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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Kommilitonin saß meist in der vordersten Reihe. Auch an diesem Tag. So unauffällig wie möglich schlich Isabella auf sie zu. Sie warf dem Professor ein entschuldigendes Lächeln zu. Der begrüßte sie mit einem ungewohnt charmanten Gesichtsausdruck, während er etwas über die Fruchtbarkeit des Menschen verkündete.
    Irritiert nahm Isabella neben Louisa Platz.
    „Hey, worum geht es?“
    „Hast du es heute also doch noch geschafft“, stellte Louisa fest. Ihre Stimme klang rau und verriet unweigerlich, dass sie ebenfalls von einem Kater geplagt wurde. In der Vorlesung unterbrochen zu werden gehörte jedoch zu den Dingen, die sie ganz und gar nicht schätzte. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn man sie nicht ungestört zuhören ließ. Trotzdem gab sie ihrer Freundin Auskunft: „Wir reden hier über unseren Triebzwang.“
    Isabella verzog das Gesicht. Ausgerechnet!
    „Nun“, der Professor räusperte sich, „wir können davon ausgehen, dass Frauen und Männer in erster Linie kaum aufgrund ihrer gemeinsamen intellektuellen Ebene zueinander finden. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die äußeren Lockmittel. Ihnen wird schnell auffallen, dass gewisse Körperregionen durchaus eine Funktion erfüllen.“
    Schmunzeln und Gelächter ging durch die Reihen. Der Professor blieb stehen. Er fasste drei junge Männer ins Visier, die sich allem Anschein nach gut amüsierten. Einer von ihnen beschrieb den anderen mit seinen Händen die Form eines enormen Busens.
    „Oh, ich bin mir sicher, Monsieur Lecaire, dass Sie ganz genau über die Funktionen Bescheid wissen.“
    Erneutes Gelächter.
    Louisa murmelte etwas vor sich hin, das wie „unreifer Idiot“ klang. Isabella kümmerte es jedoch nicht. Sie konnte sich nicht konzentrieren, sondern fühlte sich vielmehr wie in Trance versetzt. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach oben, nur um den Anschein zu wahren, sie würde dem Vortrag des Professors lauschen. In Gedanken befand sie sich an einem ganz anderen Ort. Dort, wo ihr eigener Trieb sie hinführte. Sie bemerkte nicht, wie der Professor einige Schritte weiter ging und vor Louisa und ihr verharrte.
    „Mademoiselle Vasari, Sie erlauben mir doch, Ihr eng anliegendes Oberteil als Beispiel zu nehmen?“
    Sämtliche Farbe wich aus Isabellas Gesicht, als sie ihren Nachnamen hörte. Stumm erwiderte sie den auffordernden Blick des Professors. Marc Lecaire und seine Kumpel beschäftigten sich weiterhin damit, sich mit obszönen Handzeichen gegenseitig zu übertrumpfen.
    Louisa stieß ihre Freundin von der Seite an. Der Professor schenkte ihr daraufhin ein wohlwollendes Lächeln. Isabella jedoch brach mit einem Mal der kalte Schweiß aus. Sie stand auf, ehe die Panik sie vollkommen überrumpeln konnte.
    „Entschuldigen Sie. Ich brauche frische Luft.“
    ~~~
    Isabella hatte nicht bemerkt, wie Louisa direkt nach ihr aufgesprungen war. Sie eilte einfach blindlings durch den Flur, bis sie den Eingangsbereich der Universität erreichte, den sie erst vor wenigen Minuten betreten hatte. Vor dem Gebäude gab es eine schmale Grünfläche, und auf der linken Seite stand eine Bank unter dem Schutz eines riesigen Kastanienbaumes.
    Weit und breit hielt sich niemand in Isabellas Nähe auf. Daher steuerte sie auf eben diese Bank zu. Doch als sie sich gerade umdrehte, um sich zu setzen, fuhr sie zusammen. Unverhofft fand sie sich Louisa gegenüber.
    „Hast du mich erschreckt.“ Isabella flüsterte lediglich. Sie vermittelte der Freundin einen mitgenommen Eindruck, was allerdings nicht ausschließlich an dem gestrigen Cocktail-Abend liegen konnte.
    „Hör mal“, legte Louisa auch schon los, „ich renne nicht für jeden einfach so aus dem Saal und verpasse den interessantesten Teil der Vorlesung. Das ist dir schon klar, oder? Also warum sagst du mir nicht endlich, was in dieser angeblichen Vampir-Bar tatsächlich passiert ist? Da muss doch etwas vorgefallen sein. Ich mache mir Sorgen um dich. Ganz ehrlich.“
    Sie griff nach Isabellas Händen, drückte sie und war bemüht, den Blick der Freundin aufzufangen. Die schien jedoch meilenweit entfernt zu sein.
    „Es liegt an ihm.“ Isabellas Augen nahmen einen leicht glasigen Schimmer an. Sie verhielt sich sonderbar, verkroch sich in sich selbst und erschrak bei jedem kleinen Geräusch. Louisa hätte sie apathisch genannt und sofort zum nächsten Arzt gebracht, hätte es da nicht dieses besondere freundschaftliche Verhältnis zwischen ihnen gegeben.
    Kurzerhand packte sie Isabella bei den

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