Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
hatte er etwas Proviant gefunden. Nicht gerade viel, aber es half über den ersten Hunger hinweg. Draihn musste sich bei jedem Bissen zwingen ihn hinunterzuschlucken. Jedoch war ihm bewusst, dass es wichtig war bei Kräften zu bleiben. Weder wusste er wo Gér Malek mit dem Rest der
Blutschwerter
war, noch ob es mehr solcher Ungeheuer gab wie jenes welches er getötet hatte. Aber selbst wenn ihm hier Gefahr drohte, hatte er keine andere Möglichkeit als die Nacht über zu warten und Zinakyl um Beistand zu bitten.
Durchgeschwitzt und am Ende seiner Kräfte sackte er auf seinem Lager zusammen und versuchte nicht mehr an das Gesicht seines toten Bruders zu denken. Draihn nahm sich vor, am nächsten Morgen, den Kopf von dem Kadaver des toten Monsters zu schneiden und diesen dann von Ratten abnagen zu lassen. Den nackten Schädel würde er dann seinen Eltern bringen. Sie sollten sehen wie tapfer ihr Sohn war, dass er gegen ein solches Monstrum gekämpft hatte.
„
Du tust dem Rantohr Unrecht, junger Ritter.“
Draihn sprang mit einem Satz auf und hob sein Schwert zur Abwehr. Sein Herz raste wie wild. Doch er konnte nichts sehen. Hatte er sich diese Stimme nur eingebildet?
„
Habe keine Angst, Draihn. Wir sind nicht hier um dir zu schaden.“
„Was soll das! Wer oder was seid ihr?! Zeigt euch gefälligst!“
„
Wir sind die Singula. Du brauchst dich nicht zu fürchten.“
Draihn war sich sicher, dass die Stimme aus den Flammen des Totenfeuers kam. Vorsichtig und immer noch mit erhobenem Schwert ging er einige Schritte darauf zu.
„Was wollt ihr von mir?! Und wem habe ich euer Meinung nach Unrecht getan?!“
„
Das Wesen welches du getötet hast war ein Rantohr. Diese Kreaturen sind zwar gefährlich, aber sie sind nicht bösartig. Ihr wart diejenigen, die in sein Revier eindrangen und seine Höhle betraten.“
„Wer bist du, dass du den Tod meiner Waffenbrüder auf diese Weise entschuldigen willst?! Zeig dich endlich, du Feigling!“
„
Wir sind diejenigen, die dir dein Schicksal offenbaren wollen.“
Draihn sah eine kleine rote Wolke aus den Flammen emporsteigen, die nun im Begriff war auf ihn zu zu schweben.
„Was bist du?“, fragte er misstrauisch.
Und als ob er sich die Frage selber gestellt hätte, wurden Bilder der Vergangenheit in seinem Geiste sichtbar. Er erinnerte sich an die Malereien, welche das Gotteshaus in
Elamehr
zierten. Auf ihnen war stets eine Art Wolke oder Nebelschleier zu sehen, den die Ältesten als Gottesboten deuteten. Sollte dies ein solches Wesen sein?
„
Dein Geist sagt dir die Wahrheit, junger Ritter. Wir sind die Boten Zinakyls.“
Fassungslos lies Draihn sein Schwert sinken und fiel auf die Knie.
„Vergebt mir mein Unwissen. Ich wusste es nicht besser.“
„
Es gibt nichts was wir dir zu vergeben hätten. Die Trauer um deine Kameraden sitzt tief in deinem Herzen. Du ehrst damit ihr Vermächtnis. Doch bald wird es Zeit deine Bestimmung zu finden, junger Ritter.“
„Meine Bestimmung finden? Ich verstehe nicht.“
„
Du wirst verstehen. Erhebe dich aus dem Staub und blicke in den Spiegel von Alyscal. Er zeigt dir dein Schicksal.“
Gefahren der Welt
Es gibt Geschöpfe auf dieser Welt, die nicht vom Göttervater erschaffen wurden. Einige Gelehrte behaupten sie wurden aus der Unterwelt geschickt, um uns für unsere Sünden zu bestrafen und daran zu erinnern, dass es auch Böses auf dieser Welt gibt. Ich glaube dies jedoch nicht. Bei meinem Studium der alten Welt reiste ich viel umher und fand viele Rätsel, aber auch so manche Antwort, auf meine Fragen vor. Bei einem Besuch des Kontinentes Talamarima entdeckten meine Begleiter und ich eine tief im Herzland verborgene Höhle, deren Wände mit alten Malereien verziert waren. Man sah hier Wesen aus uralter Zeit. Einen Rantohr, den einige Gelehrte als Vorfahr der Trolle ansehen. Die stets gefürchteten Steinlöwen waren hier ebenfalls verewigt worden. Ihre Fänge und Klauen sind auch in unserer Zeit noch gefürchtet. Wir fanden ebenfalls Hinweise auf ein paar Kreaturen, zu denen ich an dieser Stelle nichts schreiben will. Wenn man den alten Inschriften Glauben schenken darf, versiegelten die Götter vor vielen Jahrtausenden den Weg, der diese Ungeheuer in unsere Welt führen könnte. Sollte es möglich sein, dass das Schutzsiegel der Götter gebrochen ist? Vielleicht nicht ganz. Nur soweit, dass einige der furchtbaren Kreaturen den Weg zu uns gefunden haben. Bei diesem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken
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