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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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in Gütterswald. Keine zwei Autostunden von hier entfernt. Ganz ablegen, absolut ruhig - ideal, um komplett abzuschalten. An nichts zu denken. Mit Sauna, zum Erholen. Alles was du dir nur vorstellen kannst. Du hast gerade gesagt, du brauchst Zeit, um nachzudenken, um dir über deine Gefühle klar zu werden. Das wäre doch der ideale Ort dafür. Was meinst du, sollen wir zwei Freitagnachmittag losfahren und bis Sonntag bleiben? Es ist groß genug für uns beide, so dass wir uns auch mal zurückziehen können und uns bestimmt nicht gegenseitig auf die Nerven gehen, versprochen“, erwartungsvoll sah Marie Paula an.
Paula wusste, dass sie das Angebot schlecht ablehnen konnte, auch wenn sie eigentlich nicht wirklich Lust hatte, in einem einsamen Waldhaus mit Marie drei Tage in Klausur zu gehen und über ihre Probleme zu diskutieren. Zumal Marie nicht einmal wusste, dass es sich um zwei Frauen handelte, zwischen denen sie stand. Doch zugleich tat Marie ihr leid. Sie hatte offensichtlich zurzeit wirklich niemand anderen und bei dem Gedanken an dieses Wochenende sah sie plötzlich glücklich aus. Sie freute sich richtig und ihre Begeisterung wirkte auf Paula ansteckend.
Paula nickte. „Okay, ich nehme mir Freitagnachmittag einen halben Tag Urlaub und wir fahren mittags los. Ich denke, das wird gehen. Müssen wir noch Lebensmittel einkaufen?“, fragte Paula.
Marie schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. „Das erledige ich. Du brauchst dich um nichts zu kümmern. Ehrlich. Ich bin einfach glücklich, dass du mich begleitest. Ich rufe direkt Rolf an und frage, ob wir das Haus am Wochenende haben können. Aber ich denke nicht, dass das ein Problem sein wird. Paula, ich freue mich total.“ Sie hob noch einmal ihr Glas und prostete Paula zu „Auf ein tolles Wochenende, mit den richtigen Entscheidungen.“
    Paula stieg in ihr Auto. Es war ein schöner Abend gewesen. Sie hatte sich in letzter Zeit selten so entspannt gefühlt. Sie konnte sich gut mit Marie unterhalten. Fast bereute sie es, dass sie sich in den ganzen letzten Jahren aus den Augen verloren hatten. Sie horchte in sich hinein. Freute sie sich auf den bevorstehenden Trip in die Einsamkeit? Ja, stellte sie verwundert fest. Das würde ihr gut tun. Die Gespräche heute Abend mit Marie waren wirklich hilfreich gewesen. Manchmal war eine außenstehende, objektive Meinung nützlicher als die eigene, über die man schon selbst tagelang gegrübelt hatte. Sie starrte noch einige Sekunden gedankenverloren auf das Lenkrad und sah dann noch einmal zu Maries Haus hinüber. Zur Tür. Unwillkürlich kam ihr Jan in den Sinn. Ein flüchtiger Gedanke schoss ihr durch den Kopf, doch so schnell wie er gekommen war, war er auch wieder fort, ohne dass sie ihn fassen konnte. Irgendetwas war mit Jan, er hatte etwas gesagt. Oder gefragt. Irgendetwas passte nicht ins Bild. Nur was? Ein Wort war gefallen. Irgendetwas stimmte nicht. Paula versuchte sich zu konzentrieren. Doch sie konnte den Gedanken einfach nicht zu Ende denken. Sie schüttelte den Kopf, startete das Auto und fuhr los.

Kapitel 32
    Fünf Tage war es schon her. Seit fünf Tagen war er ein Mörder. Und er hatte nicht nur Kate getötet, sondern auch sein Kind. Er starrte auf seine Hände, dann öffnete er eine neue Flasche Bier. Angewidert von sich selbst, schaute er an sich hinunter. Wieder auf seine Hände, von denen er nie gedacht hätte, dass sie zu einem Mord fähig sein könnten. Er weinte. Hemmungslos. Er ließ nun alles raus. Alles, was sich in den letzten Tagen in ihm aufgestaut hatte. Kurz warf er einen Blick auf die leeren Bierflaschen, die neben ihm standen. Sechs Flaschen hatte er bisher getrunken und es war noch lange nicht Schluss. Er wollte vergessen. Er musste vergessen. Einen ganzen Kasten hatte er sich gekauft und er würde erst aufhören zu trinken, wenn er bewusstlos umkippte. Dann würde er vielleicht endlich einmal schlafen können. Seit fünf Tagen hatte er nicht eine Sekunde geschlafen. Das hielt kein Mensch aus. Da war er sicher. Er zitterte. Er umklammerte sich fest mit beiden Armen, so eng er konnte umschlang er seinen Körper und machte sich dabei so klein wie möglich. Dann rollte er sich als kleine Kugel zur Seite und blieb liegen. Starr und unbeweglich. Er öffnete die Augen und starrte auf das Ultraschallbild. Er konnte den Blick nicht abwenden. Ganz unten inmitten seiner Schulsachen hatte er es vergraben. Er konnte es nicht wegwerfen. Er konnte einfach nicht. Das war seins. Er stöhnte

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