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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sterbend auf dem Boden.
    Justine warf sich den Schülern in den Weg, schlug den ersten von ihnen nieder, trat dem zweiten in den Schritt und rammte dem dritten ihren Ellbogen ins Gesicht, bevor er überhaupt dazu kam, mit seiner Waffe auf sie einzustechen. Sie spielte mit ihnen, drosch auf sie ein, schleuderte sie mit Hebelwürfen nieder und verteilte Tritte, bis sie alle regungslos auf dem Boden lagen. Danach rannte sie auf die restlichen Schüler zu, ließ sich fallen und rutschte mit viel Schwung zwischen ihnen hindurch, um vor den niedergeschlagenen Sicherheitsbeamten haltzumachen. Sie schnappte sich deren Pistolen und richtete sie grinsend auf die Säbelkämpfer, die sofort vor ihr zurückwichen - aber nicht, um keinen Schuss zu provozieren, sondern um sich auf Saskia zu stürzen, die Mörderin ihres Mentors.
    »Lass sie!«, rief Saskia Justine zu, die bereit war, den Männern in den Rücken zu schießen. Sie {legte das Artefakt auf die herausgerissene Buchseite, sprang vor, um die Säbel der besiegten Schüler an sich zu reißen, entbot den Heranstürmenden den Fechtgruß und nahm, zu ihrer Ausgangsposition zurückkehrend und den Fuß schützend auf das Artefakt gestellt, den Kampf an. Sie wollte sich mit ihnen messen und sie in ihre Schranken weisen. Saskia hatte bislang noch nie gegen sechs Gegner gleichzeitig auf der Planche gestanden; es war eine gute Gelegenheit, sich zu beweisen und das eigene Können auszuloten. Nachdem die meisten Flughafengäste sich erst entsetzt zurückgezogen hatten, tauchten nun die ersten Schaulustigen auf, um zu sehen, wie das Mehrfachduell seinen Lauf nahm.
    Saskias Fechtintuition führte ihre Hand und ließ sie die Bewegungen mit traumwandlerischer Sicherheit ausführen, während sie ihre Feinde grimmig anlächelte. Sie beschränkte sich darauf, die jungen Männer zu entwaffnen und damit zu demütigen, dass sie ihnen leichte, aber schmerzhafte Wunden an Händen und Armen beibrachte. Dabei bewegte sie sich weder von der Stelle, noch nahm sie den Fuß vom Artefakt. Schließlich schlug sie dem letzten Widersacher die flache Säbelseite mit Schwung gegen den Hinterkopf; erbrach sofort zusammen. »Das war es.« Saskia schleuderte lachend ihre Säbel davon, nahm Buch, Schwert und die herausgerissene Seite auf und rief Will über das Handy an, während sie zusammen mit Justine zum Ausgang und auf den Taxistand zulief. Die Flughafenbesucher wichen vor ihnen zurück. Ihre Narben schienen in Flammen zu stehen, so sehr hatten sie sich erhitzt. Triumph beflügelte ihre Gabe in größerem Maße als Wut oder Hass. »Komm sofort zum Taxistand«, schrie sie, als Will sich endlich meldete. »Es war eine Falle!«
    »Es ist nicht Alexandria«, sagte er. »Wir müssen nach ...«
    »Zum Ausgang, Will! Jetzt!«
    Justine hatte einen der Taxifahrer mit vorgehaltenen Pistolen zum Aussteigen gezwungen und hielt auch die Umstehenden in Schach. Saskia stieg auf den Beifahrersitz und schaute zum Gebäude. Endlich kam Will angerannt, dicht hinter ihm folgten weitere Sicherheitsleute. Er würde es nicht schaffen. »Tu was!«, rief Justine ihr zu.
    »Was denn?«
    »Mon Dieu: Du bist eine verfickte Mediatrice!«
    Als wollten sie Saskia dies ebenfalls in Erinnerung rufen, loderten die Narben auf ihrer Brust erneut auf; sie warteten darauf, ihre Macht entladen zu dürfen. Aber durfte Saskia die Gabe hier einsetzen? Sie könnte eine Katastrophe auslösen.
    »Saskia! Sie haben ihn gleich!«
    Sie konzentrierte sich, bis sich die Bittermandeln auf ihrer Zunge ausbreiteten und sich mit Essig mischten; graue Zweidimensionalität lag vor ihr. Es hatte nicht länger als zwei Sekunden gedauert.
    Saskia jagte etwas von ihrer Macht in den Boden unmittelbar vor den Sicherheitsbeamten, um sie in eine Spalte stürzen zu lassen, nicht zu tief, du darfst sie nicht töten, pass auf, was du tust ... Vor den Männern sackte der Boden einfach nach unten weg und schuf eine breite Kluft. Zwei der Sicherheitsbeamten konnten nicht mehr rechtzeitig anhalten und fielen hinein. Saskia konnte nicht erkennen, wie tief die Spalte hinabreichte.
    Plötzlich begann die Erde, gewaltig zu beben. Das Zentrum lag in der Abflughalle, in der sich mit einem schrecklichen Bersten eine tiefe Spalte öffnete. Die großen Scheiben gingen sofort zu Bruch, Teile des Gebäudes wurden vom Rütteln erfasst und brachen ein, Betonstücke lösten sich aus der Decke, fielen nieder und zerplatzten auf dem Boden. Die Menschen rannten auf die Ausgänge zu, um sich im

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