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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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die eine oder andere Art und Weise.«
    »Ich verdiene ganz gut. Ich gebe Ihnen das Geld. Bald schon.«
    »Ich brauche nicht das Geld, Mr Whitmark. Ich brauche ein wenig Hilfe, und Sie sind der Mann, der sie mir geben kann.«
    »Wenn Sie und ich nur halb so clever wären, wie wir glauben, hätten wir schon vor einem Monat darauf kommen müssen.« John Scullys Worte hallten durch einen Traum, der von den Frye Boys handelte.
    Isaac Bell schreckte nach der ersten völlig ungestörten Nacht, seit er New York verlassen hatte, aus dem Schlaf. Sein Bett neigte sich nach vorn, und er brauchte gar nicht aus dem Fenster seines Abteils zu schauen, um zu wissen, dass sie den höchsten Punkt der Sierra Nevada überwunden hatten und nun ins Sacramento Valley hinabrollten. Noch fünf Stunden bis San Francisco. Er stand auf und kleidete sich eilig an.
    Hatte er irgendetwas versäumt?
    »Schon vor Tagen«, murmelte er vor sich hin.
    Er hatte die Rolle des Schriftstellers Arnold Bennett als Harold Wings und Louis Lohs Beschützer nicht ein einziges Mal in Frage gestellt. Wenn nun genau das Gegenteil der Fall wäre? Wenn der Schriftsteller gleichzeitig ein englischer Spion wäre? Und sich wie Abbington-Westlake hinter einem adligen, überheblichen Benehmen und hinter geistreichen Wortkaskaden versteckte?
    Der Zug fuhr in Sacramento ein. Bell rannte zum Telegraphenbüro und schickte ein Kabel nach New York. Hatte Bennett die Tong-Schläger rekrutiert und als Theologiestudenten verkleidet? So viel dazu, etwas zu verstecken, so dass alle es sehen können. Nach allem, was er bisher gesehen hatte, erkannte Bell schlagartig, dass Arnold Bennett der Spion und Anführer des Spionagerings war.
    Katherine Dee stieß einen lauten Fluch aus.
    Wie ein Seemann lachte sie, berauscht von zu wenig Schlaf und einer Menge Schnee. Und sie fluchte wie ein Seemann. Wind und Gischt steigerten die Wirkung des Kokains, das sie aus einem Elfenbeindöschen inhalierte, um sich in der letzten Nacht ihrer Reise von Newport zu ihrem neuen Ziel wach zu halten. Sie konnte die Küste nicht sehen, aber das Donnern der Brandung verriet ihr, dass sie sich viel zu nahe an sie heranmanövriert hatte.
    Sie hatte das schwer beladene Catboat an der Südküste von Long Island entlanggesteuert und die Dauer der Passage von Montauk Point zeitlich derart abgestimmt, dass sie den Fire Island Inlet beim ersten Tageslicht erreichte. Dann segelte sie, von niemandem außer einigen Fischern beobachtet, durch die Lücke im Strandwall. Sobald sie in ruhigem Wasser war und die starke Dünung des Ozeans hinter sich gelassen hatte, folgte sie einem Kanal, der durch lange Stangen markiert wurde, und hielt Ausschau nach ihrem Orientierungspunkt an der Küste von Long Island, fünf Meilen entfernt auf der anderen Seite der Bucht. Als sie den Punkt entdeckte, überquerte sie die kabbeligen Fluten der Great South Bay und steuerte auf eine weiße Villa mit rotem Dach zu. Weitere Stangen kennzeichneten die Einfahrt eines frisch ausgehobenen Wasserlaufs, der durch ein mit Teeröl imprägniertes Holztor abgeschottet wurde.
    Das Catboat glitt durch den spiegelglatten und glasklaren Wasserlauf.
    Das Bootshaus war mit frisch geschnittenen Zedernschindeln gedeckt. Das Dach war gewölbt und die Einfahrt für den kurzen Mast hoch genug. Katherine Dee reffte das Segel und ließ das Boot weitertreiben. Sie hatte genau den richtigen Moment gewählt, denn das Boot stoppte nahe genug am Steg, so dass sie ohne Mühe eine Leine um einen Poller legen konnte. Indem sie mit genau bemessenem Krafteinsatz an der Leine zog, bugsierte sie das schwer beladene Boot in den dunklen Schatten unter dem Dach.
    Ein Mann erschien in der Tür auf der Landseite.
    »Wo ist Jake?«
    »Er hat versucht, mich zu küssen«, antwortete sie mit kühler Stimme.
    »Ja?«, fragte er in einem Ton, als wollte er sagen: Du bist eine Frau, was erwartest du da von einem Mann, der sich mit dir allein in einem Boot mitten auf dem Ozean befindet? »Und wo ist er?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Ein Haifisch ist ins Boot gesprungen und hat ihn gefressen.«
    Er registrierte, wie das Lächeln ihren Mund starr werden ließ, sah das klirrende Eis in ihren Augen, dachte an die Leute, mit denen sie verkehrte, und entschied, dass Jake bekommen hatte, was er verdiente. Also interessierte er sich überhaupt nicht dafür zu erfahren, wie es passiert war. Er hielt einen Weidenkorb hoch. »Ich habe was zu essen mitgebracht.«
    »Danke.«
    »Es ist genug für zwei.

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