eine andere Bedeutung hat als für mich. Ich habe mich Dir ohne Vorbehalte hingegeben und nun, da ich erkenne, dass dasselbe nicht auch für dich gilt, gibt es nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Ich mache es dir leicht, zurück in Deine Kompromisse zu schlüpfen. Wenn Du das liest, werde ich nicht mehr da sein
.
    Leb wohl
    Katharina
    Wie geschickt sie ihm die Schuld in die Schuhe schob. Barbara erschrak für einen Augenblick, mit welcher analytischen Kühle sie die Zeilen einer Toten, die immerhin verzweifelt genug gewesen war, von einem Gebäude zu springen, auseinander pflückte. Doch dann machte sie sich klar, dass unter aller Verzweiflung auch der perfide Gedanke des Bestrafens steckte. Thomas hatte sie abgewiesen, als er zuließ, dass Barbara sie in die Klinik zwang, und nun strafte Katharina ihn mit ihrem Tod. Die Saat der Schuldgefühle würde in ihm aufgehen. Thomas tat ihr Leid. Sie kam zurück in den Flur.
    »Egal, was du jetzt denkst, du bist nicht schuld an ihrem Tod.«
    Er reagierte kaum, sah sie nicht an.
    »Wenn du möchtest, bleibe ich eine Weile bei dir,« bot sie ihm zaghaft an.
    »Du hast doch sicher zu tun, in Duisburg oder sonst wo.« Das war deutlich. Wortlos nahm sie ihre Tasche und ging.
    Im Auto versuchte Barbara, das Geschehene wegzuschieben. Aber irgendwie wollte es ihr nicht gelingen, sich einzureden, dass jetzt nur die Jagd nach dem Mörder zählte. Sie konnte dieses merkwürdige Gefühl, das das Gespräch mit Thomas hinterlassen hatte, einfach nicht loswerden. Es war, als stünde sie bewegungslos da und sah ihre Ehe auf einen Abgrund zusteuern. Plötzlich trat sie auf die Bremse und fuhr rechts auf einen Parkstreifen. Sie atmete ein paarmal tief durch, und dann drehte sie um und fuhr zurück zur Villa.
    Thomas saß noch da, wo sie ihn verlassen hatte, Katharinas Brief in der Hand. Sie ging zu ihm und umarmte ihn. Er hielt sich an ihr fest, als müsse sie sein Leben retten. Er weinte.
    »Es tut mir Leid, Barbara«, sagte er leise. »Ich wollte dich nicht so verletzen.«
    »Und ich wollte dich nicht allein lassen.«
    »Das war doch nichts Neues für mich.« Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, ich will nicht mit dir streiten.«
    Barbara machte sich los. »Vielleicht haben wir ein paarmal zuwenig gestritten, damit es dazu kommen konnte. Wir machen uns gegenseitig Vorwürfe, und eigentlich haben wir beide Recht.«
    »Bleib bei mir, bitte, Barbara.«
    Sie tat ihm den Gefallen. Aber sie suchte vergeblich nach dem wohligen Gefühl, das ihr ein stiller Tag mit Thomas in der Villa früher bereitet hatte. Beide versuchten zu arbeiten, aber Thomas starrte meist nur vor sich hin, und ihr fehlten die Unterlagen, die entweder bei Heinz oder im Präsidium waren.
    Gegen elf Uhr klingelte ihr Handy, Jakubian war dran.
    »Ich bin zu Hause«, antwortete sie auf seine Frage. »Thomas braucht mich jetzt«, fügte sie hinzu, nachdem sie auf die Terrasse gegangen war, damit Thomas sie nicht hören konnte.
    »Petermann hat mir eine Gnadenfrist gegeben. Er sagte, wenn die Aussage des Zuhälters etwas Konkretes ergibt, dann kann ich meinen Job behalten.« Jakubian versuchte ihr den Gelassenen vorzuspielen. »Ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er sich hinter mich stellt.«
    »Das heißt, wir sollten den Mörder noch vor Ablauf deiner Probezeit kriegen«, versuchte sich Barbara in gespielter Munterkeit, aber er war nicht in der Stimmung.
    »Wir müssen ihn kriegen, bevor er wieder zuschlägt. Die nächste Leiche, die wir finden, ist vielleicht keine Selbstmörderin.« Er wurde wieder sachlich. »Ich fürchte, das Phantombild ist zu vage. Aber hier versuchen jetzt alle, den Mann auf den Eisenbahnfotos zu finden. Wir könnten dich hier brauchen.«
    »Ruben …«
    »Schon gut. Ich weiß, dass das wichtig ist. Du hast schon viel zu viel für den Fall geopfert, ich denke nur an den Eheberatungstermin.«
    Er hatte die Sache nie mehr erwähnt, es wunderte Barbara, dass er sich daran erinnerte. »Weißt du, ich frage mich ja auch die ganze Zeit, ob ich nicht im Präsidium besser aufgehoben wäre.«
    »Nein. Du solltest jetzt bei ihm sein.« Und damit legte er auf.
    Warum Barbara ausgerechnet jetzt der Kuss wieder in den Sinn kam, wusste sie nicht. Gedankenverloren ging sie ins Arbeitszimmer und hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, als sie Thomas sah.
    »Jakubian?«
    Sie

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