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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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eines Zentimeters davon entfernt war, aus seiner Höhle herausgeholt zu werden, zu weinen. Der andere, der immer noch auf dem Boden lag und nach Atem rang, keuchte: »Unmöglich. Eyes O'Shay ist tot!«
    »Wenn es so wäre«, sagte Commodore Tommy, »dann muss er auferstanden sein.« Der Boss der Gopher-Gang konnte nur staunen.
    Brian »Eyes« O'Shay war fünfzehn Jahre zuvor verschwunden. Kein Wunder, dass er das Wort »goofer« kannte. Wenn Eyes nicht verschwunden wäre, würden sie sich noch immer darüber streiten, wer der Boss in Hell's Kitchen wäre. Kaum den Kinderschuhen entwachsen, hatte O'Shay bereits den Umgang mit den typischen Bandenwaffen beherrscht - Steinschleuder, Bleirohr, Schlagring und Axtköpfe in den Stiefeln - und hatte sogar einen Polizeirevolver in die Finger bekommen. Aber am meisten wurde O'Shay dafür gefürchtet, dass er die Augäpfel seiner Gegner und Konkurrenten mit einem für diesen Zweck speziell angefertigten Daumennagel aus Kupfer herauszuholen pflegte.
    »Du hast es in dieser Welt weit gebracht«, sagte Tommy, nachdem er seinen Schock halbwegs überwunden hatte. »Dieser Meißel sieht aus, als bestünde er aus reinem Silber.«
    »Edelstahl«, sagte O'Shay. »Bleibt ewig scharf und rostet nicht.«
    »Dann bist du also zurückgekommen. Und reich genug, um andere Leute dafür zu bezahlen, dass sie dir das Töten abnehmen.«
    »Ich mache das Angebot kein zweites Mal.«
    »Ich übernehme den Job.«
    Eyes O'Shay bewegte sich schnell und furchte die Wange des Schlägers, während er ihn frei ließ. Der Mann brüllte auf. Seine Hände bedeckten sein Gesicht. Er blinzelte, nahm die Hände weg und starrte auf das Blut. Dann blinzelte er abermals und lächelte dankbar. Blut strömte aus einem Schnitt, der seine Wange vom Jochbogen bis zum Kinn teilte. Aber seine Augen waren heil geblieben.
    »Steht auf!«, befahl Commodore Tommy. »Beide! Holt den Iceman her. Sagt ihm, er soll Kelly und Butler mitbringen.«
    Sie verdrückten sich eilig aus dem Büro und ließen Tommy mit O'Shay allein zurück. Tommy sagte: »Das dürfte wohl endlich die Gerüchte zum Verstummen bringen, dass ich dich getötet habe.«
    »Du würdest es auch an deinem besten Tag nicht schaffen, Tommy.«
    Der Boss der Gopher-Gang wehrte sich gegen die Anschuldigung und die Geringschätzung, die dahintersteckte. »Was redest du da? Wir waren Partner.«
    »Manchmal.«
    Sie standen sich schweigend gegenüber, alte Rivalen, die aneinander Maß nahmen. »Wieder zurück«, murmelte Tommy. »Jeeesus Christus, von wo?«
    O'Shay gab keine Antwort.
    Fünf Minuten verstrichen. Zehn.
    Kelly und Butler kamen ins Büro des Commodore geschlichen, gefolgt von Iceman Weeks.
    Brian O'Shay musterte sie prüfend.
    Typische Vertreter des neuen Gopher-Personals, dachte er, kleinere, stämmige Männer. Und war Fortschritt nicht etwas Feines? Tommy war ein Relikt aus den alten Zeiten, als es noch allein auf Masse und Muskelkraft angekommen war.
    Jetzt hatten Totschläger und Bleirohre Schusswaffen Platz gemacht. Kelly, Butler und Weeks waren eher von seiner Statur, jedoch nach jüngster Gangstermode herausgeputzt - schlank geschnittene Anzüge, hellfarbige Westen, grellbunte Krawatten. Kelly und Butler trugen auf Hochglanz polierte hellbeige Schuhe zu lila Socken. Weeks, der Iceman, fiel in seinem hellblauen Outfit jedem Betrachter sofort ins Auge. Er war der Abgebrühte, Lässige, der sich zurückhielt, den Hitzköpfen das Feld überließ und dann erst zuschlug. In seinen Träumen starb der Commodore einen schnellen Tod, und danach gehörten Iceman Wecks die Gophers.
    O'Shay holte drei Butterflymesser aus der Manteltasche und reichte jedem der Männer eins. Sie waren in Deutschland hergestellt worden, perfekt ausbalanciert, schnell zu öffnen und scharf wie Rasiermesser. Kelly, Butler und Weeks betrachteten sie bewundernd.
    »Lasst sie in dem Mann stecken, wenn ihr den Job erledigt habt«, verlangte O'Shay mit einem Blick zum Commodore, der den Befehl mit einer plumpen Drohung unterstrich. »Wenn ich diese Dinger nachher noch einmal bei einem von euch sehen sollte, breche ich dem Betreffenden den Hals.«
    O'Shay klappte seine Brieftasche auf und fischte drei Eisenbahnrückfahrtkarten nach Camden, New Jersey, heraus. »MacDonald«, erklärte er, »hängt gewöhnlich schon am frühen Abend in Del Rossi's Dance Hall herum. Ihr findet den Laden im Gloucester-Distrikt.«
    »Wie sieht er aus?«, fragte Weeks.
    »Wie ein wandelnder Erdrutsch«, antwortete

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