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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Strecke, drehe Köln gerne den Rücken zu, bewege mich vorwärts zwischen Rhein und Wohngebieten, in denen die Lichter erloschen sind.

Köln-Stammheim
    Dana stoppte an einer Bank und lehnte ihr Rennrad gegen eine Weide. Wie ein großes schwarzes Band floss der Rhein, jetzt beinahe verschluckt von der tiefen Nacht.
    Ziellos war sie die halbe Nacht durch die Gegend gefahren. Zuerst Richtung Schlebusch, dann nach Leverkusen. Anfangs hatte sie wütend in die Pedale getreten, sich dann nach und nach beruhigt, angehalten, im Gras gesessen und ihre Gedanken fliegen lassen. Schon früher war sie aufs Rad gestiegen, wenn es Probleme gab. Ihre Eltern hatten oft ein tierisches Theater veranstaltet, weil sie dann stundenlang fortgeblieben war. Unabhängig davon, ob Tag oder Nacht.
    Sie ließ sich nicht einschränken. Auch jetzt wollte sie einfach hier sitzen, friedlich, und niemanden sehen, auch Lâle nicht. Ihr Handy steckte in der Hosentasche, stumm gestellt. Ihre Freundin wunderte sich bestimmt, dass sie sich nicht meldete. Eigentlich mussten sie ein paar Dinge wegen des Umzugs besprechen. Egal. Alles würde sich finden. Wichtiger war, dass sie das Gespräch mit ihren Eltern verdaute.
    In der Nähe verbarg sich eine Eule. Dana hörte ihren Ruf. Ansonsten war die Nacht still und mild. Hin und wieder schoben sich Wolken vor den gelben Halbmond.
    Die Gestalt registrierte Dana erst, als sie die Bank, auf der sie saß, fast erreicht hatte. Der Mann schlurfte in Gummistiefeln heran und trug eine Mütze mit Ohrenklappen. In der rechten Hand hielt er eine prall gefüllte Plastiktüte.
    Danas Herz begann schneller zu schlagen, als er, nur wenige Schritte von ihr entfernt, stehen blieb.
    »Alles okay?« Seine Stimme war melodisch.
    »Ja.« Dana versuchte sein Gesicht zu erkennen, aber der Halbmond verschwand gerade hinter einer Wolke.
    »Was machst du hier allein mitten in der Nacht?«
    »Ich versuche, meine Seele ins Gleichgewicht zu bekommen.«
    Er lachte.
    Dana entspannte sich ein wenig, weil er Distanz hielt und nicht bedrohlich wirkte.
    »Was hat deine Seele denn aus dem Gleichgewicht gebracht?«, fragte er und klang interessiert.
    »Darüber möchte ich lieber nicht sprechen.«
    »Ist es okay für dich, wenn ich mich einen Augenblick zu dir setze? Ich bin ziemlich müde und muss noch ein ganzes Stück laufen.«
    »Klar.« Dana rückte weiter an den rechten Rand der Bank.
    Als sich der Mann setzte, stellte er die Plastiktüte zwischen sie. Der Ärmel eines Taucheranzugs hing an einer Seite heraus. Tauchen war Danas neueste Entdeckung.
    Er schien ihren Blick zu bemerken und stellte den Beutel auf die andere Seite.
    »Erzähl mir, was dich beschäftigt. Warum sitzt du hier? Liebeskummer? Stress mit den Eltern? Job verloren? Ich kann zuhören.«
    Dana belastete andere ungern mit ihren Problemen. Aber in der Stimme des Mannes lag etwas Beruhigendes, etwas Vertrautes. Es fühlte sich an, als würde eine Schleuse geöffnet. Wie ein Wasserfall stürzten Enttäuschungen und Trauer über ihre Lippen. Alles, was sie so lange zurückgehalten hatte, floss aus ihr heraus. Nicht nur das verheerende Gespräch mit ihren Eltern, sondern jede Ungerechtigkeit, die sich in ihrem jungen Leben ereignet hatte. Sie spürte, wie ihr Herz leichter wurde, aber in ihrem Eifer bemerkte sie nicht, dass sich die feinen Gesichtszüge des Mannes neben ihr zu einer widerlichen Fratze verzogen.
    * * *
    Als ich endlich im Bett liege, fühle ich mich wie nach einem Tag im Steinbruch. Ich bin völlig erledigt, die Sache mit dem Mädel hat mir den Rest gegeben. Schlafen.
    Ich schrecke hoch. Meine Armbanduhr! Ist sie in der Tüte? Scheiße.
    Panisch springe ich aus dem Bett, ziehe den nassen Neoprenanzug aus dem Beutel und suche nach meiner silbernen Uhr. Sie ist verschwunden. In der Kneipe hatte ich sie noch. Verdammt. Sie liegt bestimmt in der beschissenen Wohnung.
    Zurück.
    Halt. Wie willst du in die Wohnung kommen?
    Ich breche die Tür auf.
    Klingel einfach dort. Vielleicht hast du Glück, und dir wird geöffnet. Er hat ja nicht allein gewohnt.
    Der Morgen graut. Es ist zu früh, um aufzubrechen, außerdem will ich liegen bleiben, ruhiger werden. Ich döse ein, wache eine Stunde später erneut auf und erhebe mich, bin einfach zu nervös.
    Mein Mantel ist voll mit Blut, ich schmeiße ihn in die Waschmaschine, schließe das Fenster in der Küche und blinzele zum Außenthermometer. In den letzten Stunden ist die Temperatur um mehrere Grad gefallen.
    Vorgestern sind

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