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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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komme, packen mich zwei Typen in riesigen schwarzen Parkas mit dem Rhinozeroslogo der Marke Ecko auf der Brust und schleudern mich gegen die Wand. Ein schwarzer Hummer rumpelt neben uns auf den Gehweg. Die Hintertür fliegt auf, und die zwei Typen werfen mich auf die Rückbank. Irgendjemand presst die Sohlen seiner Timberlands in mein Genick, zieht mir die .32er aus dem Hosenbund und hält den Lauf gegen mein Auge.
    – Das war eine echt beknackte Aktion eben. Aber so was von bescheuert.
     
    – Was denkt sich Predo? Ist der Motherfucker jetzt endgültig durchgeknallt? Völlig neben der Spur?
    – Wer?
    – Komm mir nicht mit dem Wer -Scheiß, Motherfucker. Dexter Motherfucker Predo.
    – Nie von ihm gehört.
    – Nie von ihm gehört. Mann, ich glaub’s nicht. Hat der Motherfucker gerade gesagt, nie von ihm gehört?
    Der einarmige Friseur nickt.
    – Hat sich ganz so angehört, Digga.
    DJ Grave Digga nickt und wendet sich wieder dem Spiegel zu.
    – Nie von ihm gehört. Mother. Fucker.
    Er beobachtet mich im Spiegel, wie ich eingekeilt zwischen den zwei Schlägern mit dem Rhino-Logo dastehe.
    – Verpasst dem Motherfucker mal ’ne kleine Abreibung.
    Sie verpassen mir eine kleine Abreibung. Anschließend helfen sie mir wieder auf die Beine.
    – Ich frag dich noch mal. Was denkt sich Scheißpredo, einen von seinen Schlägern hier raufzuschicken?
    Ich wische mir mit dem Handrücken das Blut aus den Augen.
    – Wie war gleich noch mal der Name?
    – Scheiße. Ich fass es nicht.
    Er schnippt mit den Fingern und deutet auf einen Stuhl neben uns.
    – Setzt seinen Arsch da rein.
    Die Rhinos packen mich und setzen mich in den Friseurstuhl.
    Digga schaut den Friseur an.
    – Bist du schon fertig oder was?
    Der Friseur tippt gegen Diggas Oberlippe, und Digga schiebt seine Zunge darunter. Der Friseur lässt die Rasierklinge über die Erhebung gleiten und gibt Diggas dünnem Bärtchen den letzten Schliff. Dann legt er die Klinge beiseite, quetscht etwas Öl aus einem Spender in seine Handfläche und bearbeitet damit Diggas Gesicht, bevor er ihm schließlich den Umhang von der Brust nimmt und ihn kräftig ausschüttelt.
    Digga steht auf und inspiziert sein Gesicht sorgfältig im Spiegel. Der Friseur steht mit einem Handspiegel hinter ihm, damit Digga auch seinen Hinterkopf begutachten kann.
    – Cool.
    Er wendet sich meinem Spiegelbild zu.
    – Brauchst du auch ’ne neue Frisur? Der Motherfucker hier weiß, was er tut. Ist der beste Scheißfriseur im ganzen Hood.
    – Nein danke.
    – Nein wirklich, lass dir die Haare schneiden. Siehst bisschen runtergekommen aus. Pennermäßig.
    Er gibt dem Friseur ein Zeichen.
    – Hilf dem guten Mann mal. Rasieren und Schneiden. Geht auf mich.
    Der Friseur kommt auf mich zu, klappt meinen Kragen herunter, steckt ein Papierhandtuch hinein und bedeckt mich mit dem Kittel.
    – Was soll’s sein?
    Ich fahre mit der Hand durch mein Haar.
    – Nur ein bisschen um die Ohren rum. Hinten nicht zu kurz bitte.
    Er macht ein, zwei Probeschnitte mit seiner Schere.
    – Die Weißen. Haben ganz andere Haare.
    Ich zucke mit den Schultern.
    – Na ja, wächst ja wieder nach.
    Er fängt an, an mir herumzuschnippeln.
    Digga lässt sich mit dem Hintern auf dem Tresen vor mir nieder.
    – Wächst ja wieder nach. Habt ihr den Motherfucker gehört? Seine Haare wachsen nach. Ist nicht das Einzige, was nachwächst, hä? Genau wie bei dem Rest von unserem Haufen hier.
    Er deutet im Laden herum; auf die Rhinos, den einarmigen Friseur und den Typen mit den Timberlands, der auf einem Stuhl neben der Tür sitzt und in einer Ausgabe von The Source blättert. Timberlands trägt meine Jacke. Die schöne schwarze Lederjacke, die Evie mir geschenkt hat.
    Digga breitet die Arme aus.
    – Uns allen hier wächst was nach.
    – Wenn Sie das sagen.
    Er lacht.
    – Wenn ich das sage. Motherfucker. Du bist cool, das muss man dir lassen. Bist halt zur falschen Zeit am falschen Ort, und trotzdem. Wir Hoodies haben dich voll bei den Eiern, aber du bleibst cool. Muss man dir lassen. Muss man dir echt lassen.
    – Danke.
    – Brauchst dich nicht bedanken. Scheiße. Wenn du deinen Arsch retten willst, sag mir lieber, was der Scheißpredo vorhat. Und ich würd’ mich beeilen. Sonst wird dir noch was anderes abgeschnitten, und das wächst nicht mehr nach.
    – Entschuldigung. Wie war der Name noch mal? Ich hab’s wieder nicht richtig verstanden.
    Er verschränkt die Arme und lässt den Kopf sinken.
    – Mother. Fucker.
    Er sieht

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