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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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die Uhr. Fanatisch wie ein Missionar. Mir wurde berichtet, dass er seinen Zeichentisch so gut wie nie verlässt. Er hat sich neben seinem Zeichensaal sogar einen Schlafraum einrichten lassen, wo er die meisten Nächte verbringt.«
    »Und wo ist er in den restlichen Nächten?«
    »Im Hotel St. George, wenn eine bestimmte Lady aus Washington hierherkommt.«
    »Wer ist sie?«
    »Nun, das ist sehr seltsam. Sie ist die Tochter Ihres Freundes mit dem explodierenden Klavier.«
    »Dorothy Langner?«
    »Was halten Sie davon?«
    »Ich denke, dass Farley Kent ein wahrer Glückspilz ist.«
    Der Brooklyn Navy Yard umschloss eine weitläufige Bucht des Fast River zwischen Brooklyn Bridge und Williamsburg Bridge. Als »Kriegsschiffs-Werft« geplant und offiziell New York Navy Yard genannt, waren in den Fabriken, Werkstätten, Gießereien, Trockendocks und Baudocks sechstausend Werftarbeiter beschäftigt. Hohe Ziegelmauern und schmiedeeiserne Tore umzäunten eine Fläche, die doppelt so groß wie die des Washington Navy Yard war. Isaac Bell zeigte am Sand Street Gate, das von zwei Adlerstatuen eingerahmt wurde, seinen Navy-Pass vor.
    Er fand Farley Kents Konstruktionsbüro in einem Gebäude, das von riesigen Montagehallen und Brückenkränen regelrecht erdrückt wurde. Die Nacht hatte die hohen Fenster geschwärzt, während die Zeichner beim Licht elektrischer Lampen arbeiteten. Kent war noch jung, hatte die Zwanziger kaum hinter sich und war über den Mord an Alasdair MacDonald zutiefst erschüttert. Er beklagte, dass MacDonalds Tod die Entwicklung von Großschiff-Turbinen in Amerika empfindlich zurückwerfe. »Eis wird Jahre dauern, bis die United States Navy in der Lage sein wird, hochentwickelte Turbinen in unsere Dreadnoughts einzubauen.«
    »Was ist Hull 44?«, fragte Bell.
    Kent wandte den Blick ab. »Hull 44?«
    »Alasdair MacDonald machte deutlich, dass es etwas Wichtiges sei. Ich denke, es handelt sich um einen Schiffsrumpf. Aber was genau hat es damit auf sich?«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Er äußerte sich ganz offen über Arthur Langner und Ron Wheeler und Chad Gordon. Und auch über Sie, Mr Kent. Sie fünf haben sehr eng zusammengearbeitet. Ich bin ganz sicher, dass Sie wissen, was Hull 44 bedeutet.«
    »Ich sagte Ihnen doch, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    Bell musterte ihn kühl. Kent senkte den Kopf vor seiner strengen Miene.
    »Hull 44«, sagte der Detektiv, »waren die letzten Worte Ihres Freundes vor seinem Tod. Er hätte sie mir erklärt, wenn er nicht gestorben wäre. Und jetzt müssen Sie es tun.«
    »Ich kann aber nicht - ich weiß es nicht.«
    Beils Gesichtszüge verhärteten sich, bis sie aussahen, als seien sie in Stein gemeißelt. »Dieser starke, unbeugsame Mann hat meine Hand umklammert wie ein Kind und versucht, mir zu erklären, weshalb er getötet wurde. Er brachte die Worte nur nicht mehr über die Lippen. Aber Sie können es. Also reden Sie!«
    Kent stürmte auf den Flur hinaus und rief laut nach den Wachtposten.
    Sechs US Marines geleiteten Bell durch das Tor hinaus. Der Sergeant war höflich, ließ sich jedoch durch Beils Passierschein nicht umstimmen. »Ich empfehle Ihnen, Sir, sich wegen eines Besuchstermins telefonisch mit dem Kommandanten in Verbindung zu setzen.«
    Scully wartete im Restaurant. »Bestellen Sie sich eine Kleinigkeit. Die Küche hier ist wirklich gut. Ich passe auf Kent auf.«
    »Ich löse Sie in einer Viertelstunde ab.«
    Bell konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Er war gerade im Begriff, ein Sandwich von seinem Teller zu nehmen, als Scully hereinstürzte und ihn zur Tür winkte. »Kent kam aus dem Tor geschossen wie der Favorit beim Kentucky Derby. Er ist jetzt auf der Sand Street und will offenbar nach Osten. Er trägt einen hohen schwarzen Derby Hut und einen braunen Mantel.«
    »Ich sehe ihn.«
    »Das ist die Richtung zum Hotel St. George. Sieht so aus, als sei die Lady wieder in der Stadt. Ich laufe direkt rüber zum St. George in der Nassau Street, nur für den Fall, dass Sie ihn verlieren.« Ohne auf Beils Antwort zu warten, verschwand der stets auf Unabhängigkeit bedachte Scully um die nächste Ecke.
    Bell heftete sich an Kents Fersen. Er hielt einen halben Block Abstand und wurde durch die Menschenmassen gedeckt, die in die Saloons und Restaurants hinein- und herausströmten und von den Straßenbahnwagen ausgespuckt oder aufgelesen wurden. Der hohe Bowler Hut des Schiffsingenieurs war in einem

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