Blutorks 3 - Blutorks 3
wenigstens ein bisschen vor sich hin zu bibbern, verzog Pelzauge die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen.
»Ich habe gehofft, dass du etwas in dieser Richtung sagst«, bekannte er frei heraus, bevor er sich zur Decke hinabbeugte und den Waffenrock aufnahm, der aus zahlreichen übereinanderlappenden Lederstreifen bestand. Jedes dieser mit Metallstäben verstärkten Lederstücke hatte unten eine fest vernähte Schlaufe, in der ein schwerer Eisenreif steckte. So wie die Streifen zur Mitte hin immer größer und breiter wurden, wuchs auch der Umfang der eingearbeiteten Ringe an.
Normalerweise diente ihr Gewicht dazu, selbst im heftigsten Kampf ein Aufwirbeln der Rockschöße zu verhindern. Pelzauge langte nach einem der großen Mittelringe und zog daran den Rest des Schurzes achtlos in die Höhe.
»Pass gut auf«, verlangte er, während er das an der Schlaufe ergriffene Rund zur Seite hielt. Er hatte den auf Schulterhöhe ausgestreckten Arm gerade vollständig durchgedrückt, als auch schon ein Pfeil von der Tribüne herabzischte und mitten durch den Eisenring jagte. Nicht einmal die Befiederung streifte am Metall entlang, so zielgenau flog er hindurch, bevor er sich in den hellen Sandboden bohrte und dort zitternd stecken blieb.
»Gesehen?«, fragte der Ausbilder grinsend, bevor er den Schurz achtlos in den Staub fallen ließ. »Falls nicht, kannst du dich schon mal von deinen Glubschaugen verabschieden. Die sind nämlich das Erste, auf das meine Kameraden schießen werden.«
Urok antwortete nicht auf die Drohung, rührte sich aber auch nicht, als ihm Pelzauge und ein Gehilfe die Eisenfesseln abnahmen. Nachdem sie rasselnd von seinen Handgelenken und dem Hals verschwunden waren, musste er sich aller Kleidung entledigen.
Sogar der stählerne Unterarmschutz, das letzte noch verbliebene Teil der väterlichen Rüstung, wurde ihm genommen. Klackend sprangen die Verschlüsse auf. Woran Großgardist Thannos und seine Mannen ein ums andere Mal gescheitert waren, hatte Pelzauge mit nur wenigen geschickten Handgriffen zustande gebracht.
Nur noch mit seinen Stiefeln bekleidet, stand Urok ansonsten nackt da. Sein entblößtes Gemächt zog neidische Blicke der Bogenschützen auf sich, doch er unterließ es, die große Pracht in die Hand zu nehmen und ihnen herausfordernd hinzuhalten. Lieber wollte er durch seine Kampfkraft beweisen, dass sich keiner der Hellhäuter mit ihm messen konnte.
So stieg er in den Lendenschurz, der ihm tatsächlich passte, und schlüpfte danach in das Leinenhemd, das allerdings schon beim Überstreifen zwischen seinen mächtigen Schulterblättern spannte und dort mit einem lauten Ratschen auseinanderriss, obwohl der fest gewebte Stoff an dieser Stelle keineswegs fadenscheinig war.
Kopfschüttelnd sah er zu Pelzauge hinüber, als wäre der persönlich für dieses Missgeschick verantwortlich.
»Das ist nicht weiter schlimm«, kommentierte der Hilfsausbilder kalt. »Zu diesem Riss werden sich bald noch weitere gesellen.«
Falls das eine Drohung sein sollte, ließ er sie nicht lange auf Urok einwirken, denn er zog erneut die Peitsche aus dem Gürtel und deutete mit der stachligen Rolle auf die Mitte der Arena, in der Ordon bereits auf sie wartete.
Von Pelzauge und dem anderen Gehilfen in respektvollem Abstand eskortiert, setzte sich Urok in Bewegung. Im Gegensatz zu seinen Begleitern verschwendete er keinen Gedanken an die Bogenschützen auf der Tribüne. Der Ork hatte überhaupt nicht vor, aufzubegehren oder gar zu fliehen, sondern wollte die Übungseinheiten nur so unauffällig wie möglich hinter sich bringen, um später in Ruhe nach dem Radsymbol suchen zu können.
An den Holzgeräten, die er dabei passierte, wurde bereits eifrig gearbeitet. An einigen von ihnen zogen sich Hellhäuter nur mit der Kraft ihrer Arme in die Höhe, um dadurch ihre Muskeln zu stärken, während an anderer Stelle schwere, mit Holzschwertern und Schilden ausgestattete Pfosten in den Boden eingegraben waren, gegen die einzelne Gladiatoren immer wieder anrannten, um bestimmte Bewegungsabläufe einzuüben.
Manche Gerüste aber waren noch leer. Und zwar die, die eindeutig der Bestrafung dienten. Große, massive Pranger, an denen ein widerspenstiger Sklave mit abgespreizten Armen und Beinen angebunden werden konnte, aber auch galgenförmige Bauten, an denen sie Delinquenten kopfüber in die Höhe zogen.
Allein das Vorhandensein solcher Strafgeräte wirkte sich auf die Disziplin der Hellhäuter aus. Schmerz und Qual waren
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