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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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seine Kleidung war die eines wohlhabenden Mannes. In seiner Hand hielt er einen Dolch, mit dem er auf mich losging. Er schrie. Dann kann ich mich an nichts mehr erinnern.“
    Malek saß da und lauschte den Erzählungen des Jungen. Im Geheimen wusste er, dass dieser Traum ein böses Zeichen war, doch das durfte er Alkeer nicht erzählen.
    „Es war nur ein böser Traum. Morgen früh wenn…“
    „Da ist noch etwas.“ Malek hatte gehofft die Gedanken des Jungen in eine andere Richtung zu lenken. Aber als er in seine Augen sah, wusste er, dass ihm dies nicht gelingen würde. „Es war nicht ich, den der Elfenkrieger angegriffen hat.“
    „Wie kommst du…?“
    „Ich glaube…, ich weiß, dass der Mörder hinter meinem Vater her war. Ich konnte sein Spiegelbild in den Augen des Angreifers sehen. Er war starr vor Entsetzen und Angst.“ Alkeers Stimme verströmte eine trostlose Kälte. „Der Elfenkrieger hat meinen Vater ermordet.“
    Sofort hob Malek die Hände und versuchte Alkeer zu beruhigen.
    „Nun mal langsam, mein Junge. Du hattest nur einen Traum. Zugegeben einen sehr schlimmen Traum. Doch es war nicht mehr und nicht weniger. Du bist weit weg von zu Hause und vermisst deine Familie. Du bist nur knapp der Vernichtung durch… die Rogharer entgangen. Und hier unter dem Himmel der unbarmherzigen Wildnis hat Furcht und Einsamkeit von deinem Herzen Besitz ergriffen.“ Malek berührte Alkeer freundschaftlich am Arm. „Bitte sieh ein, dass es nur ein böser Traum war.“
    Der einsame Schrei einer Krähe schallte über ihren Köpfen hinweg. Alkeer blickte zum dunklen Himmel hinauf und besah sich die schwach leuchtenden Sterne.
    „Und wenn es mehr war als ein Traum? Vielleicht war es eine Vision. Oder eine böse Vorahnung. Vielleicht…“
    „Es reicht!“ Malek wollte nicht, dass sein junger Freund sich solche Gedanken in den Kopf setzte. „Hör endlich auf! Du musst endlich damit aufhören in allem was passiert etwas Schlimmes zu sehen. Warum verschließt sich dein Herz immer vor dem Guten das um dich herum ist? Immerzu jagst du der Last der bösen Erinnerungen hinterher. Du musst damit aufhören bevor es dich noch auffrisst!“
    Müde Augen musterten den Krieger.
    „Und was soll das Gute sein, das mir widerfahren ist? Vielleicht, dass meine Familie am anderen Ende der Welt ist? Oder, dass mich ein tyrannischer Kommandant beinahe in den Wahnsinn getrieben hat, indem er mich unter brennender Sonne hat rudern lassen? Oder sollte ich dankbar für meine Alpträume sein, die mich voller Angst einschlafen lassen, nicht wissend womit sie mich nächstes Mal quälen werden? Oder soll ich dankbar dafür sein, dass ich nicht weiß welche geheime Kraft mich dazu bringt durch diesen dunklen Wald zu wandern? Sagt es mir Malek! Wofür sollte ich wohl dankbar sein?“
    Der Soldat stand auf und nahm eine Pose ein, die auf Alkeer beinahe übertrieben heroisch wirkte.
    „Du wolltest doch unbedingt in die Welt hinaus. Und nun beschwerst du dich, weil sie nicht so ist wie du sie dir vorgestellt hast? Du hasst Dukarus dafür, dass er dich den ganzen Tag hat rudern lassen? Wenn du auf dem Schiff gewesen wärst während des Angriffs, dann wärst du jetzt tot, mein Junge. Und vielleicht denkst du auch mal einen Moment lang nicht nur an dich selbst. Von mir einmal abgesehen riskieren vier ehrbare Krieger ihr Leben für dich, indem sie dir in diesen unwirtlichen Wald gefolgt sind, um dich zu beschützen. Sie haben ihre Kameraden verlassen und die Möglichkeit ziehen lassen nach Hause zu kommen. Und das nur, um auf dich aufzupassen. Das sind Dinge, für die du dankbar sein solltest!“
    „Ich habe niemanden darum gebeten mich zu begleiten! Ihr wolltet mich nicht ziehen lassen Malek. Und eure Soldaten sind mitgekommen, um EUCH zu beschützen. Nicht mich. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie mich am nächsten Baum aufknüpfen oder mich auf dem Grund des Meeres versenken.“
    Malek wandte sich von Alkeer ab und blickte in den finsteren Wald hinein. Dann ging er fort ohne sich noch einmal umzudrehen. Alkeer konnte noch hören wie er ein paar Worte in den Wind sprach.
    „Es ist sinnlos. Er will mich nicht verstehen.“

    Es war bereits einige Zeit vergangen seitdem Malek die Sicherheit des Lagers verlassen hatte und ohne ein genaues Ziel in den Wald marschiert war. Nun stand er auf einem kleinen Hügel, aus dem ein Quell klaren Wasser entsprang und ließ sich von dem friedlichem Geräusch des gurgelnden Nasses sein erhitztes Gemüt

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