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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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als Vorsprung. Bis man sie gefunden hat, sind wir hoffentlich in Syrien.« Die Rettung der Welt setzte neue Maßstäbe, was Recht und Unrecht anging. Sie eilten aus der Praxis und brachten das Schild Closed an - und starrten dann auf den Mann, der zwischen ihren Koffern saß. Einen davon hatte er geöffnet und blätterte völlig selbstverständlich in den Reiseunterlagen.
    Er war einen Kopf kleiner als Will, hatte ein dunkelbraunes Auge, das beinahe schwarz erschien, während das andere hellgrau war. Durch den Kontrast funkelte es wie Eis. Der Mann trug schwarze Cargohosen, einen langen Fleece-Sweater und ein dickes Wollsakko darüber. Seine Hände steckten in schmutzigen beigefarbenen Handschuhen, an den Füßen trug er Militärstiefel mit groben Sohlen. Auf den kurzen schwarzen Haaren saß eine dunkle Cordschirmmütze, wie sie von vielen Iren getragen wurde.
    »Das sind unsere Koffer«, sagte Saskia. »Legen Sie das sofort wieder zurück, Sir.« Er hob das Gesicht und lächelte. Sie erkannte eine gerade Narbe auf seiner rechten Wange, die von einem Schnitt herrührte. »Sie haben mein Schwert«, sagte er auf Englisch mit irischem Akzent. »Ich hätte es gern wieder.«
    Saskias Mund wurde trocken, sie schaute zu Will, der nicht minder verwundert dreinblickte. »Wo ist die Frau, die auf unsere Koffer aufpassen sollte?«
    Der Fremde verlor seine Heiterkeit nicht, legte seine Lektüre zurück und hob die Arme kurz an. »Ich weiß es nicht. Als ich hereinkam, war niemand hier.«
    Das Rauschen einer Spülung erklang, die Tür zur Toilette schwang auf, und Justine stand im Raum, die Hände mit einem Papierhandtuch beschäftigt. Sie schaute zwischen ihren Freunden und dem Unbekannten hin und her. »Wo kommt der denn her?«
    »Das habe ich ihn auch gefragt.« Saskia wusste nicht, was sie mit dem Fremden anfangen sollte. Er wirkte sehr entspannt. »Er behauptet, es wäre sein Schwert.«
    »Es ist sein Schwert«, flüsterte Will neben ihr. »Sein Name ist Dominic de Marat.« »Was?« Sie starrte ihn an. »Woher ...?«
    »Da hören Sie es«, sagte Marat zufrieden und zugleich verwundert. »Schön, dass Ihr Freund meiner Meinung ist. Auch wenn ich keine Ahnung habe, woher wir uns kennen.« Langsam erhob er sich. Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht und ließ es bedrohlich wirken. »Wo ist es?«
    Justine begab sich an Saskias Seite und zog eines ihrer Keramikmesser, die sie sich während des Aufenthalts hier gekauft hatte. »Wir haben andere Pläne damit.«
    Marat legte einen Arm auf den Rücken, einen Fuß stellte er leicht nach vorn, so dass die Zehen auf sie zeigten. Saskia dachte sofort an die Fechtergrundstellung. »Das kann ich mir gut vorstellen. Aber da wir uns nun getroffen haben ...« Er beließ es bei der Andeutung und lächelte wieder. Dieses Mal konnte man Angst davor haben.
    Die neutrale Ausruferstimme verlangte von den Passagieren nach London, unverzüglich an Bord der Maschine zu gehen.
    Marat trat plötzlich einen Schritt vor - und Saskia rief ihre Gabe zu Hilfe. Dieses Mal kamen die Anwendung ihrer Macht, der Perspektivwechsel und der schier unerträglich intensive EssigBittermandelgeschmack samt Atemnot synchron, es gab keine Vorlaufzeit. Sie wollte Marat in Stücken vor sich sehen, wenn er unbedingt darauf bestand, sie anzugreifen.
    Doch was sie erreichte, überraschte alle, Marat mit eingeschlossen.
    Sie sahen zu, wie er von etwas Unsichtbarem getroffen wurde, eine Böe brachte seine Kleider zum Wehen und riss ihm die Mütze vom Kopf. Gleichzeitig schrie er auf, sein Kiefer hängte sich mit einem Knacken aus, und lange Reißzähne wurden sichtbar. Das Schwarz seiner Haare verwandelte sich in Kupferrot, die falsche Farbe lief ihm wie dunkle Tinte übers Gesicht und machte seinen Anblick noch unheimlicher.
    Kreischend sank er auf die Knie und hob die Arme zur Abwehr, doch es nützte ihm nichts. Aus seinen Händen wurden Klauen, die Nägel wuchsen und wurden spitz, gleichzeitig verformte sich knirschend sein Gesicht - und nahm die Züge einer Frau an!
    Justine sprang zu ihm, stieß ihm das Messer ins Herz und drehte den Griff. Die Keramikklinge brach ab und blieb stecken.
    Marat heulte auf und schlug nach ihr, Justine wich aus und trat ihm ins Gesicht. Er kippte zur Seite und schien sich auf einmal aufzulösen! Seine Kleider fielen herab.
    »Ha!« Justine sah triumphierend zu Will und Saskia. »Keramik ist so gut wie ein Pflock! Wer hätte das gedacht?«
    »Und was ist das!«, rief Will erschrocken - denn

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