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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Film sollte sofort entwickelt und die fertigen Bilder dann zu ihm gebracht werden. Danach ging er in die Lobby des Hotels hinunter, an die sich eine verschwiegene, gedämpft erleuchtete Bar anschloss.
    Abbington-Westlake war bereits eingetroffen, was Bell als gutes Zeichen dafür wertete, dass er dem Marineattachè mit seiner Drohung, ihn in der britischen Botschaft zu besuchen, einen heillosen Schrecken eingejagt hatte.
    Bell entschied, dass er mit einem behutsameren Auftreten wahrscheinlich mehr aus ihm würde herausholen können, und sagte: »Vielen Dank, dass Sie sich hierherbemüht haben.«
    Er sah sofort, dass diese Taktik die falsche war. Abbington- Westlake starrte ihn mit finsterer Miene an und schnappte: »Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich in dieser Angelegenheit eine Wahl hatte.«
    »Ihre Auswahl an Fotomotiven«, konterte Bell, »brächte Ihnen eine Verhaftung ein, wenn ich ein Agent der Regierung wäre.«
    »Sie können mich nicht verhaften. Ich genieße diplomatische Immunität.«
    »Würde Ihre diplomatische Immunität Sie auch vor Verdruss mit Ihren Vorgesetzten in London schützen?«
    Abbington-Westlake presste die Lippen zusammen.
    »Natürlich würde sie das nicht«, beantwortete Bell die Frage selbst. »Und natürlich bin ich kein Vertreter der Regierung, aber ich weiß, wo ich sofort einen finden kann. Und das Letzte, was Sie sich wünschen, dürfte sein, dass Ihre Rivalen im Außenministerium erfahren, dass Sie sozusagen mit der Hand in der Keksdose erwischt wurden.«
    »Sehen Sie, alter Junge, es ist doch nicht nötig, dass wir irgendetwas überstürzen, oder?«
    »Was haben Sie mir mitgebracht?«
    »Ich verstehe nicht«, versuchte Abbington-Westlake Zeit zu gewinnen.
    »Wen haben Sie mir mitgebracht? Nennen Sie einen Namen. Einen ausländischen Spion, den ich an Ihrer Stelle verhaften kann.«
    »Alter Junge, Sie haben eine völlig überzogene Vorstellung von meiner Macht und meinem Einfluss. Ich kenne niemanden, den ich Ihnen präsentieren könnte.«
    »Und Sie haben eine extrem überzogene Vorstellung von meiner Geduld.« Bell schaute sich suchend um. Paare saßen mit ihren Getränken an den dunklen Tischen in der Nähe. Mehrere Männer standen ohne weibliche Begleitung an der Bar. Bell fragte: »Sehen Sie den Gentleman ganz rechts? Mit dem Bowler-Hut auf dem Kopf?«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er arbeitet beim Secret Service. Soll ich ihn fragen, ob er nicht Lust hat, uns Gesellschaft zu leisten?«
    Der Engländer befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. »Na schön, Bell. Ich will Ihnen erzählen, was ich kann und weiß. Ich muss Sie jedoch warnen, dass es nur sehr wenig ist.«
    »Fangen Sie ruhig bescheiden an«, erwiderte Bell eisig. »Von dort arbeiten wir uns dann weiter vor.«
    »Na schön, na schön.« Abbington-Westlake befeuchtete abermals seine Lippen und schaute sich außerdem sichernd um. Bell hatte den Verdacht, dass er ihm gleich ein Lügenmärchen auftischte. Er ließ den Engländer reden, ohne ihn zu unterbrechen. Wenn er sich erst einmal in seinen Lügen verstrickt hätte, ließe er sich weitaus einfacher unter Druck setzen.
    »Es gibt da einen Franzosen namens Colbert«, begann Abbington-Westlake. »Er handelt mit Waffen.«
    »Colbert, sagen Sie?« Gott segne die Leute in der Van- Dorn-Recherche.
    »Raymond Colbert. Und während der Waffenhandel kein besonders angenehmes Geschäft ist, ist es in Wirklichkeit eine Tarnung für Colberts üble Machenschaften ... Wissen Sie über das Holland-Unterseeboot Bescheid?«
    Bell nickte. Er hatte sich von Falconer einiges darüber erzählen lassen und sich darüber hinaus ein Buch über das Thema geliehen.
    Während der Marineattachè seine Geschichte erzählte, empfand Isaac Bell ein Gefühl der Bewunderung für Abbington-Westlak.es Kaltblütigkeit - was er natürlich tunlichst kaschierte. Konfrontiert mit der Gefahr, entlarvt zu werden, nutzte er die Gelegenheit, um den Mann zu vernichten, der seine Frau erpresste. Er berichtete wortreich von entwendeten Konstruktionszeichnungen und einem speziellen Kreiselkompass, um das Schiff auch unter Wasser genau auf Kurs zu halten. Bell ließ ihn reden, bis sich die Tür öffnete und ein Lehrling der Agentur mit einem dicken Umschlag erschien. Bell stellte wohlwollend fest, dass sich der Junge zurückhielt, bis Bell ihm zunickte, und er sich unauffällig zurückzog, nachdem er Bell den Umschlag übergeben hatte.
    »Während wir uns hier unterhalten, alter Junge, ist Colbert in einem

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