Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Getränks.
„U-u-unverantwortlich, dass ich mal Kinder zeuge.“
Bemüht die Standfestigkeit zu bewahren wankte er hin und her.
„N-nicht auszudenken wenn noch so ein hü-hübscher Junge auf die Weiber l-l-losgelassen wird.“
Beinahe hätte er das Klopfen überhört, welches von der Kabinentür zu ihm drang. Ein junger Bursche streckte den Kopf herein und musterte seinen angeheiterten Kapitän.
„Dá Cal. Das Schiff ist zum Ablegen bereit. Der Steuermann fragt nach dem Kurs, den er einschlagen soll nachdem wir die Hafenanlage verlassen haben.“
Grinsend stolperte Brook auf den Seemann zu.
„Was h-heißt hier, den ER einschlagen soll? I-ich bin der Ka-Ka-Kapitän. Ich steuere uns aus dem Hafen hinaus!“ Langsam und sorgfältig setzte Brook seinen alten Dreispitz auf. „N-na los, Bursche. Setz die Segel! S-Sattel die Pferde! Und fütter meinen H-Hund! Wir mü-müssen los!“
Im Hafen standen Warek und sein Begleiter, um zu beobachten wie die
Wellenschneider
Segel setzte und den Hafen verließ.
„Werden wir lange fort sein?“ fragte Kumasin seinen Kameraden. „Immer wenn ich an Land bin, wird mir übel. Es muss daran liegen, dass sich hier der Boden nicht bewegt. Wie kann man nur so leben?“
Warek konnte sich ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen. Die Unbekümmertheit in Kumasins Stimme war Balsam für seine Seele.
„Du warst wohl schon lange nicht mehr auf Landurlaub was? Was treibst du eigentlich während die anderen sich in den Gasthäusern vergnügen? Liegen dir schöne Frauen und gutes Essen etwa nicht?“
Etwas beschämt blickte Kumasin zur Seite.
„Ich mag das Essen unseres Küchenmeisters. Und was die Frauen in den Gaststätten betrifft kann ich dir sagen, dass ich kein Gefallen an muffigen alten Austern habe.“
Lachend schüttelte Warek den Kopf.
„Na komm. Ich möchte, dass wir noch vor Einbruch der Nacht ein Lager außerhalb der Stadt aufgeschlagen haben.“
Mit leichtem Gepäck auf dem Rücken und dem Ziel ein paar Pferde zu kaufen, marschierten sie los. Nach gut ein Dutzend Schritten wandte sich Kumasin nochmals um.
„Du Warek?!“
„Ja?“
„Kann es sein, dass etwas mit dem Ruder der
Wellenschneider
nicht stimmt? Irgendwie scheinen sie Probleme zu haben aus dem Hafenbecken zu kommen.“
Pläne
Lächelnd schaute er zu dem Glas, welches mit Zuckerwasser gefüllt war und in dem sich unzählige Ameisen und andere Insekten sammelten, die dem Duft der Süße gefolgt waren und nun langsam in der klebrigen Flüssigkeit verendeten.
Das ist ein gutes Omen
.
Angelockt von etwas, dass ihnen das Schönste zu sein schien, werden sie nun von genau diesem in den Tod gezogen.
Er betrachtete die Ameisen noch eine Weile und gab sich dann wieder den Berichten seines Dieners hin.
„Es scheinen fast einhundert Schiffe zu sein, die der Flotte aus
Komara
gefolgt sind. Leider verhindert die stürmische See ein genaueres Zählen der Valantarflotte. Es sind sowohl Kriegs- als auch Versorgungsschiffe. Bemannt mit Fußsoldaten, Bogenschützen, Reitern, Sperrträgern und vermutlich auch Pionieren. Die Zahl der Elfen lässt sich leider nicht feststellen. Die Decks ihrer Schiffe scheinen völlig leer zu sein. Aber sie werden sehr sicher und mit großer Präzision gesteuert.“
Mit Schweiß auf der Stirn und an seinem Ärmelaufschlag spielend sah der Erzählende in den schwach beleuchteten Raum und wartete auf den Befehl sich entfernen zu dürfen. Erwartete sein Gegenüber etwa noch weitere Berichte oder war er es schon leid den Zahlen und Daten zu folgen? Je länger der Diener in dem Dienstzimmer seines Herren verweilte, umso unruhiger wurde er. Die wenigen Sonnenstrahlen welche durch die schweren Vorhänge des Arbeitszimmers drangen, tauchten den Raum in ein diffuses Licht. Staubkörner tanzten über die Bahnen aus Licht hinweg und schwebten gemächlich durch die Luft. Das leise Summen einer Eintagsfliege durchbrach die Stille und der Schreiber glaubte den Geruch von einer kürzlich abgebrannten Kerze wahrzunehmen.
„Wann wird die Valantarflotte
Komara
erreichen?“
Die Frage kam so überraschend, dass der Diener ins Stottern geriet und nach der passenden Zahl in seinen Papieren suchen musste.
„Das lässt sich leider nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Sturm hat dazu beigetragen, dass sie nur langsam vorankommen. Der Flottenmeister wird bestimmt befehlen Festland anzusteuern. Die
Rankhara
Inselgruppe liegt ihnen derzeit am nächsten. Die wütende See hat ihnen schwer zugesetzt. Kein
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