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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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zusammengefassten Patentanträgen. Er hatte mehrere davon aufschlagen müssen, um eine Handschriftenprobe für seine Kamera zu finden. Die vor 1885 eingereichten Anträge waren handgeschrieben. Die jüngeren waren auf einer Schreibmaschine getippt.
    »Arthur Langner spielte Klavier. Seine Finger waren Sicherlich geschmeidiger und kräftiger als die eines Durchschnittsmenschen in seinem Alter.«
    Cruson zuckte die Achseln. »Ich bin weder Musiker noch Physiologe.«
    »Aber wenn seine Finger nicht geschmeidiger waren, dann könnte dies eine Fälschung sein.«
    Cruson schnaubte ärgerlich. »Sie haben mich doch Sicherlich nicht hierherholen lassen, damit ich die Persönlichkeit des Fälschers analysiere. Je geschickter die Fälschung erfolgt ist, desto weniger verrät sie mir über seine Persönlichkeit.«
    »Ich habe Sie nicht kommen lassen, um seine Persönlichkeit zu ergründen, sondern um mir zu erklären, ob dies eine Fälschung ist. Und jetzt erzählen Sie mir, dass der Fälscher einen Fehler gemacht hat. Er hat Langners Handschrift nach einer früheren Probe kopiert. Vielen Dank, Dr. Cruson. Sie haben mir in diesem Fall eine völlig neue Möglichkeit aufgezeigt. Wenn das Klavierspielen nicht bewirkt hat, dass seine Handschrift wie die eines jüngeren Mannes aussieht, dann ist dies eine Fälschung, und Arthur Langner wurde ermordet.«
    Ein Van-Dorn-Sekretär platzte herein und wedelte mit einem gelben Blatt Papier. »Scully!«
    Das Telegramm des einsamen Wolfs John Scully, das er Isaac Bell in die Hand drückte, war wie üblich sehr knapp.
    HABE KABEL ERHALTEN. HATTE GLEICHE IDEE.
    SOGENANNTE FRYES WESTLICH VON
    EAST BRUNSWICK UMZINGELT.
    ÖRTLICHE POLIZEI VERSCHWÄGERT.
    BRAUCHE HILFE.
    »Umzingelt?«, fragte Bell. »Haben Mike und Eddie ihn gefunden?«
    »Nein, Sir. Er ist ganz allein, wie immer.«
    Es sah so aus, als hätte Scully die richtigen Namen der Fryes in Erfahrung gebracht und sie verfolgt, nur um festzustellen, dass die Bankräuber mit einem korrupten Sheriff verwandt waren, der ihnen zur Flucht verholfen hatte. In diesem Fall war das, was Scully vor sich hatte, mindestens eine Nummer zu groß für ihn.
    Bell las den Rest des Telegramms, der die Wegbeschreibung enthielt.
    WILLIARD FARM.
    CRANBURY TURNPIKE ZEHN MEILEN
    WESTLICH VON KIRCHE.
    LINKE ABFAHRT GEKENNZEICHNET.
    FAHRWEG EINE MEILE.
    Also mitten im Farmland von Jersey. Er würde den ganzen Tag brauchen und müsste von einem in den anderen Zug umsteigen, um dorthin zu kommen. »Rufen Sie in der Garage in Weehawken an, sie sollen meinen Wagen bereitstellen!«
    Bell schnappte sich eine schwere Golftasche und stürmte die Hoteltreppe zum Broadway hinunter. Er sprang in ein Taxi und ließ sich zum Pier am Ende der 42nd Street bringen. Dort bestieg er die Weehawken Ferry nach New Jersey, wo er seinen roten Locomobile geparkt hatte.

8
    Commodore Tommy's Saloon in der West 39th Street kauerte wie eine Festung im Parterre eines dem Verfall preisgegebenen Klinkermietshauses, eine Viertelmeile von dem Pier entfernt, von dem Isaac Beils Fähre abgelegt hatte. Die Eingangstür war schmal, die Fenster waren vergittert. Wie eine Kombination aus Kongress, Weißem Haus und Verteidigungsministerium beherrschte der Saloon den Slum auf der West Side, den die New Yorker Hell's Kitchen nannten. Seit Jahren hatte kein Cop mehr einen Blick hineingeworfen.
    Commodore Tommy Thompson, rundköpfig, stiernackig und Inhaber des Saloons, war Boss der Gopher-Gang. Er kassierte Schutzgelder von den Kriminellen im Drogenhandel, in Prostitution und Glücksspiel sowie von den Taschendieben und Einbrechern, gab einen Teil als Schmiergeld an die Polizei weiter und kaufte Stimmen für die Demokraten. Außerdem beherrschte er das lukrative Geschäft, Güterwagen im New York Central auszurauben, wobei sein Spitzname signalisierte, dass er in diesem Wirkungsbereich genauso erfolgreich agierte wie der Eisenbahn-Tycoon Commodore Cornelius Vanderbilt in seinem.
    Aber dieses Geschäft mochte bald ein blutiges Ende finden, wie Commodore Tommy vermutete, und zwar sobald es die Eisenbahn schaffte, eine private Armee auf die Beine zu stellen, um die Eisenbahnräuber aus New York zu verjagen. Daher plante er schon voraus. Und deshalb besiegelte Commodore Thompson, während Isaac Beils Fähre über den Hudson River rauschte, per Handschlag ein neues Geschäft mit zwei zopflosen Chinesen - damit waren amerikanisierte, honorig auftretende Asiaten gemeint, die sich den langen Zopf, wie er von

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