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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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»Dann kann ich wohl Feierabend machen, Leute. Danke, dass ihr rausgekommen seid. Harry, wenn Sie mich nach Hause begleiten, könnten Sie mir einige Fragen beantworten.«
    Harry übergab die Schrotflinte einem seiner Männer, verstaute den Revolver in der Manteltasche und reichte Bell ein Taschentuch. »Sie bluten.«
    Bell stopfte sich das Tuch in den Ärmel.
    Dann marschierten sie zur Ninth Avenue. Die Cops hatten den Bereich unter der Hochbahn, wo Weeks an einem Seil baumelte, abgesperrt. Feuerwehrleute hatten Leitern für Angestellte des Leichenschauhauses aufgebaut, die damit beschäftigt waren, den Toten loszuschneiden.
    »So viel zu der Verbindung zwischen dem Iceman und Tommy und Ihrem ausländischen Spion«, sagte Harry.
    »Es ist genau diese Verbindung, über die ich mich gerne mit Ihnen unterhalten würde«, sagte Isaac Bell. »In meinen Augen sieht es ganz so aus, als vollziehe Tommy Thompson gerade seinen großen Aufstieg in seiner Welt.«
    Harry nickte. »Ja, ich habe Gerüchte gehört, dass die Gophers ziemlich bedrohlich auftreten.«
    »Dann versuchen Sie mal herauszubekommen, wer seine neuen Freunde sind. Ich wette fünf zu zehn, dass sie die neue Verbindung sein werden.«
    »Damit könnten Sie recht haben. Ich werde mich sofort darum kümmern. Oh, ich hab noch was für Sie. Hat man mir gegeben, kurz bevor wir aufgebrochen sind.« Harry suchte in seinen Taschen. »Ein Telegramm für Sie - von unserem Büro in Philadelphia.«
    »Schlechte Nachrichten?«
    »Sie haben die Spur eines Deutschen aufgenommen, der in Camden rumgeschnüffelt hat.«
    »War es nicht auch ein Deutscher, der die Katastrophe in Bethlehem auslöste?«
    »Möglicherweise.«
    »Was ist in Camden?«
    »Dort wird das Schlachtschiff Michigan vom Stapel laufen.«

22
    Mit einer rätselhaften Nachricht, die er in dessen Pension hinterließ, zitierte der Spion seinen deutschen Agenten zu sich. Sie trafen sich in Philadelphia in einer Wachhütte auf einer Schute, die am Westufer des Delaware gegenüber der betriebsamen Werft vertäut war. Durch den ständigen Strom von Schleppern, Frachtkähnen, Versorgungsschiffen, Fähren und die dichten Rauchschwaden aus ihren Schornsteinen konnten sie das Heck der Michigan erkennen, deren mächtige Schrauben aus dem riesigen Schuppen herausragten, der ihre Helling vor neugierigen Blicken schützte. Der Fluss war an dieser Stelle nur eine halbe Meile breit, und sie konnten den stetigen Rhythmus der Hämmer hören, mit denen Schiffszimmerleute auf Holzkeile einschlugen.
    Die Schiffbauer hatten einen gigantischen Holzschlitten errichtet, der groß genug war, um das 16 000-Tonnen- Schiff auf eingefetteten Gleitschienen von seinem Bauplatz an Land in seine zukünftige nasse Heimat zu tragen. Sobald die Keile den Schlitten gegen den Rumpf pressten, würden sie weiterhämmern, so lange, bis der Schlitten das Schiff von den Pallen abhob.
    Der Deutsche war bedrückt.
    Der Spion sagte: »Hören Sie das?«
    »Sie schlagen die Keile ein.«
    Der Spion war einige Zeit vorher in einem Dampfschlepper dicht an der Werft vorbeigefahren, um sich einen Eindruck vom Geschehen unter dem Schiffsrumpf zu verschaffen, der hellrot angestrichen worden war. Die Hämmer waren eigentlich lange Stangen mit beschwerten Köpfen, die wie Rammen benutzt wurden.
    »Die Keile sind sehr dünn«, sagte er. »Um wie viel wird bei jedem Schlag der Schlitten angehoben?«
    »Um das zu messen, bräuchte man ein Mikrometermaß.«
    »Wie viele Keile sind es?«
    »Gott im Himmel, wer weiß das schon? Hunderte.«
    »Eintausend?«
    »Könnte sein.«
    »Könnte jeder der Keile den Schlitten unter dem Schiff anheben?«
    »Unmöglich.«
    »Könnte ein einziger Keil das Schiff mitsamt dem Schlitten von den Fallen hochdrücken?«
    »Unmöglich.«
    »Jeder Deutsche muss sein Teil beitragen, Hans. Wenn einer versagt, versagen wir alle.«
    Hans musterte ihn mit einem seltsam distanzierten Blick. »Ich bin kein Dummkopf, mein Herr. Ich begreife das Prinzip durchaus. Es ist nicht die Tat als solche, die mich beunruhigt, sondern es sind die Folgen.«
    Der Spion erklärte: »Ich weiß, dass Sie kein Dummkopf sind. Ich versuche nur, Ihnen zu helfen.«
    »Vielen Dank, mein Herr.«
    »Fürchten Sie sich vor den Detektiven?«, fragte der Spion, obgleich er es eher bezweifelte.
    »Nein. Denen kann ich bis zum letzten Moment aus dem Weg gehen. Der Passierschein, den Sie mir verschafft haben, hält sie mir vom Hals. Wenn sie erst einmal begreifen, was ich beabsichtige,

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