Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
sein Moosschwein vermutete, erhob sich plötzlich der Kopf von Kumar. Der Mensch schien beinahe ebenso überrascht wie der Elf zu sein, besann sich jedoch schnell wieder und trat den Rückzug an. Befay hingegen stand mit offenem Mund ungerührt da und überlegte ob er das eben Erlebte vielleicht geträumt haben könnte.
„Ja ist das denn möglich? Hab ich vom Feenschnaps genascht!?“
Es dauerte noch ein paar Sekunden, da drang das Geräusch eines brechenden Astes an Befays Ohr und holte ihn aus seiner Starre heraus.
„Verdammt! Er ist es wirklich.“
Wieder bei Sinnen machte sich der Elf an die Verfolgung, konnte aber
immer noch nicht begreifen wie der Mensch es unbemerkt aus dem Lager geschafft hatte. Denn Elynos hatte ihn sicher nicht einfach so ziehen lassen.
Ich denke Melyna hat die Menschen alle mit einem Schlafzauber belegt?! Auf niemanden ist Verlass.
So ungern Befay dies auch zugeben würde, er hatte seine Probleme damit dem Menschen auf der Fährte zu bleiben. Er selbst verursachte bei seinem Lauf durch das Gestrüpp dermaßen viel Lärm, dass es ihm schwer fiel auf Kumars Schritte zu lauschen. Schlussendlich jedoch machten sich die elfische Gewandtheit und das übermenschliche Geschick des Kriegers bemerkbar. Befay konnte nun sehen, dass der Flüchtende an einer Schlucht zum Stehen gekommen war und einen Weg suchte um diese zu überqueren.
„Was ist los mit dir? Bist du von Sinnen?“
Der Mensch bemerkte die aufgeregt schreiende Stimme des Elfen der hinter ihm aus dem Gestrüpp brach und nahm eine abwehrende Haltung ein. Befay merkte sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Kumars Augen waren blutunterlaufen und glasig. In ihnen ruhte der Blick eines Wahnsinnigen. Hastig und verstört blickten sie umher, so als würden sie immer noch nach einem Versteck suchen. Mit einer beschwichtigenden Geste schritt der Elf langsam auf den Menschen zu. Das Wurfmesser versteckte er dabei geschickt in seiner rechen Hand.
Der ist ja völlig verrückt. Ich muss ihn irgendwie von dem Abgrund wegbekommen.
Befay hatte Angst, dass der Mensch nicht auf seine Schritte achtete während er vor dem Elf zurückwich und in die Schlucht stürzen würde. Langsam begann er damit einen weiten Bogen zu gehen um Kumar dazu zu bringen ihn nicht aus den Augen zu lassen.
„Warum läufst du vor mir weg? Wir haben dir dein Leben gerettet.“
Der Mensch sah nicht so aus als würde Befays Stimme in seinen Geist vordringen. Wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte, suchte der Flüchtling nach einem Ausweg. Doch der Plan des Elfen funktionierte. Kumar war dermaßen darauf bedacht den Elfen nicht aus den Augen zu lassen, dass er sich zu ihm hindrehte und sich langsam von der Schlucht weg bewegte.
Es klappt. Noch ein paar Schritte und ich kann ihn mir greifen, ohne dass ich Gefahr laufe ihn in die Schlucht fallen zu lassen.
Kumar schien jetzt zu bemerken, dass ihn der Elf geschickt von der Schlucht weggedrängt hatte und blickte diesem nun direkt in Augen. Plötzlich ging alles so schnell, dass selbst Befay Probleme damit hatte zu begreifen was geschehen war. Kumars Gesichtszüge änderten sich schlagartig von einem verstörten Ausdruck hin zu einer hassverzerrten Fratze. Befay wurde schlagartig klar, dass er in eine Falle getappt war. Der Mensch wollte ihn an den Rand der Schlucht locken um ihn hinunter zu stoßen.
„MÖRDER!“
Mit einem Schrei, der puren Hass in sich trug, sprang Kumar vor und griff nach dem Umhang des Elfen. Dieser duckte sich seitlich weg und tauchte unter dem Körper des Angreifers hindurch. Die Spange, welche den Umhang vor Befays Brust zusammenhielt, riss und gab den wirbelnden Stoff frei. Der Elf warf sich in Richtung des taumelnden Angreifers und versuchte ihn von dem finsteren Abhang abzudrängen. Doch dabei vergaß er das Wurfmesser in seiner Hand. Die scharfe Klinge drang bis zum Griff in den Rücken des Menschen ein und lies diesen überrascht aufschreien. Halb gefangen in dem Umhang des Elfenkriegers und mit einer tödlichen Wunde versehen, stürzte Kumar über den Rand der Schlucht und verschwand in der Dunkelheit. Befay konnte noch hören wie der Körper des Stürzenden gegen mehrere Felsvorsprünge schlug und über die steinigen Wände der Schlucht rutschte. Es erschien dem Elf beinahe so als stürzte der Mensch ins Bodenlose. Nach ein paar Herzschlägen war schließlich nichts mehr zu hören und Befay war wieder von der altbekannten Stille des Waldes umgeben.
Wie soll ich das nur Elynos
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