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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Für zwanzig warf der Sergeant auch die Sirene an.
    Der Regen setzte ein, als der Polizei-Ford die Palisades erklommen hatte. Schlammbrocken verspritzend raste der Wagen die Main Street von Fort Lee hinunter, überquerte schlingernd die Straßenbahnschienen und flitzte an einem Filmstudio vorbei, in dessen Glasfassade sich die matt leuchtenden Straßenlaternen spiegelten. Außerhalb der Ortschaft stoppten sie vor dem Cella's, einem großzügigen weißen zweistöckigen Kastenbau, der inmitten eines Picknickparks errichtet worden war.
    Mit einem breiten Grinsen rannte Bell die Eingangs Treppe hinauf. Der Speisesaal, der sich des Nachts in eine Bar verwandelte, war noch geöffnet, und es herrschte lautstarker Hochbetrieb, da die Schauspieler, Regisseure und Kamera Leute die nicht zu leugnende Tatsache feierten, dass der folgende sonnenlose Tag ein verlorener wäre. Eine Gruppe sangesfreudiger Filmleute drängte sich um das Piano und schmetterte:
    »You can go as far as you like with me
    In my merry Oldsmobile.«
    Er entdeckte Marion an einem Ecktisch, und ihm blieb beinahe das Herz stehen. Sie lachte, während sie sich mit zwei anderen Regisseurinnen unterhielt, die Bell schon früher hatte kennenlernen dürfen: Christina Bialobrzesky, die von sich behauptete, eine polnische Gräfin zu sein, deren Akzent für Bell jedoch verdächtig nach New Orleans klang, und die schwarzhaarige und dunkeläugige Mademoiselle Duvall von Pathè Frères.
    Marion schaute auf. Sie sah ihn in der Türöffnung stehen und sprang mit einem strahlenden Lächeln auf. Bell eilte durch den Raum. Sie trafen sich auf halbem Weg, er schloss sie in die Arme und küsste sie.
    »Was für eine schöne Überraschung!«, rief sie. Sie trug noch immer ihre Arbeitskleidung - Hemdbluse, langer Rock und eine taillierte Jacke. Das blonde Haar hatte sie zusammengerafft und im Nacken hochgesteckt, so dass ihr langer, eleganter Hals reizvoll zur Geltung kam.
    »Du siehst hinreißend aus.«
    »Lügner! Ich sehe aus, als sei ich seit fünf Uhr früh auf den Beinen.«
    »Nein, ich lüge niemals. Du siehst umwerfend aus.«
    »Na gut, du aber auch. Mehr als das ... Hast du gegessen?«
    »Ich habe im Zug diniert.«
    »Komm und setz dich zu uns. Oder sollen wir uns einen eigenen Tisch suchen?«
    »Ich sage erst einmal hallo.«
    Der Hotelinhaber näherte sich eingedenk Beils letztem Besuch mit einem strahlenden Lächeln und rieb sich die Hände. »Champagner, Mr Bell, wie beim letzten Mal?«
    »Natürlich.«
    »Für den Tisch?«
    »Für den Saal!«
    »Isaac!«, sagte Marion. »Es sind mindestens fünfzig Leute!«
    »Nichts im Testament meines Großvaters Isaiah verbietet mir, einen Teil seiner fünf Millionen Dollar dafür zu verwenden, auf die Schönheit von Miss Marion Morgan anzustoßen. Außerdem erzählt man sich, dass mein Großvater ein waches Gespür für weibliche Schönheit gehabt habe.«
    »Dann sind die fünf Millionen also nicht alles, was du von ihm geerbt hast.«
    »Und wenn sie alle betrunken sind, fällt es ihnen nicht auf, wenn wir nach oben gehen und auf dein Zimmer verschwinden.«
    Sie ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her. Christina und Mademoiselle Duvall waren ebenfalls noch in ihrer Arbeitskleidung, wobei die extravagante Französin wie immer eine Reithose trug. Sie küsste Bell auf die Wange und nannte ihn »Iiii-sahk«.
    »In dieser Woche dreht jede von uns dreien Filme über Bankräuber, Iiii-sahk. Sie müssen mich unbedingt beraten.«
    »Sie will viel mehr als einen Rat«, flüsterte Marion grinsend.
    »Sind Bankräuber nicht das Symbol amerikanischer Freiheit?«, wollte Mademoiselle Duvall wissen.
    Bell reagierte mit einem grimmigen Lächeln. »Bankräuber sind Symbole für Tod und Terror. Das Trio, das ich zurzeit jage, erschießt gewöhnlich jeden, der auch nur in ihre Nähe kommt.«
    »Weil sie befürchten, erkannt zu werden«, sagte die französische Regisseurin. »Meine Bankräuber erschießen niemanden, weil sie zu den Armen gehören und weil die Armen sie kennen.«
    Christina verdrehte die Augen. »Also alles kleine Robin Hoods?«, fragte sie spöttisch.
    »Damit das Publikum sie auseinanderhalten kann«, empfahl Marion, »sollten sie lieber Masken tragen.«
    »Eine Maske kann höchstens einen Fremden tarnen«, sagte Mademoiselle Duvall. »Wenn ich eine Maske aufsetzen würde« - sie demonstrierte es, indem sie den Seidenschal vor ihre markante Nase und den Mund zog, so dass nur noch ihre Augen zu sehen waren -, »würde mich

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