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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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einfach so daher, aufgedonnert wie ein Stenz aus der Fifth Avenue.«
    »Ein großer Mann?«
    »Nein. Eigentlich ein kleiner Bursche.«
    »Verglichen mit Ihnen, Tommy, sind die meisten Typen klein. Wie groß ist er?«
    »Eins siebzig. Eine Statur wie ein Feuerhydrant. Der stärkste kleine Bursche, den ich je gesehen habe.«
    Bell fuhr im Plauderton fort: »Er brauchte sein Spezialwerkzeug nicht, um einen Kampf zu gewinnen, oder?«
    »Nein«, sagte Tommy und trank einen weiteren Schluck Whiskey. »Er hat es einfach genossen, mit dem Ding herumzuhantieren.«
    »Nachdem er aus der Versenkung aufgetaucht war und Ihnen so viel Geld gegeben hat, haben Sie ihn doch sicher verfolgen lassen.«
    »Ich habe Paddy die Ratte hinter ihm hergeschickt. Der kleine Bastard kam mit einem Auge weniger zurück.«
    Bell sah einen der Detektive an, der bestätigend nickte. »Ja, ich habe Paddy kürzlich mit einer Augenklappe gesehen.«
    »Er verschwand wie damals, als wir noch Kinder waren. Auch da war er plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Hätte nie gedacht, dass wir ihn noch mal wiedersehen würden. Ich dachte, er wäre in den Fluss geworfen worden.«
    »Von wem?«, fragte Bell.
    Der Bandenboss zuckte die Achseln.
    Harry Warren sagte: »Eine ganze Menge Leute dachten, dass du es warst, der ihn damals in den Fluss geworfen hat, Tommy.«
    »Ja, nun, da haben sich eine ganze Menge Leute eben geirrt. Ich dachte immer, dass Billy Collins seine Finger im Spiel hatte. Bis Eyes wieder aufgetaucht ist.«
    Bell schaute fragend zu Harry Warren.
    »Ein Drogensüchtiger«, sagte Harry. »Hab seinen Namen seit Jahren nicht mehr gehört. Billy Collins wurde immer mit Eyes und Tommy gesehen. Sie waren ein ziemlich wildes Trio. Erinnerst du dich noch, Tommy? Sie räumten Betrunkenen die Taschen aus, beraubten Straßenhändler, verkauften Rauschgift und verprügelten jeden, der ihnen in die Quere kam. O'Shay war der Schlimmste von ihnen, schlimmer als unser Commodore, schlimmer noch als Billy Collins. Verglichen mit den beiden war Tommy geradezu harmlos und fast so was wie ein netter Kerl. Das Letzte, was von allen erwartet wurde, war, dass Tommy die Gophers übernahm. Aber du hattest Glück, nicht wahr, Tommy? Eyes ist verschwunden, und Billy wurde süchtig.«
    Isaac Bell fragte: »Tommy, warum dachten Sie, dass Billy Collins Eyes in den Fluss geworfen hat?«
    »Weil, als ich Eyes zum letzten Mal sah, die beiden zusammen gesoffen haben.«
    »Und heute haben Sie keine Ahnung, wo O'Shay ist?« »Genauso wie damals. Er ist einfach verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst.«
    »Wo ist Billy Collins?«
    Der verwundete Bandenboss zuckte die Achseln und trank wieder aus einer Flasche. »Wo sollen Rauschgiftsüchtige wohl landen? Unter der Erde. In einem Abwasserkanal. Was weiß denn ich?«

43
    Zehn Meilen vor Fire Island, einem Strandwall zwischen Long Island und dem Atlantischen Ozean, fünfzig Meilen von New York entfernt, kamen drei Schiffe zusammen. Das Licht des Tages begann gerade, hinter dem westlichen Horizont zu versinken, und im Osten waren bereits die ersten Sterne zu sehen. Die Meeresdünung nahm über dem flachen Kontinentalsockel deutlich zu. Keiner der Kapitäne der größeren Schiffe - ein 4000 Tonnen großer Frachter mit hohem Schornstein und zwei Ladepfosten sowie ein seegängiger Schlepper, der zu einer dreispurigen Eisenbahnschute umgebaut worden war - zeigte sich von der Aussicht begeistert, bei derart heftigem Seegang nahe genug aneinander heranzumanövrieren, um Fracht übernehmen zu können, zumal die Windrichtung ständig wechselte. Als sie sahen, dass das dritte Schiff, ein breites Catboat, das nur mit einem einzigen Segel ausgerüstet war, von einer zierlichen rothaarigen jungen Frau gesteuert wurde, überschütteten sie ihre Rudergänger mit wilden Flüchen.
    Es sah so aus, als ende das Rendezvous, ehe es begonnen hatte. Dann nutzte die Frau eine Windböe, um ihr Boot derart gekonnt in Position zu bringen, dass der Maat des Dampfers sagte: »Sie ist großartig«, und Eyes O'Shay dem Schlepperkapitän empfahl: »Verlieren Sie nicht die Nerven. Wir können Sie jederzeit über Bord werfen und das Schiff selbst lenken.«
    Er entdeckte Rafe Engels, der auf der Brückennock des Frachters stand und winkte.
    Rafe Engels war ein Waffenschmuggler, gesucht von der Special Irish Branch der englischen Polizei, weil er die Rebellen der Irish Republican Brotherhood mit Waffen versorgte, und vom zaristischen Geheimdienst - wegen

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