Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Dunkelrotes Blut rann an seinem ganzen Körper hinab und verlieh ihm das Aussehen eines geschlachteten Ochsen. Mart war sich sicher, dass seine Gefährten mit den restlichen Gegnern auch alleine fertig werden würden und zog es vor hinter einem Felsen in Deckung zu gehen. Ungewöhnlich erschöpft für einen Troll seiner Größe sank er keuchend zu Boden und besah sich seine Kniewunde genauer. Draihn und Rethika waren immer noch damit beschäftigt die letzten Nomaden niederzuringen, als einer von ihnen seinen Kameraden etwas zurief und an Mart vorbei in die Ebene deutete. Der Troll drehte seinen Kopf zur Seite und folgte dem Blick der Männer. Was er sah ließ in ihm neuen Kampfesgeist aufkeimen.
„Da kommen noch mehr! Lasst uns diese Würmer zerquetschen und dann endlich den Weg durch die Göttertore nehmen!“
Ein Schwerthieb von Draihn beendete das Leben eines Mannes, der eben noch seinen Säbel in Rethikas Flanke getrieben hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wich der Zentaur ein Stück zurück, nur um dann mit geblähten Nüstern und einem mordslüsternem Schrei über die restlichen drei Nomaden herzufallen. Einer von ihnen drehte sich um und wollte flüchten. Doch Draihn schnitt ihm den Weg ab und trieb ihm seine Klinge von hinten durch die Kehle. Als er dem Zentaur wieder zu Hilfe eilen wollte, hatte dieser gerade dem letzten Gegner mit bloßen Händen die Augen aus dem Schädel gedrückt. Keuchend ließ Rethika den zuckenden Körper fallen und zog danach seine Klinge aus dem anderen Nomaden, dem er kurz zuvor seinen Dolch bis zum Heft in den Brustkorb gejagt hatte.
„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Draihn mit keuchender Stimme.
Mart hatte einiges abbekommen. Doch der Troll wollte sich seine Schmerzen nicht anmerken lassen.
„Ziemlich lästig diese kleinen Piekser, mehr nicht.“
Draihn deutete auf die schwere Wunde in der Seite des Trolls.
„Wir müssen dir den Schafft herausziehen. Er wird dich sonst umbringen! Die Bolzen haben ebenfalls schwere Wunden geschlagen.“
Mart winkte ab und richtete sich langsam auf. In seiner Miene spiegelten sich Stolz und Stärke wider.
„Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Lasst uns aufbrechen. Auf der anderen Seite der Tore werden wir in Sicherheit sein.“
Rethikas Blick richtete sich auf die näher kommende Staubwolke. Ein leises Ächzen entwand sich seiner Kehle. Draihn bemerkte, dass der Zentaur die Zähne zusammenbiss, um nicht vor Schmerzen aufzustöhnen. Er selbst war mit ein paar Schrammen davongekommen und brauchte nur einen Moment der Ruhe, um wieder durchatmen zu können. Rethika deutete auf die immer näher kommenden Wüstenbewohner.
„Ich bin zwar kein Freund vom Davonlaufen, aber ebenso wenig bin ich ein Idiot. Auf zu den Toren!“
Draihn rannte bereits voraus und wollte Rigga und Elrikh bescheid geben, konnte sie jedoch nicht finden.
„Wo sind die beiden abgeblieben? Sie werden doch wohl nicht ohne uns…!“
Draihn stockte der Atem. Unter sich sah er Elrikh, wie dieser gerade die Felswand herunterkletterte und offenbar vorhatte zwei Nomaden in den Rücken zu fallen, die die Pferde ihrer Kameraden bewachten. Der Blick des Valantariers wechselte zwischen Elrikh und den heranstürmenden Nomaden hin und her.
„Das darf doch nicht wahr sein! Was denkt sich dieser Bengel nur?“
An einem der Göttertore sah er nun auch Rigga. Offenbar war sie dabei den Übergang nach
Teberoth
vorzubereiten. In ihrer Hand konnte Draihn ein Amulett sehen, welches in mehreren Farben funkelte. Hinter sich hörte der Ritter das Stampfen von schweren Schritten. Mart und Rethika liefen nebeneinander her und behielten dabei die ankommenden Nomaden genau im Auge. Der Troll hatte sichtliche Mühen sich auf den Beinen zu halten.
„Na los…!“, keuchte der Zentaur. „…worauf wartest du noch? Da vorne sind die Tore. Wir müssen weg hier!“
Draihn deutete auf Elrikh.
„Geht ihr schon vor. Ich hole den Jungen.“
Rethika klopfte dem Valantarier auf die Schulter und nickte stumm. Was sollte Draihn nun tun? Er würde Elrikh nicht mehr einholen können. Und gegen die beiden Nomaden hatte der unerfahrene Bursche nicht die Spur einer Chance. Hektisch griff der Ritter sich an seine Armschiene.
Nur noch ein Wurfmesser. Das heißt einer bleibt auf jeden Fall übrig. Und der wird durch seinen toten Kameraden auch noch gewarnt. Was soll ich bloß…?
Es war zu spät. Einer der Nomaden war auf Elrikh aufmerksam geworden und spannte bereits seinen Bogen. Alle
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