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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bekommen hatte. Justine begann, MacKenzies Leiche zu durchsuchen, bis sie einen Zimmerschlüssel fand, auf dem Hotel Rabenhorst aufgedruckt war. Außerdem hatte er einen Autoschlüssel bei sich.
    »Kann nicht weit von hier sein.« Saskia zeigte auf die Straße. »Ich habe einen Wegweiser gesehen. Wenn wir das Hotel finden, haben wir einen Wagen. Das muss für den Anfang reichen.« Sie rannten und stolperten durch den Wald, bis sie auf die Straße trafen, folgten ihr und standen bald auf dem Parkplatz des Hotels. MacKenzie hatte sich einen BMW geliehen. Der PS-starke Wagen verriet sich durch das Aufflammen der Blinker, nachdem Saskia auf dem Knopf der Fernbedienung herumgedrückt hatte.
    Saskia stieg zitternd ein und ließ Justine auf den Fahrersitz.
    »Lass uns versuchen, am Landeplatz des Helikopters irgendetwas herauszufinden. Ich sage dir, wohin wir müssen.« Dann drehte sie die Heizung auf volle Leistung.
    »Ich habe mir den Weg gemerkt«, gab Justine zurück und fuhr mit quietschenden Reifen los. Während sie mit hundertvierunddreißig Stundenkilometern über die nasse Landstraße schössen, suchte sie im Handschuhfach nach einer Zigarette. »Wir hätten ihn in der Vergangenheit töten sollen, ohne Duell. Aber aufgeschoben ...« Sie ließ das Sprichwort unvollendet. »Was machen wir, wenn wir keine Spur finden?«
    Saskia sah die Laternenmasten an sich vorbeifliegen. Ein Wunder, dass Justine bei dem Regen überhaupt noch erkannte, wohin sie fuhr. Die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren. »Levantin weiß, was mit dem Schwert geschehen ist«, grübelte sie. »Was ist, wenn das etwas mit Will zu tun hat?«
    Justine zog die Handbremse, ließ den BMW um die Kurve driften, bog in die nächste Straße ein und überholte drei hintereinanderfahrende, langsamere Wagen. »Dann ist auch er auf dem Weg nach Syrien. Wir brauchen so schnell wie möglich einen Flug dorthin. Wo ist der nächste Flughafen?«
    Saskia zog ihr Handy aus der Tasche und bemerkte, dass sie eine SMS erhalten hatte. »Der Professor! Er schreibt, er hat das Krankenhaus entdeckt, in dem Will liegt«, sagte sie erleichtert. »Ich rufe jetzt die Auskunft an und ... Justine, pass auf!«
    Sie rasten auf eine Kreuzung zu - und auf der stand ein Lastwagen, der durch seine Länge jedes Vorbeikommen verhinderte! »Merde!«, brüllte Justine und stemmte die Füße auf die Bremse, doch bei inzwischen zweihundertelf Stundenkilometern war der Aufprall unvermeidlich. Der regennasse Asphalt verwandelte die Straße in eine Rutschbahn.
    »Und das ohne eine Kippe«, knurrte Justine und machte sich für den bevorstehenden Aufprall bereit.
    Saskia konnte nicht anders, als sich mit beiden Händen am Sitz festzukrallen. Der Homburg  Werbeaufdruck auf dem Bus, der unaufhaltsam größer wurde, brannte sich in ihren Verstand ein und löschte jeden anderen Gedanken aus.
     
XXV. KAPITEL
20. November
Syrien, Damaskus 
    Niemand hielt den gutgekleideten Herrn auf, als er das Siegel mit dem Aufdruck Biohazard  an der Stationstür aufbrach und die Quarantänestation der Inneren Medizin betrat. Levantin war auf Schleichwegen ins Gebäude gelangt. Die Medien belagerten die Klinik, weil sich herumgesprochen hatte, dass darin ein Patient lag, der Symptome jener Seuche aufwies, die im deutschen Hamburg ausgebrochen war und dort inzwischen über dreihundert Tote gefordert hatte; weitere zweitausenddreihundert Menschen galten als infiziert. Allerdings, das hatte Lcvantin im Radio auf dem Weg zur Klinik gehört, warnten erste Labors vor dem Erreger in Damaskus: Er war um das Vierzigfache aggressiver als sein Verwandter in der Hansestadt. Eine Überprüfung des Namens Anil Smith hatte ergeben, dass es diese Person eigentlich nicht gab. Dies führte zu weiteren hitzigen Spekulationen.
    Levantin trug das verpackte Schwert in der Rechten, die Linke hielt er in der Sakkotasche um die übrigen Artefakte geschlossen.
    Summend schlenderte er den Flur entlang, bis er vor Zimmer 1.83 angekommen war und eintrat.
    Will lag nackt auf dem Bett, ein Handtuch über dem Schambereich. Seine Haut hatte sich an vielen Stellen schwarz verfärbt und war aufgeplatzt, darunter sickerte eitriges Blut hervor und rann an ihm herab. Die Adern waren zu schwarzen, geschwollenen Schlangen geworden, die weit hervortraten und pulsierten. Man hatte ihn in eine badewannenartige Konstruktion gelegt, in der die austretenden Flüssigkeiten aufgefangen und abgeleitet wurden. Eine automatische Anlage sprühte in

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