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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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ist ja schon mal was. Also, Mr. Pitt, was machst du hier, so ganz allein. Was hast du vor?
    – Nichts Besonderes.
    – Ach?
    – Ich suche nur nach dem Hurensohn, der Beutel voll mit verseuchtem Blut nach Downtown schickt, damit sich’s die Frischlinge reinziehen.
    – Ohne Scheiß.
    Er streckt seinen Arm aus, und eines der Rhinozerosse reicht ihm sein Armani-Sakko. Er schlüpft hinein und knöpft es zu.
    – Er sucht nach dem Hurensohn.
    Er nimmt die Rasierklinge in die Hand.
    – Das is’ ja mal ’ne interessante Scheiße.
    Er reicht dem Friseur die Klinge.
    – Rasier ihn fertig.
    Er geht auf die Tür zu, während er mit Timberlands redet.
    – Wenn er fertig ist, schmeiß ihn in die Karre und fahr ihn zum Jack. Da zeigen wir dem Motherfucker mal was wirklich Interessantes.
    Mit den zwei Rhinozerossen im Gefolge geht er durch die Tür. Der Friseur beäugt meine Kehle.
    – Na schau mal, ist ja fast verheilt. Nur ’n Kratzer.
    Er schäumt mich noch mal ein und verpasst mir eine gründliche Rasur.
     
    Das Jackie-Robinson-Erholungszentrum sieht wie eine Festung aus dem Bürgerkrieg aus: rote Backsteine, runde Türme an den Ecken und gewaltige Stahltüren. Das Jack.
    Timberlands parkt den Hummer auf einem leeren Baseballplatz, der von einem hohen Maschendrahtzaun umgeben ist. Hinter dem Jack ragt eine Klippe auf. Sie ist aus dem gleichen Gestein, aus dem ganz Manhattan besteht, und mehrere Stockwerke hoch. Dort oben verläuft die Edgecomb Avenue. Außerhalb des Hummers ist es ziemlich kalt.
    Ich sehe Timberlands an.
    – Wie wär’s, wenn du mir meine Jacke zurückgibst?
    Er fährt mit der Hand über einen Ärmel und befühlt das Leder.
    – Die Jacke hier?
    – Ja.
    – Das is’ meine Jacke. Warum sollte ich dir meine Jacke geben?
    – Bruderliebe?
    Er gibt mir einen kräftigen Schubs, so dass mein Kopf die Tür für uns öffnet. Dann wirft er dem Typen, der am Empfangsschalter sitzt, einen Blick zu und zerrt mich einen Korridor aus weißen Betonziegeln hinunter.
    Am Ende des Gangs lehnt ein Typ in einem billigen schwarzen Anzug und einer Sonnenbrille, die fast sein gesamtes Gesicht bedeckt, an einer Tür. Wir bleiben stehen. Er starrt weiter auf irgendetwas, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
    Timberlands schnippt mit den Fingern.
    – Mach auf.
    Langsam wendet er uns den Kopf zu.
    – Geschlossene Gesellschaft.
    – Wir stehen auf der Gästeliste.
    Riesenbrille streckt langsam einen Finger aus und deutet auf mich.
    – Der nicht.
    – Der gehört zu Digga.
    Riesenbrille lehnt den Kopf zurück und entspannt sich wieder.
    – Die Hauptattraktion ist schon hier. Wir brauchen keinen Pausenclown.
    Timberlands geht auf ihn zu.
    – Der gehört zu Digga, hab ich gesagt.
    Riesenbrille ist jetzt weniger entspannt.
    – Auch der Digga kann hier kein Weißbrot reinlassen.
    – Das hier ist der Hood, Mann. Diggas Gebiet.
    – Ja, sagt man.
    Abgestandene Vyrus-Pheromone schwirren durch die Luft. Ihr Geruch ist unverkennbar. Da wird Blut fließen. Ich sehe mich nach einem Fenster um, durch das ich springen könnte.
    – Was geht hier ab?
    Digga und seine Rhinos kommen durch den Korridor auf uns zu.
    – Warum die Feindseligkeit? Wo bleibt die Liebe?
    Er bleibt stehen und wirft einen Blick auf den Türsteher. Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen.
    – Was ist dein Problem? Sind wir nicht fein genug für den Schuppen hier? Gefallen dem Türsteher unsere Visagen nicht? Entsprechen wir nicht der Klientel da drin?
    Riesenbrille deutet erneut auf mich.
    – Der ist weiß.
    Digga sieht mich an.
    – Verdammt! Wie konnt’ ich das übersehen? Tja, Scheiße, da hast du wohl recht. Aber wo liegt das Problem?
    – Der Kerl ist weiß.
    – Aha. Tja, also, weißt du, was Luther X immer gesagt hat? Tief im Inneren haben wir alle die gleiche Farbe. Und damit hat er die Farbe Rot gemeint. Wenn du willst, beweis’ ich’s dir.
    Er hört auf zu lächeln.
    – Oder du machst die beschissene Tür auf.
    – Das wird Papa nicht gefallen.
    – Ist Papa plötzlich zum Hood-Präsidenten ernannt worden oder was? Hat er jetzt auf einmal meinen Job, und ihr habt vergessen, es mir zu sagen? Mach auf.
    Riesenbrille tritt einen Schritt zur Seite.
    – Ich hab nicht gesagt, geh zur Seite, Motherfucker. Mach auf, hab ich gesagt.
    Riesenbrille öffnet die Tür.
    Digga macht eine einladende Geste.
    – Nach dir.
    Ich gehe durch die Tür. Digga, Timberlands und die Rhinos folgen mir. Die Tür fällt hinter uns ins Schloss, und wir steigen

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