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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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sagten, das Haus sei unbewohnt«, bemerkte Sansone. »Wie ist der Täter hineingekommen? Gab es Anzeichen für einen Einbruch?«
    »Nein, Sir. Die Fenster waren fest verschlossen. Und die Maklerin schwört, dass sie immer die Haustür abschließt, wenn sie geht.«
    »Wer hat einen Schlüssel?«
    »Nun, die Maklerin natürlich. Und sie sagt, dass er ihr Büro nie verlässt.«
    »Wie alt ist das Türschloss?«
    »Oje, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich um die zwanzig Jahre.«
    »Ich nehme doch an, dass die Besitzerin auch einen Schlüssel hat.«
    »Sie war seit Jahren nicht mehr in Purity. Wie ich höre, lebt sie irgendwo in Europa. Wir haben sie noch nicht erreichen können.« Jurevich deutete mit dem Kopf auf die abgedeckten Möbel. »Es ist alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Man sieht, dass hier schon eine ganze Weile niemand mehr gewohnt hat. Eine echte Schande ist das. So ein solide gebautes Haus, das hält Ihnen gut ein Jahrhundert, und sie lässt es einfach verkommen. Der Hausmeister kommt einmal im Monat rauf, um nach dem Rechten zu sehen. So hat er auch die Leiche gefunden. Er sah Sarah Parmleys Mietwagen vor dem Haus stehen, und dann stellte er fest, dass die Haustür nicht verschlossen war.«
    »Haben Sie den Hausmeister überprüft?«, fragte Jane.
    »Er ist nicht verdächtig.«
    »Warum nicht?«
    »Nun, zum einen ist er einundsiebzig. Und er ist erst vor drei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Prostata-OP.« Jurevich streifte Sansone mit einem Seitenblick. »Da sehen Sie, was uns Männer so im Alter erwartet.«
    »Wir haben also eine Reihe von unbeantworteten Fragen«, meinte Sansone. »Wer hat die Haustür aufgesperrt? Was hat das Opfer überhaupt hier oben gewollt?«
    »Das Haus steht zum Verkauf«, warf Maura ein. »Vielleicht hat sie das Maklerschild gesehen und ist hingefahren, um es sich anzuschauen.«
    »Das ist doch alles reine Spekulation«, erwiderte Jurevich. »Wir haben ausgiebig über den Fall diskutiert, und wir wissen ganz einfach nicht, warum sie hier raufgefahren ist.«
    »Erzählen Sie uns mehr über Sarah Parmley«, forderte San-sone ihn auf.
    »Sie ist in Purity aufgewachsen. Hat hier die High School ab geschlossen. Aber wie bei so vielen jungen Leuten gab es nichts, was sie hier gehalten hätte, also ist sie nach Kalifornien gezogen und auch dort geblieben. Der einzige Grund, weshalb sie noch einmal zu Besuch kam, war der Tod ihrer Tante.«
    »Woran ist sie gestorben?«
    »Oh, es war ein Unfall. Ist auf der Treppe gestürzt und hat sich das Genick gebrochen. Sarah kam mit dem Flieger aus Kalifornien, um an der Trauerfeier teilzunehmen. Sie übernachtete in einem Motel in der Nähe der Stadt und checkte am Tag nach der Beerdigung wieder aus. Und seitdem ist sie nicht mehr gesehen worden. Bis zu diesem Samstag, als der Hausmeister ihr Auto hier entdeckte.« Er blickte die Treppe hinauf. »Ich zeige Ihnen das Zimmer.«
    Jurevich ging voran. Auf halbem Weg blieb er stehen und deutete auf die Wand. »Das war das Erste, das wir entdeckten«, sagte er. »Dieses Kreuz hier. Es ist das gleiche Symbol, das er ihr überall in die Haut geritzt hat. Sieht aus, als hätte er eine Art rote Kreide benutzt.«
    Maura starrte das Symbol an, und ihre Finger in den Handschuhen fühlten sich plötzlich taub an. »Das Kreuz steht auf dem Kopf.«
    »Oben gibt's noch mehr davon«, erklärte Jurevich. »Sehr viel mehr.« Während sie die Stufen zum ersten Stock hinaufstiegen, tauchten noch weitere Kreuze an der Wand auf. Anfangs waren sie nur hier und da verstreut, doch dann, im Flur des ersten Stocks, nahm ihre Zahl explosionsartig zu; sie überwucherten die ganze Wand wie ein Heuschreckenschwarm und verdichteten sich um eine Tür herum.
    »Hier drin wird's richtig schlimm«, sagte Jurevich.
    Seine Warnung ließ Maura vor der Tür innehalten. Auch nachdem die anderen schon hineingegangen waren, zögerte sie noch auf der Schwelle und versuchte, sich gegen das zu wappnen, was sie auf der anderen Seite erwartete.
    Sie trat ein und fand sich in einem Horrorkabinett.
    Es war nicht die Lache getrockneten Bluts auf dem Boden, die ihren Blick gefangennahm; es waren die Handabdrücke, die sämtliche Wände bedeckten, als sei eine Schar verlorener Seelen durch dieses Zimmer gezogen und habe ihre blutigen Spuren hinterlassen.
    »Diese Abdrücke stammen alle von derselben Hand«, sagte Jurevich. »Identische Handtellerabdrücke und Papillarleisten. Ich glaube nicht, dass unser Täter so dumm war,

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