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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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reicht sie ihm. Vorsichtig steckt er die Nadel in das Ventil. Aus der kleinen Öffnung dringt ein winziger Tropfen Blut. Und ich kann es riechen. Selbst in diesem winzigen Apartment, trotz des intensiven Geruchs der anderen kann ich es deutlich riechen.
    – Lass das sein.
    Der Graf sieht auf.
    – Was?
    – Trink das nicht. Das bringt dich um. Es ist infiziert. Riechst du das nicht?
    Er sieht mich schräg an.
    – Trinken? Das werden wir bestimmt nicht trinken.
    Poncho nimmt eine Serviette vom Tablett. Darunter kommen vier in Papier gewickelte Spritzen zum Vorschein.
    Der Graf nimmt eine in die Hand.
    – Keine Sorge, es ist genug für alle da. Das heißt, wenn dich der neue Stoff immer noch interessiert.
     
    Das Vyrus bringt dich um. Es frisst deine Eingeweide auf. Du hast keine Chance, früher oder später erwischt es dich. Trotzdem, so verzweifelt du auch bist, du darfst nie das Blut eines anderen Infizierten trinken. Ich hab mal einen Mund voll infiziertes Blut geschluckt. Es ist die blanke Säure. Und obwohl das Vyrus außerhalb des befallenen Körpers nicht überleben kann, wird dir auf das Blut eines anderen Vampyrs speiübel, und dann krepierst du, egal, ob das Vyrus darin überlebt hat oder nicht. Es lässt irgendetwas darin zurück, irgendwelche Sporen oder so einen Scheiß. Auf jeden Fall wirst du dir von Herzen wünschen, nie geboren worden zu sein.
    Aber hier läuft das anders. Ganz anders.
     
    – Das Vyrus kann außerhalb eines lebenden Körpers nicht überleben.
    Konzentriert steckt der Graf die Nadel einer der sterilen Spritzen in das Ventil des Infusionsbeutels, der an dem Schlauch befestigt ist.
    – Wenn du meinst.
    – Das Vyrus stirbt, sobald es den menschlichen Körper verlässt.
    Poncho und Zöpfchen sitzen neben Schneewittchen, die es sich auf einem Sitzkissen bequem gemacht hat. Sie hat ihren Ärmel hochgekrempelt, und Poncho desinfiziert ihren Arm mit einem Wattebausch. Schneewittchen hält derweil einen Gummischlauch bereit.
    Der Graf zieht das verseuchte Blut aus dem Beutel in die Spritze.
    – Siehst du?
    – Das Vyrus lebt noch.
    Er hält mir die Spritze vor die Nase und klopft vorsichtig dagegen, damit die Luftblasen aus der Flüssigkeit entweichen.
    – Und genau das ist der Witz dabei.
    Er drückt ganz langsam auf das Ende der Spritze, und Blut spritzt heraus und läuft daran herunter. Er nimmt einen Wattebausch vom Kaffeetablett und wischt das Blut ab.
    Selbst dieser kleine Tropfen stinkt zum Himmel nach dem Vyrus. Schneewittchen fixiert erwartungsvoll stöhnend die Nadelspitze. Der Graf lässt sich zwischen ihren gespreizten Beinen auf die Knie nieder.
    – Bereit, Baby?
    Sie nickt leise keuchend.
    Er tippt mit dem Zeigefinder auf ihre spitze Nase.
    – Los geht’s.
    Zöpfchen bindet Schneewittchens Arm mit dem Gummischlauch ab und schlägt so lange auf ihre Haut, bis eine Ader zum Vorschein kommt. Es ist eine schöne, dunkle Vene, dick und purpurfarben unter ihrer blassen Haut. Der Graf drückt mit dem Daumen auf die Vene und lässt die Nadel hineingleiten.
    Ein Tropfen von Schneewittchens eigenem Blut erscheint auf der Oberfläche ihrer Haut. Ein wohliges Seufzen dringt aus ihrer Kehle. Der Graf drückt auf das Ende der Spritze und spritzt das Gift in ihre Vene. Poncho hält Schneewittchens Kopf zwischen den Knien. Sobald die Spritze leer ist, zieht der Graf sie heraus, drückt einen Wattebausch auf die Einstichstelle und nimmt ihr den Schlauch vom Arm. Sofort fängt Schneewittchen an zu zucken. Zöpfchen beugt sich über sie und umklammert ihre Arme. Der Graf legt die gebrauchte Spritze auf das Tablett zurück und legt seine Finger um ihre Knie. Schneewittchen zittert und reißt den Mund auf. Das Geräusch aus ihrer Kehle wird lauter. Sie scheint einen richtigen Anfall zu haben. Zu dritt bemühen sich die anderen, Arme, Beine und ihren Kopf festzuhalten. Das Geräusch erreicht einen ohrenbetäubenden Höhepunkt, bevor es abrupt aufhört. Ihre Augen verdrehen sich nach oben, und ihre Muskeln erschlaffen. Der Graf und Zöpfchen lösen sich von ihr. Poncho fährt ihr über die Wange und drückt ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Zöpfchen klatscht in die Hände.
    – Jetzt ich!
     
    – Wie funktioniert das?
    – Sehr gut. Wirklich sehr gut.
    – So hab ich’s nicht gemeint.
    – Ich weiß.
    Die Mädchen sind versorgt. Zöpfchen hat nur ein bisschen gezittert, Poncho überhaupt nicht. Jetzt liegen sie auf dem dicken, weißen Synthetikteppich neben der Couch. Manchmal stöhnt eine

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