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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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eher schüchtern, obwohl sie aussieht wie ’ne Granate.«
    »Vielleicht ist sie ja gerade deshalb schüchtern«, meinte Nick, während sie von der Charlton in eine schmale, stille Seitenstraße abbogen. Hier war es sehr viel dunkler.
    Gut , dachte die Gestalt und unterdrückte ein vorfreudiges Knurren.
    »Glaubst du?«, fragte George.
    »Hört man doch oft, dass Frauen, die ganz besonders sexy sind, auch ganz besonders schüchtern sind. Und die Kerle trauen sich auch nicht, sie anzusprechen. Eben weil sie so sexy sind und man meinen könnte, man hätte eh keine Chance.«
    »Du meinst, sie wartet vielleicht darauf, dass ich sie anspreche?«
    »Versuch’s doch einfach mal.«
    »Ich weiß nicht«, druckste George zögerlich. »Und wenn sie mich abblitzen lässt?«
    »So oder so. Du bist danach schlauer.«
    »Keine so gute Idee.«
    »Wieso nicht?«
    »Wenn sie mir einen Korb gibt, könnte das vielleicht Unruhe in die Gruppe bringen.«
    »Quatsch«, meinte Nick. »Unsere Mission ist viel zu groß, um durch so etwas beeinträchtigt zu werden. Und so gesehen kommt für uns als Partnerin sowieso nur jemand aus der Gruppe in Frage.«
    »Wieso?«
    »Na, wie willst du denn jemand anderem erklären, weshalb du Nacht für Nacht verschwindest?«
    »Auch wieder wahr«, sagte George. »Aber wenn ich erst einmal meine Doktorarbeit veröffentlicht habe, könnte das anders werden. Ich habe so viele Beweise zusammengetragen, dass die Welt danach unmöglich weiter leugnen kann, dass es Vampire gibt und dass sie mitten unter uns sind.«
    »Lass das nur keinen der Sucker zu früh wissen«, flüsterte Nick und schaute sich wieder unsicher um.
    »Oh, ich fürchte, dazu ist es jetzt wohl zu spät.« Die Gestalt kicherte und ließ sich vom Dach herab auf die Straße fallen, wo sie so leichtfüßig landete, als sei sie nicht tiefer als etwa einen Meter gesprungen.
    George und Nick zogen sofort ihre Teleskopschlagstöcke und Messer und stellten sich dichter zusammen. Aber in ihren Augen war zu lesen, dass sie wussten, dass sie nicht die Spur einer Chance hatten.
    »Ich verstehe euch nicht«, sagte die Gestalt – und es klang ernst. »Ihr wisst, wer wir sind und wozu wir fähig sind, und doch glaubt ihr, ihr könnt uns bekämpfen. Das mag für den Nichteingeweihten edel erscheinen, ja vielleicht sogar heldenhaft; aber ihr selbst wisst doch, wie sinnlos es ist. Eure Chroniken sind voll von Berichten eures Scheiterns.«
    »D-du w-weißt von den Beschützer-Chroniken?« George war ehrlich verblüfft und schockiert.
    »Wir wissen alles über euch, George«, sagte die Gestalt. »Schon immer. Seit den ersten Aufzeichnungen von Tacitus und Sueton. Oder hast du wirklich gedacht, ihr seid die Einzigen, die beobachten? Glaubst du, wir würden schon so lange existieren, wie wir es tun, wenn wir sorglos wären … oder gar unvorsichtig?«
    »Wie?«
    »Ach, irgendeiner von euch redet immer«, winkte die Gestalt ab und klang dabei amüsiert.
    »Ihr Menschen seid nicht besonders gut im Ertragen von Folter.« Die Gestalt kicherte, und die Reißzähne blitzten auf. »Was du übrigens gleich am eigenen Leib erfahren wirst.«
    »Ich werde dir nie erzählen, wo ich meine Doktorarbeit und die Unterlagen dazu versteckt habe, Fangzahn!«, meinte George trotzig und stellte sich in Verteidigungsposition. »Aus mir kriegst du kein Wort heraus.«
    Viereinviertel Stunden später wusste George, dass er sich geirrt hatte.
    Nick hatte da mehr Glück. Ihn hatte der Vampir sofort getötet.

– Kapitel 6 –
    Beweise
    Am nächsten Vormittag wartete Max auf mich vor der Bibliothek.
    Ich war erleichtert, ihn auf den Beinen zu sehen, und warf mich ihm mit einem Freudenschrei an den Hals.
    »Autsch«, machte er mit einem schiefen Grinsen, und erschrocken ließ ich ihn sofort wieder los. Ich hatte seine Verletzungen völlig vergessen. Kein Wunder. In seinem Gesicht war nichts zu sehen, also musste der Schlag auf die Nase weniger hart ausgefallen sein, als ich es mir eingebildet hatte. Aber offenbar hatte er noch Schmerzen.
    »Sorry«, sagte ich schnell und machte einen Schritt zurück. »Sorry-sorry-sorry. Ist es schlimm?«
    »Keine große Sache«, antwortete er lächelnd. »Ich bin gleich vom Park aus ins Krankenhaus. Bandagen und Behandlung mit Eiswasser, um Schwellungen zu verhindern.«
    Er zeigte mir eine Bandage am Handgelenk. »In ein paar Stunden ist alles wieder gut.«
    »Sie haben auch Carla erwischt«, sagte ich.
    Max zog fragend die Augenbraue nach oben.
    »Aber sie

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