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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Chinesen gefangene Spione regelrecht bei lebendigem Leib. Sie bekamen aber trotzdem keinen Ton aus ihnen heraus.«
    Der Van-Dorn-Detektiv und der Navy-Captain standen auf dem Vorderdeck, während sich die Dyname rückwärts in den East River schob, wobei sich ihre neun Schrauben mit einer Geschmeidigkeit drehten, die Bell immer noch geradezu unheimlich vorkam.
    »Hinter Lois Loh steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennen kann«, meinte er nachdenklich. »Noch kann ich nicht genau sagen, was ihn so anders erscheinen lässt.«
    »Mir kommt er wie jemand vor, der in der Hierarchie ziemlich weit unten rangiert.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Bell. »Er legt einen enormen Stolz an den Tag, so wie jemand, der in einer wichtigen Mission unterwegs ist.«
    »Für die New Yorker Banden ist es ein ständiges Auf und Ab«, sagte Harry Warren, und die Handvoll Van-Dorn-Detektive, die sie überwachten, nickte zustimmend. »Heute sind sie groß und mächtig, und schon morgen kann man sie aus der Gosse fischen.«
    Die Luft im Einsatzraum der Zentrale im Knickerbocker Hotel war vom Zigarren- und Zigarettenrauch ganz grau. Eine Flasche Whiskey, die Isaac Bell spendiert hatte, machte die Runde.
    »Wer sitzt denn zurzeit in der Gosse?«, wollte er wissen.
    »Die Hudson Dusters, die Marginals und die Pearl Buttons. Die Eastmans sind in Schwierigkeiten, da Monk Eastman gerade in Sing-Sing schmort, und sie machen es für sich zunehmend schlimm, indem sie sich weiterhin ständig mit den Five Pointers anlegen.«
    »Sie haben kürzlich eine wunderschöne Schießerei unter der Third Avenue El veranstaltet«, berichtete ein Detektiv. »Leider gab es keine Toten.«
    »In Chinatown«, fuhr Harry fort, »überholen die Hip Sing gerade die On Leongs. Auf der West Side drehen Tommy Thompsons Gophers das große Rad. Oder besser, sie drehten es. Diese Mistkerle haben jetzt alle Hände voll zu tun, seit Sie, Isaac, ihnen die Eisenbahnpolizei auf den Hals gehetzt haben, weil sie Eddie Tobin so übel zugerichtet haben.«
    Diese Meldung wurde mit begeistertem Kopfnicken und einer widerstrebend bewundernden Bemerkung quittiert: »Diese Schwellen-Cops aus dem Westen sind die härtesten und schlimmsten Burschen, die ich je gesehen habe.«
    »Sie haben die Gophers derart aufgemischt, dass die Hip Sing mitten im Territorium der Gophers eine neue Opiumhöhle eröffnet haben.«
    »Nicht so schnell«, bremste Harry Warren. »Ich habe Gophers in einem Laden der Hip Sing in der Stadt gesehen. Dort wo Scully war, Isaac? Ich hatte das Gefühl, dass zwischen den Hip Sing und den Gophers irgendwas im Gange war. Vielleicht hatte Scully den gleichen Eindruck.«
    Ein paar Detektive murmelten zustimmend. Sie hatten entsprechende Gerüchte gehört.
    »Aber keiner von Ihnen kann mir etwas über Louis Loh erzählen, oder?«
    »Das hat nicht viel zu bedeuten, Isaac. Die Kriminellen in Chinatown sind nun mal um einiges verschwiegener und heimlichtuerischer.«
    »Und besser organisiert. Um nicht zu sagen cleverer.«
    »Und in ständiger Verbindung mit den anderen Chinatowns in ganz Amerika und Asien.«
    »Die internationalen Verbindungen sind angesichts der Tatsache, dass wir es mit einem Spionagefall zu tun haben, ein interessanter Faktor«, gab Bell zu. »Bis auf einen ganz wesentlichen Punkt. Warum werden zwei Männer von New York aus quer über den Kontinent geschickt, wenn sie genauso gut einheimische Chinesen aus der Chinatown in San Francisco, die das Territorium kennen, hätten einsetzen können?«
    Darauf gab niemand eine Antwort. Die Detektive saßen in unbehaglicher Stille da, die nur gelegentlich vom Klirren eines Trinkglases oder dem Scharren eines Streichholzes unterbrochen wurde. Bell ließ den Blick über Harrys Veteranenteam schweifen. Er vermisste John Scully schmerzlich. Er war der Magier unter den Kopfarbeitern gewesen.
    »Warum diese Scharade im Zug?«, fragte er. »Sie ergibt doch keinen Sinn.«
    Erneut herrschte betretenes Schweigen. Bell fragte: »Wie geht es Eddie?«
    »Er ist immer noch auf der Kippe.«
    »Man soll ihm sagen, dass ich ihn besuche, sobald ich die Zeit dazu finde.«
    »Ich bezweifle, dass er überhaupt mitbekommt, dass Sie bei ihm im Raum sind.«
    Harry Warren sagte: »Das ist eine andere seltsame Geschichte, soweit ich es beurteilen kann. Warum gehen die Gophers ein solches Risiko ein, die Van Dorns gegen sich aufzubringen?«
    »Sie sind eben dämlich«, beantwortete ein Detektiv die Frage, und alle lachten

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