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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Langsam hob er die beiden Schwerter und ging leicht in die Hocke. Die Forderung war angenommen.
    Saskia überließ sich ganz den Kämpfersinnen, den Reflexen, mit denen sie in der Vergangenheit an die Spitze der union gelangt war. Auch wenn dies, strenggenommen, erst in der fernen Zukunft passieren würde. Sie ließ Levantin den Anfang machen. Er attackierte sie so stürmisch wie zuvor den dunkelhäutigen Feind, aber es entging ihr nicht, dass er dabei genau auf ihre Bewegungen achtete. Er schien zu ahnen, dass ihm ein nicht alltäglicher Kampf ins Haus stand. Saskia musste sich anstrengen, aber nicht überanstrengen, um den Schlägen entweder auszuweichen oder sie zu parieren. Die antike Technik unterschied sich von der ihren, sie war rustikaler und mehr auf Kraft denn auf Behendigkeit ausgelegt, oder Levantin verließ sich wegen seiner körperlichen Überlegenheit lieber darauf.
    An dem Leuchten auf seinen Zügen glaubte sie zu erkennen, dass er sich freute und seine Erwartungen nicht enttäuscht wurden. Gelegentlich sah sie Justine, die mit ihrer Pistole im Raum auf und ab patrouillierte. Keiner der Anwesenden kam auf den Gedanken, sich zu bewegen; es könnte auch an dem lauten Befehl gelegen haben, den Levantin gerufen hatte. Sollten sie Zeugen seines Triumphs über die beiden ungeladenen Frauen werden? Saskia fand, dass es an der Zeit war, ihn ihre Fechtkunst spüren zu lassen. Nach der letzten Parade schlug sie zuerst seinen rechten Schwertarm zur Seite, stach mit dem Schwert in seine Seite, zog die Klinge wieder zurück und versetzte ihm einen tiefen Schnitt quer über den Brustkorb bis hinauf zur linken Schulter. Für einen kurzen Moment hoffte sie, dass das Artefakt seine besonderen Fähigkeiten gegen den Gegner einsetzen würde, aber die Intarsien blieben diesmal dort, wo man sie in das Horn getrieben hatte. Anscheinend wirkte es nur gegen Menschen, Wandler und Vampire.
    Die Menschen im Raum stöhnten mit Levantin auf.
    Er fasste sich an die Seite, dann auf die nackte Brust, wo er Abdrücke hinterließ, und schließlich starrte er Saskia voller Hass und Angst an. »Touche«, kommentierte sie lächelnd und hob den Griffschutz des Schwertes bis kurz vor die Lippen. »Wenn du sie schon in der union des lames nicht erleben wirst, füge ich dir die Schmerzen, die du verdienst, hier zu«, teilte sie ihm mit lauter Stimme mit. »Bei meinem Angriff wirst du sterben, Maitre.« Ansatzlos streckte sie den Arm mit der Klinge gerade nach vorn, machte einen Ausfallschritt und beugte das rechte Knie, um noch näher an ihn heranzukommen. Levantin wurde durch ihre Geschwindigkeit überrumpelt. Die Klinge fuhr ihm von unten durch die Kehle, und er röchelte würgend. Weil er sein linkes Schwert in einer verspäteten Reaktion gegen Saskias Waffe schlug, beförderte er sich das Hornschwert selbst seitlich aus dem Hals. Blut sickerte aus dem Schnitt.
    Saskia lächelte und genoss ihren sich abzeichnenden Sieg. Sie hatte Levantin, den gefürchteten Maitre, so gut wie bezwungen und würde ihn in wenigen Sekunden enthauptet vor sich liegen sehen!
    Saskia griff wieder an, was sie unter normalen Zweikampfbedingungen nicht getan hätte. Er presste noch immer seine Hand auf die Halswunde, konnte aber die Blutung nicht stoppen. Einer der Legionäre wollte ihm zu Hilfe kommen, und Justine erledigte ihn mit einem sauberen Kopfschuss. Absichtlich hatte sie ihm durch den Helm geschossen, damit jeder verstand, dass die Panzerung nichts gegen ihre Pistole ausrichtete.
    Wieder duckten sich die Menschen und verharrten. Der zweite Tote schien ihre letzten Widerstände gebrochen zu haben, Levantin war auf sich allein gestellt.
    Saskias Klinge traf ihn dieses Mal genau in die Brust, dann drehte sie die Waffe in der Wunde und zog sie nach unten, um möglichst viel Bauchdecke zu zerstören und ihm Schmerzen zu bereiten. Dass sie den falschen Levantin für das bestrafte, was der andere ihr angetan hatte, störte sie nicht; sein jüngeres Ich in dieser Epoche würde sicherlich schon genug verbrochen haben, um hundert Tode zu verdienen.
    Ächzend stürzte er nieder, seine Schwerter fielen scheppernd auf den Marmorboden, und der Blick schien zu flackern.
    Saskia konnte es selbst nicht glauben, dass es ihr so leichtfallen sollte.
    Plötzlich schrie der Dunkelhäutige, von dem sie angenommen hatte, sein Genick wäre gebrochen, in der Ecke auf. Er hatte die Augen weit aufgerissen, aus seiner Brust stieg Rauch auf, und aus den Wunden schlugen silbrige

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