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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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eine Gasse hinausließ, durch die er zur Platt Street kam. Als er nach wie vor niemanden sehen konnte, aber noch immer die Nähe von jemandem spürte, folgte er den alten Straßen im unteren Teil Manhattans - Pearl Street, Fletcher Street, Pine Street und Nassau Street.
    So aufmerksam er auch Ausschau hielt, Bell konnte niemanden entdecken, der ihm folgte.
    Er studierte die Reflektionen im Schaufenster eines Herstellers von Werkzeug zur Edelsteinbearbeitung und Diamantwaagen, nachdem er kurz vorher das Nassau Café durch den Vordereingang betreten und durch den Hinterausgang gleich wieder verlassen hatte, als er feststellte, dass er sich in der Maiden Laue befand - praktisch im Herzen des Jewelry District von New York. Die oberen Etagen der vier- und fünfstöckigen Häuser mit ihren gusseisernen Fassaden, die den Himmel verdunkelten, waren der reinste Bienenkorb, bevölkert mit Diamantschleifern, Importeuren, Juwelieren, Goldschmieden und Uhrmachern. Unter den Fabrikations- und Werkstatträumen säumten Schmuckläden die Bürgersteige mit ihren Schaufenstern, die wie Piratenschatzkisten funkelten.
    Während Bell die enge Straße suchend hinauf- und hinunterschaute, entspannte sich seine ernste Miene ein wenig, und ein wissendes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Die meisten Männer, die die Gehsteige bevölkerten, waren in seinem Alter, mit Mantel und Hut elegant gekleidet, aber mit hängenden Schultern und verwirrten Mienen, während sie Juwelierläden betraten und schnell wieder herauskamen. Allesamt Junggesellen, die im Begriff waren, Heiratsanträge zu machen, und versuchten, eine folgenschwere Entscheidung mit dem Kauf eines wertvollen Schmuckstücks zu besiegeln, von dessen Qualität sie, wie sie befürchteten, keine Ahnung hatten.
    Beils Lächeln vertiefte sich. Dies war ein wunderbarer Zufall. Vielleicht war ihm tatsächlich niemand gefolgt. Vielleicht hatte irgendein »höheres Wesen« mit Sinn für Humor seinen gewöhnlich so zuverlässigen und vertrauenswürdigen sechsten Sinn überlistet und ihn nach Lower Manhattan geschickt, um seiner bildschönen Verlobten einen Verlobungsring auszusuchen.
    Isaac Beils Lächeln wurde ein wenig unsicherer, als er sich der Parade Männer anschloss, die über den Gehsteig flanierten und die Blicke nachdenklich über die Dutzende von Schaufenstern schweifen ließen, die vom gleißenden Funkeln unzähliger Möglichkeiten einer grenzenlosen Auswahl erstrahlten. Schließlich packte der athletische Detektiv den Stier bei den Hörnern. Er straffte die Schultern und steuerte auf den Laden zu, der den teuersten Eindruck auf ihn machte.
    Das Kind, das beobachtete, wie Isaac Bell den Juwelierladen betrat - ein Junge, der sauber genug war, um nicht aus dem Jewelry District verscheucht zu werden, und sich zur Tarnung einen Schuhputzkasten auf den Rücken geschnallt hatte wartete, um ganz sicherzugehen, dass der Van-Dorn Detektiv nicht nur hineingegangen war, um erneut zu versuchen, seine Verfolger abzuhängen. Er war der Vierte, der ihr Jagdwild auf seinem umständlichen Weg verfolgte. Während er die schattenhaften Silhouetten Beils und des Juweliers durch das Schaufenster im Auge behielt, gab er einem anderen Jungen ein Zeichen und reichte ihm den Schuhputzkasten. »Übernimm mal. Ich muss melden, was bisher passiert ist.«
    Er rannte ein paar Blocks weit nach Westen in das von Mietshäusern und Lagerschuppen geprägte Viertel, das an den North River grenzte, schlüpfte an den Landungsbrücken in den Hudson Saloon und wollte sich sein kostenloses Essen holen.
    »Verschwinde!«, brüllte der Barkeeper.
    »Ich muss zum Commodore!«, fauchte der Junge zurück und legte furchtlos eine Scheibe Leberwurst zwischen zwei Scheiben alten Brots. »Und zwar schnell!«
    »Tut mir leid. Kleiner. Hab dich nicht erkannt. Hier entlang.« Der Barkeeper geleitete ihn ins Privatbüro des Saloonbesitzers, in dem das einzige Telefon weit und breit stand. Der Eigentümer musterte ihn wachsam.
    »Verschwinde«, sagte der Junge. »Das hier geht dich gar nichts an.«
    Der Eigentümer schloss seinen Schreibtisch ab und verließ kopfschüttelnd das Büro. Es gab mal Zeiten, da wäre ein Gopher aus Hell's Kitchen am nächsten Laternenpfahl aufgehängt worden, wenn er sich in diese Gegend gewagt hätte. Aber solche Zeiten waren lange vorbei.
    Der Junge telefonierte mit Commodore Tommys Saloon. Man sagte ihm, Tommy sei nicht da, werde aber sofort zurückrufen. Das war seltsam. Der Boss war eigentlich immer

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