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Blutlied -1-

Blutlied -1-

Titel: Blutlied -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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scheint Sie sehr gut informiert zu haben ...« Frederic verschränkte erneut seine Arme, diesmal vor der Brust. »Er ... er tötete Caroline und machte mich zum Vampir.«
    »Warum tat er das?«
    »Albert Asbury, der Vorbesitzer dieses Hauses, war größenwahnsinnig. Er suchte das Ewige Leben und maßlosen Reichtum. Beides glaubte er, bei den Vampiren zu finden. Albert wusste, dass er einer von ihnen werden musste. Sein Plan gelang. Bald stieg er zum Propheten der Vampire auf. Er erfand das sogenannte Große Buch . Darin verkündete er einen Vampir, der kommen würde, um die Welt der Blutsauger zu verändern. Die Gruppe der Vampire glaubte ihm das und machte ihn zu ihrem Propheten und Großmeister. Albert hingegen nutzte seine Kontakte aus, um seinen Reichtum zu mehren. Wie auch immer ... irgendwann bekam Albert Visionen und staunte nicht schlecht, dass diese ihm genau jenes bestätigten, was er erfunden zu haben meinte. Wir wissen das, weil wir sein Tagebuch fanden, in dem er dies niederschrieb. Dann, eines Tages, wurde Albert durch einen Pflock im Herzen getötet. Er starb als verzweifelter Mann, dem ungeheuer leid tat, was er getan hatte. Ludwig und ich sind uns sicher, dass es ein Vampir war, der Albert beiseite schaffte, um die Macht zu bekommen. Er nennt sich Regus. Caroline, Alberts Nichte, zog hier ein. Eines Nachts kam der Vampir in unser Schlafzimmer, biss mich und tötete Caroline im Kampf. Ich wurde zu einem der ihren gemacht, weil Albert zu Vampirzeiten einen neuen Verkünder prophezeite. MICH! Unglaublich, nicht wahr? MICH! Was jedoch niemand sonst weiß, ist, dass Albert noch eine andere Weissagung aufschrieb.«
    Ludwig war zu ihnen getreten. Er sagte: »Frederic Densmore und Caroline Densmore haben gemeinsam etwas damit zu tun. Noch wissen wir, nicht, was das ist. Noch wissen wir nicht, worauf das alles hinausläuft. F und C. Zwei Initialen. F wie Frederic und C wie Caroline. Aber Caroline Densmore ist tot. Und hier, Mambo, kommen Sie ins Spiel.«
    »F und C! Ein bisschen wenig, um darin ein Zeichen zu sehen, oder?«, grinste Madame deSoussa.
    »Es gibt Dinge zwischen Himmel und Hölle, die weiß man einfach! Oder rühren Ihre Voodookräfte, so sie denn vorhanden sind, von etwas anderem her?«, zischte Frederic.
    Madame deSoussa lächelte kalt. »Dann wird es Zeit, dass wir uns aufmachen ...« Sie blickte zum Kamin und sagte, als gäbe einem Hund einen Befehl: »Geist der Geister, Inneres und Hülle, Caroline – folge uns!«
     

     
    Der Vampir schlug die Augen auf.
    Er richtete sich mit fließenden Bewegungen von seiner Schlafstatt auf. Im Kamin kämpften Glutstücke ums überleben. Eine Fensterlade schlug im Wind.
    Ein Traum hatte ihn geweckt.
    Ein Traum von erhabener Intensität. Es ging um jenen Mann, den er vor zwei Jahren zu einem Vampir gemacht hatte. Jenen Mann, den er beobachtete, wie es ein Wissenschaftler mit einer Maus oder Ratte tun mochte. Wann endlich würde Frederic Densmore seinem Instinkt nachgeben, seinen Durst stillen? Regus war ihm, auf Dachrinnen hockend, in die Abgründe Londons gefolgt. Er hatte Densmore dabei beobachtet, wie jener vor Durst bebend, mit fiebrigen Augen Verbrecher beobachtete. Selbstverständlich, um sich moralisch reinzuwaschen, wenn es geschähe. Wenn er seine Zähne an den Hals eines Menschen legte. Wenn ihn das erste Mal in seinem Leben der heilige Funke durchfuhr. Ein Gefühl, mit nichts zu vergleichen. Dann endlich wäre Densmore endgültig einer der ihren, hätte sich über jegliche menschliche Moral und Ethik hinweggesetzt. Dann würde sich die Weissagung, die Prophezeiung des alten Albert erfüllen. Bis es soweit war, oblag es Regus, den Weg zu bereiten, den Weg für den Auserwählten.
    Manchmal kam ihm der Gedanke, dies alles könne ein großer Trug sein. Dann verscheuchte er seine Zweifel, indem er sich an seiner Macht ergötzte, die er errungen hatte, nachdem Albert gestorben war.
    Er hatte Albert im Schlaf getötet. So, wie es die Geschichte wollte. Mit einem Pflock im Herzen. Sehr klassisch, obwohl es auch andere Mittel und Wege gegeben hätte. Aber eben dieser Pflock war es, der Regus aus der Schusslinie der Verdächtigen brachte. Niemand kam auf den Gedanken, dass ein Vampir etwas mit Alberts Tod zu tun haben könne. Ein Vampir würde niemals einen Pflock benutzen, denn das war den Sterblichen vorbehalten. Ein Vampir köpfte seinen Gegner, wenn sein musste, was sehr selten geschah.
    Was ihm fehlte, was Alberts Tagebuch. Er wusste, dass der Alte

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