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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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wir aus den Aussagen aller Zeugen entnehmen können, hat sich Scully mit einer elegant gekleideten rothaarigen jungen Frau unterhalten. Ein Football kam geflogen und traf ihn an der Schulter oder am Kopf. Collegestudenten, die auf dem Bahnsteig herumalberten, kamen zu ihm gelaufen, umringten ihn und entschuldigten sich. Jemand rief, dass ihr Zug gleich abfahre, also rannten sie los, um einzusteigen. Scully lag auf dem Rücken, als hätte er einen Herzschlag erlitten. Leute drängten sich um ihn. Ein Cop erschien und rief nach einem Arzt. Dann kamen Sie angerannt. Und dann ein Junge aus dem New Yorker Büro. Danach rannten Sie hinter dem Limited her, und eine Frau sah das Blut, und der Cop forderte die Schaulustigen auf, stehen zu bleiben und sich nicht vom Fleck zu bewegen. Und kurz darauf liefen mehrere Van Dorns mit Notizblöcken am Schauplatz des Geschehens herum.«
    »Wo war die Rothaarige?«
    »Das konnte niemand sagen.«
    »Elegant gekleidet, sagen Sie?«
    »Modisch.«
    »Sagt wer? Der Polizist?«
    »Sagte eine Lady, die Geschäftsführerin bei Lord and Taylor ist. Das ist ein ziemlich teures Kurzwarengeschäft in New York City.«
    »Sie war nicht wie ein Flittchen gekleidet?«
    »Nein. Ausgesprochen elegant und teuer.«
    Gerade als Bell schon glaubte, er würde sich beeilen müssen, um seinen Zug zu erwischen, klingelte endlich das Telefon. Die Verbindung war schwach, es rauschte in der Leitung. »Van Dorn hier. Sind Sie das, Isaac? Was haben Sie für mich?«
    »Wir haben einen Bericht über eine rothaarige Frau, stark geschminkt und mit Kleidern und Hut, wie man sie in einer Opiumhöhle antreffen kann, und einen anderen Bericht von einer Rothaarigen, die wie eine Lady gekleidet war, und beide wurden mit Scully gesehen.«
    »Hatte Scully eine besondere Vorliebe für rothaarige Frauen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Bell. »Wir haben uns immer nur über Gesetzesbrecher und Schusswaffen unterhalten. Hat man seine Pistole gefunden?«
    »Die Browning Vest Pocket steckte in seinem Holsten«
    Bell schüttelte den Kopf, zutiefst bestürzt, dass Scully seinen klaren Kopf verloren haben konnte - mit derart schweren Folgen.
    »Was?«, rief Van Dorn. »Ich kann Sie nicht verstehen.«
    »Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass jemand Scully so dreist überlisten konnte.«
    »Das kommt davon, wenn man am liebsten allein arbeitet.«
    »Sei es, wie es sei ...«
    »Wie bitte?«
    »Sei es, wie es sei - zuallererst geht es um den Spion.«
    »Ist er bei Ihnen im Zug?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Was?«
    Bell sagte: »Sorgen Sie dafür, dass John Scullys Waffe für mich aufbewahrt wird.«
    Das konnte Joseph Van Dorn deutlich verstehen. Er kannte seine Detektive genau. Ab und zu glaubte er sogar zu wissen, wie sie tickten. Er antwortete: »Sie liegt für Sie bereit, wenn Sie nach New York zurückkommen.«
    »Ich melde mich aus Chicago.«
    Während der 20th Century Limited East Buffalo verließ, um nach fünfhundertzwanzig Meilen gegen Morgen in Chicago anzukommen, ging Bell nach vorn zum Clubwagen. Bis auf eine Pokerrunde war er leer. Der Kanadier, der sich als australischer Goldgräber ausgab, spielte mit einigen älteren Geschäftsleuten. Er war offensichtlich gar nicht glücklich darüber, dass Zugführer Dilber aufmerksam zuschaute.
    Bell ging zum Ende des dahinrasenden Zuges. Obgleich es bereits nach Mitternacht war, herrschte im Aussichtswagen ein dichtes Gedränge von Männern, die angeregt miteinander plauderten und ebenso angeregt tranken. Arnold Bennett, unterstützt von seinen stillen und ernsten Chinesen, unterhielt einige Gäste. Shafer, der deutsche Kaufmann, diskutierte gerade mit Erhard Riker. Bell holte sich etwas zu trinken und bewegte sich danach zwischen den anderen Fahrgästen bewusst auffällig, bis Riker ihn entdeckte und ihm zuwinkte. Er stellte ihm den Deutschen als »Herr Shafer« vor. Zu Bell sagte er: »Mir ist leider entfallen, in welchem Wirtschaftsbereich Sie tätig sind, Mr Bell.«
    »Versicherungen«, antwortete er und bedankte sich mit einem Kopfnicken bei Riker, dass er seine wahre Tätigkeit als Detektiv nicht zur Sprache gebracht hatte. Dann suchte er sich einen Platz, von dem aus er weiterhin Bennetts Chinesen beobachten konnte.
    »Natürlich.« Riker nickte, als fiele es ihm gerade in diesem Augenblick wieder ein, und machte das Verschleierungsmanöver perfekt. »Ich hätt' es mir eigentlich merken müssen. Demnach sind wir alle nichts anderes als Klinkenputzer oder

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