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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Torpedos, die die Matrosen des zur Schute umgebauten Schleppers ins Unterseeboot luden, bildeten eine tödliche Kombination. Niemand auf dem Brooklyn Navy Yard würde je erfahren, was die Werft getroffen hatte.

44
    Jimmy Richards' und Marv Gordons alter Onkel Donald Darbee brachte sie in seinem Austernboot, einer Schute mit flachem Rumpf und rechteckigem Bug und einem starken Benzinhilfsmotor, den er nur einsetzte, wenn er auf irgendetwas Jagd machte oder davor flüchtete, sechs Meilen weit über die Upper Bay. Jimmy und Marv kannten jeden Quadratzentimeter Wasserfläche des Hafens von New York, und doch hatte keiner der beiden vor Kraft strotzenden jungen Männer jemals einen Fuß auf Manhattan Island gesetzt, obgleich sie so manche Nacht zwischen den Piers von Manhattan nach Treibgut gesucht hatten, das dort angetrieben worden war. Onkel Donny konnte sich erinnern, im Jahr 1890 einmal in Manhattan an Land gegangen zu sein, um einen Bekannten aus seiner Nachbarschaft auf Staten Island vor den Cops zu retten.
    Während sie sich der Battery näherten, rief ein Polizist der Harbor Squad auf einem Boot, das am Pier A vertäut war, seinen Kollegen an Deck. »Sieht so aus, als erlebten wir eine Invasion.«
    Streifenpolizist O'Riordan warf einen misstrauischen Blick auf die Staten-Island-Schiffer. »Behalt sie genau im Auge«, befahl er und hoffte, dass sie nichts Ungutes im Sinn hatten. Eine Bande muskelbepackter Mitglieder der Austern-Tong zu verhaften hätte gewiss gebrochene Arme und ausgeschlagene Zähne auf beiden Seiten zur Folge.
    »Wie kommen wir zum Roosevelt Hospital in der 59th Street?«, rief der struppige Veteran am Ruder.
    »Wenn du einen Nickel hast, nimm die Ninth Avenue El.«
    »Einen Nickel haben wir.«
    Jimmy Richards und Marv Gordon bezahlten ihre Nickel und fuhren zur 59th Street, starrten die hohen Gebäude und die Scharen von Menschen an, die sie noch nie aus dieser Nähe gesehen hatten und von denen viele genauso verwundert zurückstarrten. Ziellos durch die weitläufigen Abteilungen des Krankenhauses irrend, erkundigten sie sich schließlich bei einer hübschen irischen Krankenschwester nach dem Weg und gelangten zu einem Privatzimmer mit nur einem Bett. Der Patient darin war vollständig in Verbände eingewickelt, und sie hätten ihren Cousin Eddie Tobin niemals erkannt, hätte nicht an einem Garderobenständer der schicke Anzug gehangen, den die Van Dorns Eddie verpasst hatten, als sie ihn im vergangenen Winter als Lehrling einstellten.
    Ein hochgewachsener, hellblonder Mann, schlank und drahtig, beugte sich gerade über ihn und hielt ein Glas in der Hand, damit Eddie mit einem Strohhalm daraus trinken konnte. Als er sie in der Türöffnung sah, wurden seine Augen so grau wie ein Nordoststurm, und eine große Hand glitt in sein Jackett, wo er eine Pistole versteckt haben konnte, falls er zu der Sorte gehört hätte, die gewöhnlich so etwas bei sich hatte. Und er sah tatsächlich aus, als wäre er einer von diesen Leuten.
    »Kann ich Ihnen helfen, Gentlemen?«
    Jimmy und Marv hoben instinktiv die Hände. »Ist das Eddie Tobin? Wir sind seine Cousins und wollten ihn besuchen.«
    »Eddie? Kennst du diese Burschen?«
    Der bandagierte Kopf drehte sich bereits quälend langsam in ihre Richtung. Er nickte, und sie hörten den kleinen Eddie krächzen: »Familie.«
    Nun wurden die blaugrauen Augen wärmer. »Kommt rein, Jungs.«
    »Schicke Bude«, sagte Jimmy. »Wir haben in den großen Krankensälen nachgeschaut. Sie haben uns dann hier herauf geschickt.«
    »Mr Bell bezahlt alles.«
    Isaac Bell streckte die Hand aus und schüttelte ihre schwieligen Pranken. »Jeder hat etwas gespendet. Die Van Dorns kümmern sich um ihre Leute. Ich bin Isaac Bell.«
    »Jimmy Richards. Das dort ist Marv Gordon.«
    »Ich lasse euch Jungs jetzt allein. Eddie, ich komme bald wieder.«
    Richards folgte ihm nach draußen in den Korridor. »Wie geht es ihm, Mr Bell?«
    »Besser, als wir gehofft haben. Er ist ein zäher Bursche. Es wird sicher noch eine Weile dauern, aber die Ärzte sagen, dass er wieder ganz gut auf die Beine kommt. Ich muss euch allerdings warnen, einen Schönheitswettbewerb wird er wohl nicht mehr gewinnen können.«
    »Wer war das? Wir zahlen es ihm heim.«
    »Wir haben es ihm bereits heimgezahlt«, sagte Bell. »Es ist eine Van-Dorn-Angelegenheit. Und euer Cousin ist ein Van Dorn.«
    Richards gefiel das gar nicht. »Keiner von uns war besonders erfreut, als sich Eddie für das Gesetz entschieden

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