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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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im Schutz der Dächer bereits montiert werden. Wenn das Schiff vom Stapel läuft, befinden sich seine Geschütze bereits an Ort und Stelle.«
    »Faszinierend.« Der Mann, den sie beobachtete, war stehen geblieben und blickte durch eine Lücke im Gerüst, die einen Blick auf den langen Panzergürtel des Schiffes gestattete. »Captain Falconer? Wie groß ist die Besatzung der Michigan?«
    »Fünfzig Offiziere. Einhundertfünfzig Soldaten.«
    Sie äußerte einen Gedanken, der so schrecklich war, dass sich ihr Gesicht verdüsterte. »Das sind furchtbar viele Seeleute auf engstem Raum, falls einmal das Schlimmste geschieht und das Schiff sinkt.«
    »Moderne Kriegsschiffe sind gepanzerte Särge«, antwortete Falconer weitaus offener, als er es einem Fremden gegenüber getan hätte. Aber ihre Gespräche am vorangegangenen Abend hatten eine solide Vertrauensbasis zwischen ihnen geschaffen und ihm ihre überlegene Intelligenz demonstriert. »Ich habe während der Schlacht gegen die Japaner in der Straße von Tsushima Russen zu Tausenden sterben gesehen. Schlachtschiffe versanken innerhalb von Minuten. Bis auf ein paar Zielsucher auf den Beobachtungsmasten und ein paar Männer auf der Kommandobrücke waren alle anderen unter Deck gefangen.«
    »Kann ich davon ausgehen, dass unser Ziel in Zukunft darin besteht, Kriegsschiffe zu bauen, die nur langsam sinken und den Männern ausreichend Gelegenheit geben, sich in Sicherheit zu bringen?«
    »Das Ziel sind Schlachtschiffe, die möglichst lange einsatzbereit bleiben. Dazu müssen die Besatzung, die Maschinen und die Geschütze durch schwere Panzerung abgeschirmt werden. Gleichzeitig muss die Schwimmfähigkeit des Schiffes erhalten werden. Die Seeleute, die siegen, bleiben auch am Leben.«
    »Demnach ist dies ein besonders glücklicher Tag, wenn ein solch modernes Schiff vom Stapel läuft.«
    Captain Falconer sah Marion mit finsterer Miene unter seinen buschigen Augenbrauen hinweg an. »Unter uns, Miss, dank der Tatsache, dass der Kongress ihre Größe auf 16000 Tonnen beschränkt hat, hat die Michigan fast drei Meter weniger Freibord als die alte Connecticut. Wenn sie jemals bei schwerer See achtzehn Knoten schaffen sollte, dann wird sich die gesamte Besatzung nasse Füße holen, oder ich fresse meine Mütze.«
    »Also veraltet, noch ehe sie überhaupt schwimmt?«
    »Dazu verdammt, langsame Konvois zu begleiten. Falls sie jemals mit einem richtigen Dreadnought aneinandergerät, sollte das lieber in ruhigen Gewässern geschehen. Verdammt noch mal!«, schnaubte er. »Wir sollten sie in der San Francisco Bay als Empfangskomitee für die Japaner vor Anker gehen lassen.«
    Eine zierliche junge Frau näherte sich mit einem sehr teuren Hut, der mit Nadeln, die mit der Aufschrift »Possum Billy« für den Präsidentschaftskandidaten William Taft warben, an ihrer roten Haarpracht befestigt war. »Entschuldigen Sie, Captain Falconer. Gewiss erinnern Sie sich nicht mehr an mich, aber ich habe das Picknick an Bord Ihrer Jacht sehr genossen.«
    Falconer ergriff ihre Hand, die sie ihm zögernd entgegenstreckte. »Ich erinnere mich sogar sehr gut an Sie, Miss Dee«, meinte er lächelnd. »Hätte die Sonne bei unserem Muschelessen nicht geschienen, Ihr Lächeln hätte diesen Mangel gewiss voll und ganz wettgemacht. Marion, diese junge Dame ist Miss Katherine Dee. Katherine, begrüßen Sie meine sehr gute Freundin Marion Morgan.«
    Katherine Dees große blaue Augen wurden noch größer. »Sind Sie die berühmte Filmregisseurin?«, fragte sie atemlos.
    »Ja, die bin ich.«
    »Ich liebe Hot Time in the Old Town Tonight! Ich habe den Film schon viermal gesehen.«
    »Nun, vielen Dank.«
    »Spielen Sie eigentlich jemals selbst in Ihren Filmen mit?«
    Marion lachte. »Lieber Himmel, nein!«
    »Warum nicht?«, fragte Captain Falconer. »Sie sind eine schöne Frau.«
    »Vielen Dank, Captain«, sagte Marion und lächelte Katherine an. »Aber gutes Aussehen ist im Film nicht unbedingt auf Anhieb zu erkennen. Die Kamera hat ihre eigenen Standards. Sie bevorzugt gewisse Merkmale.« Wie das bei Katherine Dee der Fall war, dachte sie bei sich. Aus irgendeinem geheimnisvollen Grund unterstrichen Linse und Licht Katherines Typ mit ihrer zierlichen Figur, dem großen Kopf und den großen Augen.
    Als könnte sie ihre Gedanken lesen, sagte Katherine: »Oh, ich wünschte, ich könnte einmal zusehen, wie ein Film gedreht wird.«
    Marion Morgan musterte die junge Frau ein wenig genauer. Sie schien für jemanden mit

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