Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
einen Verdacht, wer Kate erstochen hat?“, schaute dabei jedoch ins Leere, direkt an Paula vorbei.
Überrascht blickte Paula zu ihm hoch und schüttelte den Kopf. „Nein, leider haben wir bisher noch keine wirklich heiße Spur. Jede noch so kleine Information kann uns daher helfen, also wenn dir etwas einfällt, wäre ich dir wirklich dankbar, wenn du dich bei mir melden würdest“, erinnerte Paula den Jungen noch einmal, während sie Jan ihre Karte mit den Kontaktdaten reichte.
Erneut brummte der Junge etwas Unverständliches. Dann nickte er und wandte sich endgültig zum Gehen. Er schaute Marie noch einmal an und nickte ihr zu. Sie lächelte kurz und zog Paula ins Haus hinein.
„Wein?“, fragte sie sofort und goss Paula bereits ein Glas ein. „Ich habe uns Lasagne gemacht. Ich hoffe, du bist keine Vegetarierin? Ich habe ganz vergessen, dich danach zu fragen.“ Sie schaute dabei auf die Küchenuhr. „In einer Viertelstunde ist das Essen fertig. Wir können schon einmal hinüber ins Wohnzimmer gehen.“ Marie nahm die Weingläser und die Flasche mit und führte Paula aus dem Raum.
„Jan ist Laras Freund“, setzte Marie nun zu einer Erklärung an, ohne dass Paula gefragt hatte. „Ich habe dir doch von ihm erzählt. Er geht hier ein und aus. Allerdings wollte er eigentlich Lara treffen, aber sie ist heute Abend gar nicht hier, sondern bei einer Freundin. Vermutlich haben sich die beiden gestritten. Teenager eben“, entfuhr es ihr.
Paula lachte. „Er wirkt nett, aber sehr unsicher. Ich habe ihn vermutlich extrem eingeschüchtert. Obwohl ich doch extra ohne Uniform gekommen bin.“ Marie stimmte in das Lachen ein.
„Er ist wirklich ein Goldschatz. Er ist immer für Lara da und würde alles für sie tun. Sie führen eigentlich eine recht erwachsene Beziehung für ihr Alter, finde ich. Sie passen gut zusammen. Seitdem es Jan in Laras Leben gibt, wirkt sie viel reifer und gelassener. Vielleicht auch ruhiger. Ich bin froh, dass sie Jan hat. Er tut ihr gut. Natürlich wirkt er etwas schüchtern, zumindest Erwachsenen gegenüber. Aber das ist in seinem Alter normal. In ein bis zwei Jahren sieht das schon wieder ganz anders aus.“
In diesem Moment schrillte der Kurzzeitwecker in der Küche. Marie sprang auf und rief „Entschuldige mich bitte eine Minute, nimm doch schon einmal am Esstisch da drüben Platz, ja?“
Paula nahm die beiden Weingläser, wechselte zum Esstisch und stellte dort die beiden Gläser ab. Sie blieb noch einen Augenblick stehen und schaute sich im Wohnzimmer um. Auch dieser Raum war gemütlich. Der Eindruck, den Paula beim ersten Besuch in diesem Haus hatte, bestätigte sich. Sie fühlte sich hier wohl, die Einrichtung war wohnlich und behaglich. Sie trat zum Sideboard, auf dem einige Fotografien standen, die denen in der Küche sehr ähnlich waren. Lara und Maries Sohn waren auf vielen Fotos zu sehen. Ein Foto zeigte Marie gemeinsam mit Lara. Paula nahm das Foto in die Hand und betrachtete es. Die beiden sahen sich wirklich sehr ähnlich. Beide strahlten gemeinsam in die Kamera und wirkten glücklich, trotz allem, was sie bisher erlebt hatten.
Als Paula Marie eintreten hörte, drehte sie sich um, stellte das Bild zurück an seinen Platz und setzte sich an den Esstisch. Marie lächelte Paula zu, reichte ihr den Teller und setzte sich Paula gegenüber.
„Das sieht richtig gut aus, Marie. Und es riecht phantastisch. Vielen Dank noch einmal für die Einladung.“
„Ich freue mich, wenn ich mal etwas Abwechslung in Form von Besuch habe. Wie gesagt, ich muss mir jetzt ein Hobby suchen. Ich bin eigentlich nur noch alleine zu Hause. Weißt du, was ich mir überlegt habe, ganz ernsthaft.“ Paula sah Marie neugierig an und wartete darauf, dass sie weitersprach. „Eventuell studiere ich noch mal“, sagte diese triumphierend. „Ich habe jetzt ja Zeit, Geldsorgen habe ich auch keine. Weißt du, jetzt könnte ich genauso studieren, wie ich es mir immer vorgestellt habe, zielgerichtet und mit Spaß und Interesse. Man geht die Sache bestimmt ganz anders an mit der Erfahrung, die wir jetzt haben. Was meinst du?“, Marie hob ihr Glas und prostete Paula zu.
Auch Paula hob ihr Glas und stieß mit Marie an. „Sag bloß, du hast früher ohne Spaß und Interesse studiert. Ich finde, wir waren doch sehr zielgerichtet und ganz bei der Sache“, lachte Paula laut auf.
Marie schüttelte den Kopf. „Du weißt doch, was ich meine. Wenn ich jetzt noch einmal studieren würde, dann wäre es allein aus dem Grund,
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