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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Gleichzeitig hätten mehrere Hilfsarbeiter unerklärlicherweise ihre offiziellen Kontrollabzeichen verloren, die sie als Werftangehörige identifizierten.
    An diesem Morgen war Angelo Del Rossi, der befrackte Inhaber der Tanzhalle in der King Street, in der Alasdair MacDonald ermordet worden war, in aller Herrgottsfrühe bei Isaac Bell erschienen. Er berichtete, dass eine verzweifelte und verängstigte Frau bei ihm vorbeigekommen sei. Ein Deutscher, auf den die Beschreibung des Mannes aus Rostock passe - groß, blond, bedrückt wirkend -, habe gegenüber der Frau einige verdächtige Bemerkungen von sich gegeben, die sie sofort an Del Rossi weitergemeldet habe.
    »Sie ist gelegentlich im ambulanten Gewerbe tätig, Isaac, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich habe schon von solchen besonderen Nebentätigkeiten gehört«, versicherte ihm Bell. »Was genau hat sie gesagt?«
    »Dieser Deutsche, mit dem sie zusammen war, platzte irgendwann unvermittelt damit heraus, dass keine Unschuldigen sterben sollten. Sie fragte ihn, was er damit meine. Sie hatten wohl einiges getrunken. Er verstummte, wurde dann aber wieder gesprächiger, wie es bei Trinkern typisch ist, und erklärte, die Sache und das Ziel seien zwar richtig, nur die Methoden seien falsch. Abermals fragte sie, was er damit meine. Dann brach er zusammen und weinte und sagte - und das, so versichert sie, wären genau seine Worte gewesen: ›Der Dreadnought wird fallen, aber Menschen werden sterben.‹«
    »Glauben Sie ihr?«
    »Sie hatte keinerlei Vorteil davon, dass sie zu mir kam, außer einem reinen Gewissen. Sie kennt Männer, die auf der Werft arbeiten. Sie will nicht, dass ihnen etwas zustößt. Daher war sie so mutig, sich mir anzuvertrauen.«
    »Ich muss mit ihr reden«, sagte Bell.
    »Sie wird Ihnen nichts erzählen. Sie macht keinen Unterschied zwischen Privatdetektiven und Cops, und Letztere mag sie gar nicht.«
    Bell holte eine Goldmünze aus seinem Gürtel und reichte sie dem Saloonbesitzer. »Kein Cop würde ihr zwanzig Dollar zahlen, damit sie redet. Geben Sie ihr dies. Bestellen Sie ihr, dass ich ihren Mut bewundere und nichts tun werde, das sie in Gefahr bringen könnte.« Er musterte Del Rossi mit strengem Blick. »Sie glauben mir doch, Angelo. Oder etwa nicht?«
    »Meinen Sie, sonst wäre ich zu Ihnen gekommen?«, konterte Del Rossi mit einer Gegenfrage. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Reicht das Geld?«
    »Es ist mehr, als sie in einer Woche verdient.«
    Bell gab ihm eine weitere Münze. »Hier ist noch eine Woche. Es ist lebenswichtig, Angelo. Vielen Dank.«
    Ihr Name lautete Rose. Sie hatte keinen Nachnamen genannt, als Del Rossi ein Treffen zwischen ihnen im hinteren Teil seiner Tanzhalle arrangierte, und Bell fragte auch nicht danach. Unerschrocken und selbstbewusst wiederholte sie alles, was sie Del Rossi bereits erzählt hatte. Bell ließ sie reden, stellte nur gelegentliche behutsame Fragen, und sie fügte schließlich hinzu, dass die Abschiedsworte des Deutschen, als er schwankend das Zimmer verließ, das sie in einer Hafenbar gemietet hatten, lauteten: »Es wird geschehen.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen, wenn er Ihnen noch einmal begegnete?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wie würde es Ihnen gefallen, vorübergehend auf die Lohnliste der Van Dorn Agency gesetzt zu werden?«
    Nun spazierte sie in einem weißen Sommerkleid und einem mit Blumen geschmückten Hut über die Werft und tat so, als sei sie die kleine Schwester der beiden stämmigen Van- Dorn-Agenten, die sich als Rohrschlosser verkleidet hatten und den Stapellauf «Am Schiffes feiern wollten. Ein Dutzend weitere Detektive streiften über die Werft und überprüften die Identitäten aller, die in der Nähe der Michigan arbeiteten, vor allem der Zimmerleute, die die Keile direkt unter dem Schiffsrumpf bearbeiteten. Diese Männer mussten spezielle rote Passierscheine bei sich tragen, die die Van Dorn Agency - anstatt der New York Ship - für den Fall ausgegeben hatte, dass die Büros der Schiffswerft bereits von Saboteuren infiltriert worden waren.
    Die Boten, die Bell auf der Plattform auf dem Laufenden hielten, waren auf Grund ihres jugendlichen Aussehens ausgewählt worden. Bell hatte angeordnet, dass sie sich wie Collegestudenten kleiden sollten - Strohhüte, Sommeranzüge, runde Kragen und Krawatten -, um die Besucher, die zur Begrüßung des neuen Schiffes aus der Stadt gekommen waren, nicht abzuschrecken.
    Er hatte eine Verschiebung des Festaktes gefordert, aber

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