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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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anziehen.«
    Todd sagte: »Die Sache mit den Elite-Unis ist da nicht schlecht.«
    Padgett erklärte: »Todd hat sein Examen in Princeton gemacht.«
    »Also«, sagte Milo und wandte sich wieder dem Bildschirm zu, »hat Ihnen dieser Faithful Scrivener einen Artikel unter einem Pseudonym geschickt, und Sie haben es gedruckt und nie bezahlt.«
    »Sieht so aus«, erwiderte Todd. »Diese Anmerkung – UE – bedeutet: unverlangt eingesandt.«
    »Das heißt«, sagte Padgett, »wir haben den Artikel nicht in Auftrag gegeben, er ist einfach reingekommen.«
    »Davon kriegen Sie eine Menge?«
    »Viele. Meistens Mist. Richtiger Mist – ich rede von Analphabeten.«
    »Hat ›FS‹ irgendwelche anderen Sachen für Sie geschrieben?«
    »Mal sehen«, sagte Todd. Er scrollte. »Hier ist einer. Ganz am Anfang.« Zu Padgett: »In Heft Zwei.«
    Milo las das Datum. »Vor dreieinhalb Jahren.«
    Sie sagte: »Die halkyonischen Tage – sieh dir das an: Beweise, Indizien, falsche Spuren – wir entwerfen und entdecken, Todd. Hey, Officer, können wir auch so coole Abzeichen haben?«
    Sie besorgte uns eine Ausgabe von Heft Zwei. Der erste Artikel von Faithful Scrivener stand in einer Rubrik mit der Überschrift »Tops und Flops«. Brutale Kritiken wechselten sich mit gedankenloser Schwärmerei ab.
    Dieser war ein Top. Zwei Absätze sangen ein Loblied auf eine viel versprechende junge Tänzerin namens Angelique Bernet.
    Kritik eines Ballettkonzerts im Mark Taper in L.A. Ein experimentelles Stück eines chinesischen Komponisten mit dem Titel »Die Schwäne vom Tianmen«.
    Zwei Monate vor Bernets Ermordung in Boston.
    Die Truppe war zuerst in L.A. gewesen.
    Angelique war Teil eines Trios von Ballerinen gewesen, das im letzten Akt gezeigt wurde. FS hatte sie herausgegriffen, weil »ihre unmittelbare cygnische Grazie so vollkommen mit dem Duktus der Komposition übereinstimmt, dass es einem das Skrotum zusammenzieht. Das ist TANZ in seiner paläo-instinktuo-bioenergetischen Form, so stimmig, so wirklich, so schamlos erotisch. Durch ihre Kunst hebt sie sich ab von den Lähmungserscheinungen der Pseudotänzer, die den Rest der compagnie allegement ausmachen.«
    »Aua«, sagte Padgett. »Wir müssen wirklich etwas wählerischer sein.«
    )»Cygnisch‹«, sagte Milo.
    Todd erklärte: »Das bedeutet schwanengleich. Es steht auf der fortgeschrittenen Vokabelliste für Standardtests.«
    »Zusammengezogenes Skrotum«, sagte Padgett. »Er war für sie entflammt. Womit haben wir es hier zu tun, einer Art Sexualpsycho?«
    Milo sagte: »Könnten Sie mir beide Artikel ausdrucken? Und da wir schon mal dabei sind: Haben Sie je etwas von jemandem namens Drummond veröffentlicht?«
    Padgett zog einen Schmollmund. »Ich frage ihn, und er gibt mir keine Antwort.« »Bitte?«, sagte Milo und lächelte sie an, sprach aber in den tiefen, bedrohlichen Tönen eines Bären, der aus seiner Höhle auftaucht.
    Padgett sagte: »Ja, ja, schon gut.«
    »Vorname?«, fragte Todd.
    »Sehen Sie nach irgendeinem Drummond.«
    »Sieh nach Bulldog«, sagte Padgett.
    Niemand lachte.
    Kein Nachweis für Kevin oder Yuri oder irgendeinen anderen Drummond tauchte in der Mitarbeiterdatei von SSA auf. Keine Artikel über Baby Boy Lee oder China Maranga, aber Todd fand die Kritik eines Konzerts, das Vassily Levitch gegeben hatte. Noch ein Artikel unter »Tops und Flops«, vor einem Jahr erschienen. Levitch hatte ein Stück bei einem Gemeinschaftskonzert in Santa Barbara gespielt.
    »Noch ein Unverlangt Eingesandt«, sagte Milo.
    Der Autor: E. Murphy.
    Die hyperbolische, sexuell überladene Prosa gemahnte an Faithful Scrivener: Levitch war »geschmeidig wie eine Huri aus dem Harem«, während er »Bartoks anschwellende Etüde streichelte« und »jeden Tropfen aus Zeit/Raum/Unendlichkeit zwischen den Noten presste«.
    Padgett drehte an ihrem Kinnstecker. »Junge, was drucken wir für einen Mist; dieser Ausflug in die Vergangenheit macht mich nicht gerade stolz.«
    Todd sagte: »Du musst die Dinge in der richtigen Perspektive sehen, Patti. Dein alter Herr bringt toxische Chemikalien auf den Markt.«
    Patti Padgett fotokopierte die Artikel und brachte uns an die Tür. Hielt sich neben Milo.
    »Haben Sie schon mal von GrooveRat gehört?«, fragte er.
    »Nee. Ist das eine Band?« »Ein Fan-Magazin.«
    »Von denen gibt’s Hunderte«, sagte sie. »Jeder mit einem Scanner und einem Drucker kann eins machen.«
    Ihr Lächeln begann frisch und endete alt, traurig, niedergeschlagen. »Jeder mit einem

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