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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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einzige Ehe war eine fürch terliche Katastrophe, und ich habe ein Talent dafür, mich auf hoffnungslose Affären einzulassen. Ich wäre gerne verhei ratet. Ich wäre gerne glücklich. Ich kann es mir nicht leisten, Zeit mit Beziehungen zu vergeuden, die keine Zukunft haben.«
    »Auch wenn es um wahre Freundschaft geht, um echte Gefühle?«
    »Freundschaften zerbrechen immer wieder. Genau wie Herzen.«
    »Ja«, sagte er und seufzte. »Das ist wahr.« Er fuhr eine Weile schweigend weiter. Dann sagte er: »Es war nie meine Absicht, Ihnen das Herz zu brechen.«
    »Das haben Sie auch nicht.«
    »Aber ich habe Ihnen wehgetan. Das weiß ich.«
    »Wir haben uns gegenseitig wehgetan. Es war nicht zu vermeiden.« Nach einer Pause fuhr sie verbittert fort: »Das ist es nun einmal, was Ihr allmächtiger Gott verlangt, nicht wahr?« Sie wollte ihn mit ihren Worten bewusst verletzen, und sein Schweigen verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Er sagte immer noch nichts, als sie sich ihrem Haus näherten, als er in ihre Einfahrt einbog und den Motor abstellte. Einen Moment lang saß er regungslos da, dann wandte er sich zu ihr um.
    »Du hast recht«, sagte er. »Mein Gott verlangt entschieden zu viel.« Und dann zog er sie an sich.
    Sie hätte sich sträuben sollen, sie hätte ihn wegstoßen und aus seinem Wagen aussteigen sollen. Aber sie tat es nicht, weil sie sich schon allzu lange nach dieser Umarmung, nach diesem Kuss gesehnt hatte. Und nach mehr, viel mehr. Es war verrückt; es konnte niemals gut gehen. Aber weder der gesunde Menschenverstand noch sein Gott standen jetzt noch zwischen ihnen.
    Führe uns nicht in Versuchung. Unter Küssen gingen sie vom Wagen zu ihrer Haustür. Erlöse uns von dem Bösen. Hohle Worte, eine Sandburg im reißenden Strom der Gezei ten. Sie traten über die Schwelle. Maura schaltete kein Licht ein, und als sie im dämmerigen Flur standen, schien die Dunkelheit alle Geräusche zu intensivieren, ihren keuchenden Atem, das Rascheln von Stoff auf Stoff. Sie zog ihren blutbe fleckten Mantel aus, und er glitt zu Boden, ein formloser schwarzer Fleck. Nur der schwache Schimmer, der von draußen durch die Fenster drang, erhellte den Flur. Kein grelles Licht, das ihr Tun beleuchtete, keine fremden Augen, die Zeugen ihres Sündenfalls wurden.
    Sie ging voran in ihr Schlafzimmer. Zu ihrem Bett.
    Seit einem Jahr umkreisten sie einander nun schon in diesem Tanz, waren mit jedem Schritt etwas näher an diesen Moment herangerückt. Sie kannte das Herz dieses Mannes, und er kannte ihres, doch sein Körper war der eines Frem den, den sie nie berührt, den sie nie genossen hatte. Ihre Finger strichen über seine warme Haut, folgten der geschwungenen Linie seines Rückgrats - alles unentdecktes Terrain, das sie nun begierig erkundete.
    Die letzten Kleidungsstücke glitten zu Boden; die letzte Chance zur Umkehr verstrich. »Maura«, flüsterte er, während er ihren Hals, ihre Brüste mit Küssen übersäte. »Meine Maura.« Seine Worte waren innig wie ein Gebet - nicht an seinen Herrn gerichtet, sondern an sie. Sie empfand keiner lei Gewissensbisse, als sie ihn in die Arme schloss. Es war nicht ihr Gelübde, das gebrochen wurde, nicht ihr Gewissen, das leiden würde. Diese Nacht, Gott, diesen kurzen Moment, gehört er mir , dachte sie, und sie genoss ihren Triumph, als Daniel sich stöhnend an sie schmiegte, als sie die Beine um ihn schlang, ihn auf die Folter spannte und zugleich anspornte. Ich habe, was du, Gott, ihm niemals geben kannst. Ich nehme ihn dir weg. Ich beanspruche ihn für mich. Ruf alle deine Dä monen zusammen, wenn du willst, es ist mir gleich.
    Und in dieser Nacht war es auch Daniel gleich.
    Als ihre Körper endlich die ersehnte Erlösung fanden, brach er in ihren Armen zusammen. Lange Zeit lagen sie schweigend da. Beim schwachen Licht, das durch die Fenster drang, konnte sie das Funkeln seiner Augen sehen, die in die Dunkelheit starrten. Er schlief nicht, er dachte nach. Bedauerte er vielleicht, was sie getan hatten? Die Minuten verstrichen, bis sie es schließlich nicht länger aushielt.
    »Tut es dir leid?«, fragte sie.
    »Nein«, hauchte er. Seine Finger strichen über ihren Arm.
    »Warum überzeugt mich das nicht?«
    »Muss ich dich noch überzeugen?«
    »Ich will, dass du glücklich bist. Was wir getan haben, ist natürlich. Es ist menschlich .« Nach einer Pause setzte sie seuf zend hinzu: »Aber vielleicht ist das nur eine schwache Rechtfertigung für eine Sünde.«
    »Darüber

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