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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Sicherlich darauf achtete, ob sein Chef beschattet werde.
    Dann kabelte er der Rechercheabteilung und bat um weitere Informationen über den Tod von Rikers Vater in Südafrika und drängte Grady Forrer, die Suche nach Informationen über seine Mündeltochter zu intensivieren.
    Laurence Rosanias Verschwinden kurz nach Ankunft des Zuges hatte eine hektische Menschenjagd in Gang gesetzt. Aber als Bell nach Des Moines, Iowa, kam, erwartete ihn dort bereits die Nachricht, dass der aus eigenem Entschluss aus dem aktiven »Dienst« ausgeschiedene Dieb - nachdem er aus alter Gewohnheit oder professionellem Stolz die von Van Dorn auf ihn angesetzten Schatten abgeschüttelt hatte - auf der Liste der jüngsten Eheschließungen in der Chicago Tribüne genannt wurde und sich mit dem Automobil seiner frischgebackenen Ehefrau auf Hochzeitsreise nach San Francisco befand. So viel zu der ständigen Warnung an die Jugend, dass Verbrechen sich niemals auszahle, lautete der Kommentar des Van-Dorn-Büros in Chicago.
    Herr Shafer, Arnold Bennett und Bennetts chinesische Begleiter waren in den Overland Limited nach San Francisco umgestiegen, und sie waren es auch, in deren Gesellschaft Bell die Reise nach Westen fortsetzte, immer in der Hoffnung, weitere Informationen der Rechercheabteilung an den Zwischenstopps zu erhalten - zusätzlich zu dem, was er in ihrer Gegenwart zutage fördern würde.
    Dann kabelte New York, dass Shafer tatsächlich ein deutscher Spion sei.
    »Herr Shafer« war ein aktiver Kavallericoffizier, der noch immer als Major in der deutschen Armee Dienst tat. Sein richtiger Name lautete Cornelius von Nyren. Und von Nyren war ein Experte für Landkriegsführung und den Einsatz von schnell verlegbaren Schmalspurschienennetzen, um die Frontverbände der Armee mit Nachschub zu versorgen. Was auch immer er in Amerika auszuspionieren versuchte, es hatte absolut nichts mit Hull 44 zu tun.
    »Als Spion an Land ein absolutes Ass«, schrieb Archie. »Dafür kann er einen Dreadnought nicht von einem Indianerkanu unterscheiden.«

37
    »Chinesen ans Ende der Schlange!«
    Am zweiten Morgen nach der Abfahrt von Chicago, während sich der Overland Limited Cheyenne, Wyoming, näherte, gab es Probleme im Speisewagen. Im Korridor des Pullmanwagens dahinter drängten sich hungrige Gäste und warteten auf das Frühstück, das bereits seit einer Stunde überfällig war.
    »Sie haben es doch gehört! Chinks, Mongolen und Asiaten nach hinten!«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Isaac zu den Theologiestudenten.
    Arnold Bennett machte Anstalten, sie lautstark zu verteidigen, doch Bell stoppte ihn. »Lassen Sie es. Ich kümmere mich darum.« Endlich ergab sich für ihn eine Chance, Arnold Bennetts Schützlinge, Harold und Louis, näher kennenzulernen. Er wandte sich um und fixierte den Fremdenhasser, der das gerufen hatte. Die kalte Wut in Beils Augen und der unmissverständliche Eindruck, dass sie nur mit Mühe im Zaum gehalten wurde, veranlassten den Mann, den Kopf einzuziehen und zu verstummen.
    »Achten Sie nicht auf ihn«, sagte der hochgewachsene Detektiv zu den Theologiestudenten. »Leute reagieren schon mal gereizt, wenn sie Hunger haben. Wie heißen Sie?«, fragte er und streckte ihnen eine Hand entgegen. »Ich bin Isaac Bell.« »Harold, Misser Bell. Vielen Dank.«
    »Harold ... und weiter?«
    »Harold Wing.«
    »Und Sie?«
    »Louis Loh.«
    »L-e-w Lewis oder L-o-u Louis?«
    »L-o-u.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Kein Wunder, dass dieser unangenehme Zeitgenosse hungrig ist«, knurrte Arnold Bennett, der den ersten Platz in der Warteschlange einnahm. »Die Frühstücks Möglichkeiten dieser speziellen Einrichtung des Overland Limited wurden keineswegs ausreichend auf seine Übernachtungskapazität abgestimmt.«
    Isaac Bell zwinkerte Louis und Harold zu, die aufgrund von Bennetts extrem umständlicher Ausdrucksweise ein wenig verwirrt dreinschauten. »Mr Arnold meint, dass es in den Pullmanwagen mehr Betten als Plätze im Speisewagen gibt.«
    Die Studenten lächelten unsicher und nickten.
    »Sie sollten den Speisewagen lieber öffnen«, murmelte Bennett. »Ehe er von den hungrigen Horden geplündert wird.«
    »Haben Sie gut geschlafen?«, wollte Bell von Harold und Louis wissen. »Gewöhnen Sie sich allmählich an die Bewegungen des Zuges?«
    »Ganz gut, Sir«, antwortete Louis.
    »Trotz meiner Warnung«, sagte Bennett, »vor ruckenden und schwankenden Zügen.«
    Dann wurde der Speisewagen endlich geöffnet, und Bell setzte

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