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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Zahnfleisch. Es ist ein bellendes Lachen aus vollem Halse.
    – Toter. Als ob du es nicht besser wüsstest, Simon. Ich bin lebendiger als du, lebendiger als jeder andere mit dem Vyrus. Und mit Sicherheit lebendiger als jene Schlafwandler, die ohne Wissen um die wahre Natur des Universums die Straßen bevölkern.
    Ich strecke die Beine aus.
    – Und der Name?
    Er nickt.
    – Der Name. Ja. Der Bruder, der dich zu mir gebracht hat, kommt aus dem Hood. Er wird dir weiterhelfen.
    – Alles klar.
    Ich richte mich auf.
    – Simon.
    – Ja?
    – Dafür erwarte ich eine Gegenleistung.
    So viel zu einem schnellen Abgang.
    – Nämlich?
    – Wir haben schon bei deinem letzten Besuch darüber gesprochen.
    – Wirklich?
    – Weißt du noch, was ich dir gesagt habe?
    – Du hast gesagt, dass du fürchtest, zu versagen.
    Er starrt auf den Boden. Seine Finger gleiten über einen Nagel, der zwischen den Bodenbrettern aufragt.
    – Richtig, das auch. Aber da war noch etwas anderes.
    Scheiße.
    – Keine Ahnung.
    – Ihr hört jetzt sofort damit auf, Mädchen.
    – Was?
    Er sieht auf.
    – Was habe ich...?
    Er schlägt sich gegen die Stirn.
    – Was habe ich gesagt?
    – Nichts.
    Er starrt mich aus diesen Löchern in seinem Kopf an.
    – Senil. Seltsam. Tja.
    Er steht auf.
    – Du solltest gehen.
    – Was willst du?
    – Hm?
    – Für den Namen. Du hast gesagt, du willst eine Gegenleistung.
    – Ja. Genau. Besuch mich, Simon. Besuch mich öfter.
    – Ich versuch’s, Daniel, aber du weißt ja, ich bin ziemlich beschäftigt.
    Er legt eine Hand auf meine Schulter. Selbst durch die Jacke kann ich seine Hitze spüren.
    – Besuch mich, Simon. Das verlange ich von dir.
    Wie gesagt, mit Blut oder Geld ist es nicht getan.
    – Also gut. Ich schau mal vorbei.
    – Gut. Sehr gut. Jetzt geh und lass dir den Namen geben.
    Ich will gerade die Treppe hinunter gehen.
    – Apropos Namen, Simon.
    – Ja?
    – Du hattest einen wunderschönen Namen. Simon. Er passt zu dir. Er sagt etwas über dich aus. Warum hast du ihn abgelegt?
    – Viele Infizierte tun das.
    – Ich weiß. Aber warum du?
    – Keine Ahnung. Terry meinte, ein neuer Name wäre eine gute Idee.
    – Warum gerade dieser Name?
    – Scheiße, ich war siebzehn und gerade ein Vampyr geworden. Ich dachte, Joe Pitt hört sich cool an.
    Er lacht wieder.
    – Stimmt. Cool. Sehr cool. Tja. Sei vorsichtig im Hood. Und schau bei mir rein, wenn du wieder zurück bist. Joe.
    – Ja.
     
    Der Bruder, von dem Simon gesprochen hat, sitzt am Fuß der Treppe und wartet auf mich.
    – Daniel sagt, du kennst dich im Hood aus. Kennst du jemand, an den ich mich dort wenden kann?
    – Daniel meinte wahrscheinlich Percy.
    – Okay. Wo finde ich ihn?
    Er führt mich in eine Werkstatt unter dem Dachboden, wo neben ein paar Werkbänken für einfachere Reparaturarbeiten auch ein Waschbecken und ein Herd mit einem dampfenden Topf darauf stehen. Der Typ sucht Papier und Stift und schreibt mir eine Adresse auf der 150th auf, ganz in der Nähe des Jackie-Robinson-Parks. Ich starre auf den Papierfetzen.
    – Was soll ich ihm sagen?
    – Gar nichts. Ich werde ihn wissen lassen, dass du kommst.
    – Wie denn?
    Er deutet in die Lagerhalle.
    – Wir haben zwar nicht viel, aber ich weiß noch, wie man ein Telefon bedient.
    Ich stecke den Zettel ein.
    – Hast du vielleicht noch einen Tipp, wie ich da hinkomme?
    Er stellt sich auf die Zehenspitzen, um in den Topf spähen zu können. Dann nimmt er einen riesigen Holzlöffel und rührt darin herum.
    – Du solltest tun, was der Duke empfohlen hat.
    – Der Duke?
    – Ellington.
    – Okay. Und was hat der noch mal empfohlen?
    Er grinst.
    – Take the A-Train. Die Linie A, Mann.
    – Netter Witz. Ich lach später drüber.
    Er zuckt mit den Achseln.
    Ich sehe ihn an. Es gibt nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass seine Haut irgendwann einmal nicht kränklich blass gewesen sein könnte, nicht die geringste Spur, dass der Bruder ursprünglich aus dem Hood stammt.
    Ich deute auf den Topf.
    – Was gibt’s denn?
    – Knochen.
    – Ohne Scheiß? Ich dachte, ihr hättet gerade gegessen.
    – Einer aus unserer Mitte hat letzte Woche versagt. Wir brechen seine Knochen auf, um heute Abend das Mark zu essen. Willst du bleiben?
    – Nein danke.
    Ich lasse ihn stehen und weiter in seinem Topf rühren. Am Tor der Lagerhalle angekommen, halte ich inne und drehe mich noch mal um. Daniel steht oben auf der Treppe und beobachtet mich.
    Ich denke an das, was er mir bei meinem letzten Besuch gesagt

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