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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Ich wusste ja nicht, dass ...«
    »Gut. Ich bin völlig ausgehungert.«
    Sie aß allein. Dann breitete sie ihren Schlafsack auf dem weichen Polster ihrer Fracht aus und schlief mit dem sicheren Bewusstsein ein, dass Brian O'Shay stolz auf sie wäre. Die Explosion in der Torpedofabrik hatte keinen anderen Sinn gehabt, als den Diebstahl von vier Test-Torpedos mit Elektroantrieb, die zu Forschungszwecken aus England importiert worden waren, zu verschleiern. Von Ron Wheeler, dem Lenkwaffengenie, mit TNT-Ladungen versehen, waren sie zehn Mal stärker, als die Engländer sie gebaut hatten. Und niemand in der Newport Naval Torpedo Station ahnte auch nur, dass sie nicht vollständig zertrümmert worden waren.

38
    »Da sind Sie ja, Bell! Das ist schön, dass wir uns doch noch voneinander verabschieden können.«
    Während er wieder in den Zug einstieg, als dieser Sacramento für die letzte Neunzig-Meilen-Etappe nach San Francisco verließ, traf Bell zu seiner Überraschung Arnold Ben- nett und die Chinesen, die laut Fahrkarte bis San Francisco hätten mitfahren sollen, samt Gepäck im Korridor an.
    »Ich dachte, Sie wollten nach San Francisco.«
    »Wir haben es uns anders überlegt, als wir all diese Obstgärten und Beerenplantagen gesehen haben.« Der Zug rollte soeben durch ausgedehnte Erdbeerfelder, in denen Scharen von Pflückern mit breitkrempigen Sonnenhüten an der Arbeit waren. »Wir steigen vorher in Suisun City aus. Von da nehmen wir einen Zug nach Napa Junction. Ein alter Schulkamerad von mir besitzt oben bei St. Helena eine Farm - er hat mit einem Weingarten angefangen, hat die Trauben mit nackten Füßen gestampft und so weiter. Dort werden wir uns in bukolischem Luxus von den Strapazen unserer bisherigen Reisen erholen - so schön sie auch waren. Mir schwebt ein Artikel für Harper's vor, während die Jungs ein wenig frische Landluft genießen können, ehe sie das Wort Gottes in ihre chinesische Heimat tragen.«
    Bell überlegte schnell und stellte sich die langen, ausgedehnten Buchten von San Francisco vor, vom Pazifik abgeschirmt durch die San Francisco Peninsula und die Marin Peninsula. Von Suisun City verlief die Hauptstrecke siebzehn Meilen weit nach Südwesten zur Benicia Ferry, die den Zug über die Carquinez Strait nach Port Costa transportierte. Dann folgte ein letztes Teilstück von dreißig Meilen an der San Pablo Bay entlang zur Oakland Mole, von wo aus eine Personenfähre ihre Passagiere über die San Francisco Bay in die City brachte.
    Zwanzig Meilen nördlich der Stadt, die San Francisco Bay hinauf und auf der anderen Seite der San Pablo Bay, befand sich der Mare Island Naval Shipyard. Er war das Gegenstück des Brooklyn Navy Yard an der Ostküste Amerikas und konnte auf eine lange Tradition des Neubaus von Schiffen sowie der Reparatur und Umrüstung von Kriegsschiffen und Unterseebooten zurückblicken. Napa Junction im Norden, mit Suisun City durch eine lokale Nebenstrecke verbunden, lag nur fünf Meilen nördlich der Schiffswerft.
    Bennett und die Chinesen wären nur eine kurze Eisenbahn- oder Straßenbahnfahrt von Mare Island entfernt, wo die Große Weiße Flotte nach ihrer langen Reise anlegen würde, um Reparaturen durchführen zu lassen, die Lebensmittel- und Trinkwasservorräte aufzufüllen und frische Munition aus den Magazinen zu übernehmen.
    »Ist das nicht ein seltsamer Zufall?«, fragte Bell.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich nehme denselben Zug.«
    »Wo sind Ihre Koffer?«
    »Ich reise stets mit leichtem Gepäck.«
    Zehn Minuten später fuhr der Overland Limited in Suisun City ein. Die Lokomotive des Zuges nach Napa Junction stieß einen Pfiff aus. Bell angelte sich eine Handvoll Telegramme, die im Telegraphenbüro auf ihn gewartet hatten, und beeilte sich einzusteigen. Es war ein Vorortzug mit zwei Waggons und einer bunt gestreiften Markise über der hinteren Plattform. Ein halbes Dutzend Passagiere hielten sich im hinteren Wagen auf. Arnold Bennett hatte sich unter sie gemischt und begann einen seiner launigen Vorträge. Dann unterbrach er seinen Redefluss und deutete auf einen freien Sitzplatz. »Kommen Sie, lassen Sie sich von uns überreden, mit uns in St. Helena Weintrauben zu stampfen.«
    Bell wedelte mit den Telegrammen und ging nach hinten zur Plattform, um sie in Ruhe zu überfliegen. »Ich bin in einer Minute bei Ihnen. Ich habe hier einige Nachrichten aus der Zentrale bekommen.«
    Bennett lachte gemütlich und rief über die Schulter: »Aber Sie wissen doch längst, dass Sie

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