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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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krank. Sie sind selbsternannte Wächter über Sitte und Moral. Sie spionieren uns nach, und bei jeder Kleinigkeit zeigen die uns bei der Polizei an. Erfinden sogar Lügen, nur um uns verhaften zu lassen. Die Cops haben uns inzwischen schon so oft verhaftet wegen angeblicher Ruhestörung, Erregung öffentlichen Ärgernisses und Unzucht in der Öffentlichkeit, dass sie uns schon aus Prinzip die Rolle des Opfers nicht mehr abnehmen.«
    Ich schaute sie fragend an.
    »Wenn ich jetzt mit dir dahin gehe«, sagte sie, »schauen die in meine Akte, und dann unterstellen sie mir nur, das hier«, sie zeigte auf ihr Jochbein, »wäre bestimmt bei irgendwelchen ausgefallenen Rollenspielen oder beim Ficken passiert und ich hätte mir das selbst zuzuschreiben. Die nehmen nicht einmal mehr ein Protokoll auf.«
    Sie fing wieder an zu schluchzen.
    »Für die … bin ich ’ne … ’ne … ’ne Nutte … nur weil ich es beim Sex manchmal ein bisschen phantasievoller und rauer mag.«
    Jetzt weinte sie wieder so haltlos, dass ihr ganzer schlanker Körper bebte. Tränen flossen ihr in Bächen aus den Augen. Sie sah so verzweifelt und allein aus.
    »Und ich weiß, dass ich manchmal auch aussehe wie eine. Aber das ist doch nur ein Spiel!«
    Mir erschien es fast, als flehte sie mich um Verständnis an. Sie hatte es. Mein volles. Ganz besonders nach meinem eigenen ganz aktuellen Erlebnis mit den Beschützern.
    »Ich bring dich in ein Krankenhaus.«
    Die U-Bahn hielt gerade an.
    »Ist schon okay«, sagte sie. »Lieb von dir. Aber nicht nötig. Wirklich nicht.«
    Und dann – als die Tür sich schon fast wieder schloss, sprang sie auf und eilte humpelnd hinaus. Ehe ich reagieren konnte, fuhr die Bahn schon wieder weiter.
    Ich verfluchte meine langsame Reaktion und hoffte, dass sie zurechtkommen würde.
    Bis zu mir waren es noch einige Stationen und zweimal umsteigen. Ich fühlte mich lausig, weil ich weder für Max noch für Carla irgendetwas hatte tun können.
    Ich beschloss, mir die Beschützer morgen vorzunehmen.
    Nick, George, Jane, Britney und Maggie standen gegenüber vom Park am Eingang zum Campus.
    »Erfolgreiche Jagd heute Nacht, meine Lieben«, sagte George, ganz offenbar sehr mit sich selbst und den anderen zufrieden.
    »Wenigstens mal eine Schlacht gewonnen, wenn schon nicht den Krieg«, sagte Maggie stolz und nickte.
    »Und ein Leben gerettet«, sagte Britney.
    »Ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich jetzt von Max fernhalten wird«, gab Jane zu bedenken.
    »Wir werden sehen«, sagte George. »Für heute haben wir genug getan. Wir machen Feierabend.«
    »Spät genug ist es ja«, sagte Nick.
    »Bis morgen, Mädels.« George und Nick winkten den dreien zu und gingen dann die MacDougal Street nach Süden davon.
    »Bis morgen, Jungs«, rief Maggie, und sie und Jane und Britney gingen nach Norden in Richtung Greenwich Village.
    Keiner der fünf sah die dunkle Gestalt, die auf dem Dach des dreistöckigen Gebäudes nebenan kauerte und sie mit vor wildem Hass brennenden Augen beobachtete.
    »Meint ihr, George merkt irgendwann einmal, dass ich auf ihn stehe?«, fragte Maggie die anderen beiden.
    »Warum sagst du es ihm nicht einfach?«, wollte Britney wissen und zuckte die schmalen Schultern.
    »Ich find es doof, wenn das Mädel den ersten Schritt machen muss«, erklärte Maggie.
    »Dann wirst du wohl noch lange warten müssen«, lachte Jane heiter auf. »Sehr, sehr lange.«
    »Meinst du?«
    Jane nickte. »Immerhin reden wir hier von Ich-habe-mein-Leben-der-Vernichtung-von-Vampiren-gewidmet-und-schreibe-darüber-sogar-meine-Doktorarbeit-mit-der-ich-der-Welt-beweise-dass-es-diese-Blutsauger-wirklich-gibt-George .«
    Die Gestalt auf dem Dach grinste finster. Sie hatte ihre Entscheidung gefällt … und schlich nach Süden.
    Lautlos und schnell holte sie George und Nick ein und folgte ihnen wie ein Schatten die MacDougal entlang und über die Houston bis zur Prince, wo sie rechts in die Charlton in Richtung Hafen abbogen.
    Nick schaute sich immer wieder unsicher um.
    Du musst nach oben schauen , dachte die Gestalt amüsiert.
    »Meinst du, Maggie checkt irgendwann mal, dass ich auf sie stehe?«, fragte George.
    »Hm«, machte Nick. »Sie müsste blind sein, wenn sie es nicht merkt. So, wie du sie anschaust.«
    »Denke ich auch«, sagte George, wie um sich selbst zu beruhigen. »Ich hab sie sogar neulich meine Notizen im Gray’s kopieren lassen. Da hab ich eigentlich schon gedacht, jetzt müsste sie es doch wissen. Aber ich glaube, sie ist

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