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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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ein Geheimniskrämer.«
    Mein Handy klingelte.
    »Hi!«, meldete sich eine Frauenstimme.
    Diesmal fragte ich vorsichtshalber: »Wer ist da?«
    »Pia Petry. Was halten Sie davon, wenn wir zusammen essen gehen?«
    Ich schaute zur Straße. »Gerne. Wann?«
    »Warum nicht heute Mittag?«
    »Okay.« Ich guckte auf meine Uhr. »Sagen wir in einer Stunde. In dem italienischen Restaurant an der Kreuzkirche.«
    »Wenn ich das finde.«
    »Geben Sie einfach Hoyastraße in Ihr Navigationsgerät ein! Von dort aus wird Ihnen jeder Einheimische den Weg weisen.«
    »Ich werd's versuchen.«
    Wir beendeten die Verbindung.
    »Das war Pia Petry«, stellte Franka fest.
    Ich sagte nichts.
    »Bist du verliebt?«
    »Quatsch.«
    »Mich kannst du nicht täuschen, Georg. Dazu kennen wir uns zu lange.«
    »Bist du eifersüchtig?«
    »Blödsinn. Ich möchte nur nicht, dass du auf so eine Zicke im Porsche reinfällst.«
    »Mach dir mal keine Sorgen!«, sagte ich und gab der Kellnerin per Handzeichen zu verstehen, dass ich bezahlen wollte.
     
    Seit meinen letzten, ökonomisch halbwegs erfolgreichen Aufträgen leistete ich mir den Luxus einer Putzfrau. Auch unter Marketingaspekten ist ein sauberes Büro nicht zu verachten. Mancher solvente Klient mochte in der Vergangenheit seinen Vertrauensvorschuss sowie die Bereitschaft, meinen Honorarforderungen zu entsprechen, reduziert haben, nachdem er die neckischen Zeichen gesehen hatte, die meine Tochter Sarah in den Staub auf dem Schreibtisch zu malen pflegte. Und da ich mich nur äußerst selten dazu aufraffen konnte, das Staubtuch zu schwingen, vom elenden Fensterputzen ganz zu schweigen, hatte ich Frau Brandmeier engagiert, die einmal in der Woche nicht nur das Büro, sondern die ganze Wohnung putzte. Frau Brandmeier war aus Kasachstan in die alte deutsche Heimat eingewandert, sprach jedoch nicht gern und nicht viel, zumindest nicht Deutsch. Wenn überhaupt, redeten wir über das Wetter und die missglückte Gesundheitsreform. Mir war das ganz recht. Frau Brandmeier war ein wenig korpulent und meine Wohnung bereits die dritte Station auf ihrer Putztour. Da blieb es nicht aus, dass die Schweißflecken unter ihren Achseln ziemlich muffelten.
    Ich wollte gerade zu meinem Date mit Pia Petry aufbrechen, als Frau Brandmeier eintraf. Sie besaß einen Schlüssel und war es gewohnt, ohne mich zurechtzukommen. Deshalb sagte ich ihr nur, dass ich wegmüsse.
    »Kein Problem«, kommentierte sie kurzatmig. »Gehen Sie ruhig!«
    Von meiner Wohnung bis zur Kreuzkirche und dem italienischen Restaurant brauchte ich zu Fuß fünf Minuten. Dreimal so lange saß ich vor einer Apfelsaftschorle, wobei ich immer häufiger auf meine Uhr und aus dem Fenster schaute. Zuerst beruhigte ich mich mit dem Gedanken, dass Frauen erstens sowieso zu spät kommen und sich zweitens in einer fremden Stadt nicht zurechtfinden. Doch dann begann ich, mich über Pia Petry zu ärgern. Ich wählte ihre Handynummer, aber sie nahm nicht ab. Falls sie irgendein Spiel mit mir spielte, war unsere romantische Beziehung schon zu Ende, bevor sie begonnen hatte.
    Nach weiteren fünf Minuten bezahlte ich die Apfelsaftschorle und machte mich auf den Heimweg. Gerade rechtzeitig, um mitzubekommen, wie der Porsche aus einer Parklücke vor meiner Wohnung ausscherte und wegfuhr. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Die Details unserer Verabredung konnte sie eigentlich nicht missverstanden haben.
    Ich beschleunigte meine Schritte und hastete die Treppe zur Wohnung hinauf. Frau Brandmeier widmete sich gerade dem Badezimmer.
    »War jemand da?«
    »Ja, Frau war da.«
    »Was hat sie gewollt?«
    »Nur was abgeben.«
    »Was?«
    »Weiß nicht. Sagt, sie legt es in Ihr Büro.«
    Ich hetzte in mein Büro. Da lag nichts, was nicht schon vorher dort gelegen hatte. Ich ließ mich auf meinen Sessel fallen.
    Frau Brandmeier tauchte in der Tür auf. »War nicht richtig?«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich, »aber in Zukunft lassen Sie bitte niemanden in mein Büro!«
    Frau Brandmeier war sichtlich geknickt. »Habe doch falsch gemacht.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken!«, beruhigte ich sie. »Sie wissen ja, ich bin Detektiv, da muss man etwas vorsichtig sein.«
    Mit einem russischen Stoßgebet verschwand Frau Brandmeier wieder in den hinteren Regionen der Wohnung.
    Wenn Pia Petry nichts gebracht hatte, musste sie etwas gesucht haben. Informationen zum Beispiel. Schließlich war sie in den Averbeck-Fall verwickelt. Das nette Gespräch in der Kneipe, ihr charmantes Lächeln

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